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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Kristalls entfaltet. In nur zwei Tagen war aus dem Stumpf ein neuer Arm gewachsen.
    Aber besser noch – dem Vierten Buch der Beschwörungen zufolge hatten sich die Führer der Rasse der Älteren durch den Kristall verändern lassen; sie hatten ihre alten Körper wieder jung gemacht. Zhu Chaos Kehle war trocken, und jetzt gab er der Versuchung eines kleinen Bechers Wein nach.
    »Herr! Herr!« pulste Casta. Angst lag in seiner Geiststimme.
    »Was ist?«
    »Der Wächter ist tot, Herr! Er hat einen Armbrustbolzen im Herzen. Und am Turm sind Spuren eines Enterhakens.«
    »Er ist hier!« kreischte Zhu Chao auf. »Waylander ist hier!«
    »Ich kann dich nicht hören, Herr«, pulste Casta.
    Zhu Chao kämpfte Zorn und Angst nieder. »Hol die Männer von den Mauern. Durchsucht den Garten. Findet den Attentäter!«
     
    Die ölgetränkte Fackel warf verrückte Schatten an die rauhen Wände des Treppenhauses, und schwarzer Rauch stieg in Angels Nase, als er die Treppen hinabstieg. Er hatte Angst wie nie zuvor. Es war die Angst vor dem Tod. Nicht vor seinem eigenen – darauf war er vorbereitet. Aber sein Entsetzen wuchs, als er an Miriel und das Ungeheuer dachte, an ihren verstümmelten jungen Körper, ihre toten Augen, die blicklos ins Nichts starrten.
    Angel schluckte hart und ging weiter. Er konnte sich die Sicherheit nicht leisten, die ein Anschleichen bot, sondern polterte die Treppen hinunter, immer weiter und weiter. Dardalion hatte gesagt, die Kristallkammer befände sich auf der sechsten Ebene, doch das Ungeheuer konnte überall sein. Angel räusperte sich und spie aus; ein vergeblicher Versuch, sich den trockenen Mund anzufeuchten. Und er betete zu jedem Gott, der zuhören mochte, ob Dunkel oder Licht oder Schatten.
    Laß sie leben
!
    Nimm mich statt dessen. Ich hatte ein langes und schönes Leben. Angel verfehlte eine Stufe und taumelte gegen die Wand, Funken regneten von der Fackel und versengten seinen nackten Unterarm. »Konzentrier dich, du Narr!« schalt er sich. Seine Worte hallten durch die leeren Gänge.
    Wohin jetzt? überlegte er, als die Treppe in einem langgestreckten, niedrigen Gang endete. Er sah sich um. Alles hier war aus Metall – Wände, Decken, Fußboden. Schimmernd und rostfrei, war das Metall überall verknittert und gerissen, so, als wäre es nicht kräftiger als brüchiges Leinen.
    Angel schauderte. Die Flure waren feucht und kalt, und seine Muskeln schmerzten. Ekodas hatte ihn darauf hingewiesen, wie müde er war, und jetzt spürte er es. Seine Glieder schienen wie aus Blei, seine Energie ließ nach. Er holte tief Luft, dachte an Miriel und eilte weiter.
    Vor ihm lag ein hoher Türbogen. Er trat mit erhobenem Schwert hindurch. Hinter sich hörte er eine Bewegung. Er fuhr herum, sein Schwert sauste herab. Im letzten Augenblick zog er die Klinge zur Seite – und verfehlte nur um Haaresbreite das Kind, das seinen eigenen grünen Umhang trug. »Bei Shemak, Junge! Ich hätte dich töten können!«
    Der Junge wich zum Türbogen zurück; seine Lippen zitterten, und seine Augen waren vor Angst weit aufgerissen. Angel steckte sein Schwert ein und zwang sich zu einem Lächeln. »Bist mir gefolgt, was?« sagte er, streckte die Hand aus und zog das Kind an sich. »Na, ist ja nichts passiert, hm?«
    Er kniete neben dem Jungen nieder. »Du nimmst die Fackel«, sagte er und hielt sie ihm hin. In Wahrheit brauchte er das Licht nicht mehr, denn die Wandverkleidungen strahlten ein unheimliches Leuchten aus. Hier gab es metallene Betten und verfaulte Matratzen. Angel erhob sich. Wieder zog er sein Schwert. Er gab dem Jungen ein Zeichen und ging hinaus in den Flur, um nach weiteren Treppen zu suchen.
    Trotz der Gefahr freute er sich, daß der Junge bei ihm war. Die Stille und die endlosen Gänge zerrten an seinen Nerven. »Bleib dicht bei mir«, flüsterte er. »Der alte Angel paßt schon auf dich auf.«
    Ohne zu verstehen, nickte der Junge und grinste den Gladiator an.
     
    »Hast du auch nur die leiseste Ahnung, wo wir sind?« fragte Senta Ekodas, als der silbern gepanzerte Priester wieder um eine Ecke im Labyrinth von Fluren auf der siebenten Ebene bog.
    »Ich glaube, wir sind nahe dran«, sagte Ekodas, dessen Gesicht in dem schwachgelben Licht geisterhaft blaß wirkte.
    Senta sah, daß er heftig schwitzte. »Ist alles in Ordnung, Priester?«
    »Ich kann den Kristall fühlen. Er verursacht mir Übelkeit.«
    Senta wandte sich an Miriel. »Du führst mich wirklich an romantische Plätze«, sagte er, legte den

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