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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Taille gegürtete Tunika, und ihre langen Beine waren nackt. Kiall blinzelte und versuchte, die Frau nicht anzustarren. Sie stand ganz dicht vor ihm, und er scharrte mit den Füßen, um mehr Abstand zwischen sich und sie zu bringen. Dann schaute er ihr in die Augen und stellte fest, daß sie blau waren, mit einem Hauch von Purpur.
    »Nun«, sagte Harokas, »jetzt hast du deinen Wunsch erfüllt bekommen, Kiall. Das ist der Führer, den du sprechen wolltest.«
    Kiall verbeugte sich und errötete, wie er wohl wußte. »Es freut mich … das heißt … ich …«
    »Ist er schwachsinnig?« fragte die Frau, an Harokas gewandt.
    »Ich glaube nicht, Prinzessin.«
    »Was willst du hier?« fragte sie Kiall.
    Er holte tief Luft. »Ich suche eine Frau.«
    »Siehst es hier wie in einem Puff aus?«
    »Nein. Ganz und gar nicht. Ich … suche eine ganz bestimmte Frau. Sie wurde aus meinem Heimatdorf geraubt, und ich möchte sie freikaufen.«
    »Kaufen? Unsere Preise sind hoch. Kannst du dir diese Frau überhaupt leisten?«
    »Ich glaube schon. Wie hoch ist der Preis?«
    »Das hängt davon ab«, sagte die Frau, »wie schön sie ist.«
    »Sie heißt Ravenna. Sie ist die schönste …« Er hielt inne und starrte ihr in die Augen. In diesem Moment erkannte er, daß man Ravenna niemals wirklich schön nennen konnte, nicht wenn man sie mit der Frau verglich, die vor ihm stand. Er kam sich wie ein Verräter vor, so etwas auch nur zu denken. »Sie ist … ich glaube, sie ist … schön«, stammelte er schließlich.
    »Du reitest mit den Helden von Bel-Azar?« fragte sie. Ihre Worte jagten Kiall einen kalten Schauer über den Rücken. Für einen Augenblick zögerte er und überlegte, ob er lügen sollte.
    »Ja«, antwortete er dann.
    Sie nickte. »Es ist immer besser, mir gegenüber aufrichtig zu sein, Kiall«, sagte sie, nahm seinen Arm und führte ihn zurück zum Diwan. Mit einem Wink schickte sie Harokas fort, ließ Kiall stehen und streckte sich auf der Couch aus. Ihr Kopf ruhte auf einem blauen Seidenkissen. »Erzähl mir von den Helden«, bat sie.
    »Was soll ich dir groß erzählen? Es sind starke Männer, mutig, geschickt in allen Kriegskünsten.«
    »Und warum sollten sie sich für dieses … dieses Mädchen interessieren?«
    »Nur um sie in Sicherheit zu bringen. Zurück zu ihren … den Menschen, die sie liebt.«
    »Gehörst du dazu?«
    »Nein. Das heißt … ja.«
    »Ja oder nein? Setz dich zu mir und erkläre es mir.« Er hockte sich auf die Kante des Diwans und spürte die Wärme ihres Beins an seinem. Er räusperte sich und erzählte ihr von seiner Liebe zu Ravenna und ihrer Entscheidung, den Bauern Jarel zu heiraten.
    »Ich mache ihr keinen Vorwurf. Sie hatte recht. Ich war … bin ein Träumer.«
    »Und du hast keine andere Frau?« fragte sie.
    »Nein.«
    »Keine gestohlenen Küsse auf einer Wiese? Keine sanften Berührungen bei geheimen Stelldicheins?«
    »Nein.«
    Sie rückte dicht neben ihn und legte einen Arm um seine Schulter. »Eine letzte Frage, Kiall, und beantworte sie ehrlich. Davon hängt viel ab. Diese eure Suche – hast du mir die ganze Wahrheit gesagt? Alles, was ihr sucht, ist das Mädchen Ravenna?«
    »Ich habe dir die ganze Wahrheit gesagt«, antwortete er. »Ich schwöre es.«
    Sekundenlang sah sie ihm in die Augen; dann nickte sie und lächelte. Ihre Hand glitt von seiner Schulter, und sie legte den kleinen Dolch zurück in sein Versteck hinter dem Kissen.
    »Sehr schön. Ich werde darüber nachdenken, was du mir gesagt hast. Aber ich verspreche nichts. Geh hinaus auf den Platz und suche Harokas. Er wird dafür sorgen, daß du etwas zu essen bekommst.« Kiall stand auf und verbeugte sich ungeschickt. Als er sich umdrehte, um zu gehen, fragte sie plötzlich: »Sag mal, Kiall, vertraust du mir?«
    »Das würde ich gern. Ein Mann sollte Vertrauen zu Schönheit haben.«
    Sie stand geschmeidig auf und kam zu ihm. Ihr Körper drängte sich gegen den seinen; ihre Arme lagen auf seinen Schultern, und ihr Mund war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. »Kannst du auch Vertrauen in Schönheit setzen?«
    »Nein«, flüsterte er.
    »Da hast du ganz recht. Geh jetzt.«
     
     
    »Ich bin es langsam leid, hier oben zu sitzen«, erklärte Beltzer. »Was macht er nur? Warum gibt er nicht das Signal?«
    »Er hat den Führer getroffen«, sagte Okas und setzte sich neben Beltzer. »Es war eine interessante Begegnung.« Der alte Mann kicherte. »Und es wird noch interessanter.«
    »Wieso?« fragte Chareos. »Wer ist

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