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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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verhindern können, hätte ich es getan«, antwortete Druss. »Die ersten paar Jahre nach meiner Rückkehr waren ein Alptraum. Aber seitdem habe ich mich daran gewöhnt. Die Menschen glauben, was sie glauben wollen. Die Wahrheit spielt nur selten eine Rolle. Die Menschen brauchen Helden, und wenn sie keine haben, erfinden sie welche.«
    Orases kehrte mit einer Schüssel Eintopf und einem Laib schwarzen Brotes zurück. »Habe ich was verpaßt?« fragte er.
    »Eigentlich nicht«, antwortete Druss. »Wir haben nur geplaudert.«
    »Druss hat uns erzählt, daß seine Legende nur aus Lügen besteht«, sagte Archytas. »Es war sehr aufschlußreich.«
    Druss kicherte ehrlich belustigt und schüttelte den Kopf. »Seht ihr«, sagte er zu Diagoras und Certak, »die Menschen glauben nur, was sie wollen, und hören nur, was sie hören wollen.« Er warf einen Blick auf den verkniffen wirkenden Archytas. »Mein Junge, es gab einmal eine Zeit, in der dein Blut jetzt bis an die Wände dieses Zeltes gespritzt wäre. Aber damals war ich noch jünger und eigensinnig. Heute macht es mir keinen Spaß, kleine Hündchen zu töten. Aber ich bin noch immer Druss, und ich sage dir, sei von jetzt ab auf der Hut.«
    Archytas lachte gezwungen. »Du machst mir keine Angst, alter Mann«, sagte er. »Ich denke nicht …«
    Druss erhob sich rasch und schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht. Archytas fiel rücklings vom Stuhl und blieb stöhnend auf dem Boden liegen. Seine Nase war gebrochen und blutete.
    »Nein, du denkst nicht«, sagte Druss. »Und jetzt gib mir den Eintopf, Orases. Er muß ja kalt werden.«
    »Willkommen in Skeln, Druss«, sagte Diagoras grinsend.
     
    Drei Tage lang blieb Druss im Lager. Sieben war in Delnars Zelt aufgewacht und hatte über Brustschmerzen geklagt. Der Regimentsarzt hatte ihn untersucht und Ruhe angeordnet. Er erklärte Druss und Delnar, daß der Dichter einen schlimmen Herzanfall erlitten habe.
    »Wie schlimm?« fragte Druss.
    Der Arzt machte ein ernstes Gesicht. »Wenn er sich ein oder zwei Wochen ausruht, kann er wieder in Ordnung kommen. Die Gefahr liegt darin, daß das Herz sich plötzlich verkrampft – und zum Stillstand kommt. Er ist kein junger Mann mehr, und die Reise war anstrengend für ihn.«
    »Ich verstehe«, sagte Druss. »Danke.« Er wandte sich an Delnar. »Es tut mir leid, aber wir müssen bleiben.«
    »Mach dir keine Gedanken, mein Freund«, erwiderte der Graf mit einer abwehrenden Handbewegung. »Trotz der Dinge, die ich bei deiner Ankunft sagte, bist du willkommen. Aber sag mir eins, was ist zwischen dir und Archytas vorgefallen? Er ist dumm genug, dich herauszufordern.«
    »Nein, das glaube ich nicht«, widersprach Druss. »Er ist vielleicht töricht, aber nicht in den Tod verliebt. Selbst ein Welpe weiß, daß er sich vor dem Wolf verstecken muß.«
    Am Morgen des vierten Tages saß Druss bei Sieben, als einer der Späher Hals über Kopf ins Lager gestürzt kam. Innerhalb von Minuten herrschte Chaos, als die Männer zu ihren Rüstungen stürzten. Druss hörte den Aufruhr und trat aus dem Zelt. Ein junger Soldat rannte vorbei. Druss’ Arm schnellte vor, packte den Umhang des Mannes und hielt ihn fest.
    »Was ist hier los?« fragte Druss.
    »Die Ventrier sind da!« rief der Soldat, riß sich los und rannte zum Paß. Druss fluchte und lief hinter ihm her. Am Eingang zum Paß blieb er stehen und starrte hinaus über den Fluß.
    Reihe um Reihe standen in ihren Rüstungen und mit glitzernden Lanzen Gorbens Krieger da und füllten das Tal von einem Berghang zum anderen. In der Mitte der Menschenmassen stand das Zelt des Kaisers, umgeben von den schwarzsilbernen Reihen der Unsterblichen.
    Drenaikrieger eilten an ihm vorbei, als Druss langsam zu Delnar ging »Ich sagte doch, er ist gerissen«, sagte Druss. »Er muß eine Locktruppe nach Penrac geschickt haben – wohl wissend, daß unsere Armee dann nach Süden ziehen würde.«
    »Ja. Aber was jetzt?«
    »Du hast keine große Wahl«, meinte Druss.
    »Allerdings.«
    Die Drenaikrieger schwärmten in drei Reihen an der Engstelle in der Mitte des Passes aus. Ihre runden Schilde funkelten in der Morgensonne, und die weißen Roßhaarbüsche auf den Helmen flatterten im Wind.
    »Wie viele davon sind Veteranen?« fragte Druss.
    »Etwa die Hälfte. Ich habe sie an die Front gestellt.«
    »Wie lange braucht ein Reiter bis Penrac?«
    »Ich habe schon einen Mann losgeschickt. Die Armee sollte in etwa zehn Tagen wieder hier sein.«
    »Meinst du, wir haben

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