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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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außerordentlicher Arroganz bist.«
    »Das ist nicht gerecht.«
    »Vielleicht. Ich wüßte auch nicht, worauf diese Arroganz sich gründen sollte, denn dein Großvater war Händler, und dein Adel ist kaum zwei Generationen alt. Mit zunehmendem Alter wirst du feststellen, daß nur zählt, was ein Mann selbst tut, und nicht, was sein Vater getan hat.«
    »Danke für den Rat, Graf. Ich werde daran denken«, sagte Archytas steif.
    »Das bezweifle ich. Ich weiß nicht, was dich treibt, aber es ist mir auch ziemlich egal. Wir sollten hier nicht länger als drei Wochen bleiben, und dann bin ich dich los.«
    »Wie du meinst, Graf.«
    Delnar entließ ihn mit einer Handbewegung; dann blickte er an ihm vorbei zum Wald, der an die Felder im Westen grenzte. Zwei Männer marschierten geradewegs auf sie zu. Delnars Kinnmuskeln spannten sich, als er den Dichter erkannte. Er rief Archytas zurück.
    »Graf?«
    »Die beiden Männer, die da kommen. Geh ihnen entgegen, und bring sie zu meinem Zelt.«
    »Jawohl, Graf. Weißt du, wer das ist?«
    »Der große ist Druss die Legende. Der andere ist der Sagendichter Sieben.«
    »Ich hörte, daß du ihn sehr gut kennst«, sagte Archytas mit kaum verhohlener Bosheit.
     
    »Das sieht nicht gerade nach einer großen Armee aus«, meinte Druss und beschattete mit der Hand seine Augen vor der Sonne, die über den Gipfeln von Skeln aufging. »Können nicht mehr als ein paar hundert sein.«
    Sieben antwortete nicht. Er war erschöpft. Am frühen Morgen des vergangenen Tages hatte Druss endlich genug davon gehabt, auf dem in Skoda geborgten Pferd zu reiten. Er hatte es bei einem Züchter in einer kleinen Stadt etwa fünfzig Kilometer westlich zurückgelassen, fest entschlossen, nach Skeln zu wandern. In einem Moment – in dem Sieben seiner Ansicht nach von einem vorübergehenden, aber massiven Anfall von Schwachsinn befallen war – hatte er zugestimmt, mit Druss zu wandern. Er glaubte sich zu erinnern, daß er der Meinung gewesen war, es würde ihm guttun. Obwohl Druss beide Rucksäcke trug, stolperte der Dichter jetzt erschöpft neben ihm her; seine Beine waren schwach und gefühllos, die Knöchel geschwollen, und sein Atem ging stoßweise.
    »Weißt du, was ich glaube?« sagte Druss. Sieben schüttelte den Kopf und konzentrierte sich auf die Zelte. »Ich glaube, wir kommen zu spät. Gorben ist in Penrac gelandet, und die Armee ist fort. Aber es war trotzdem eine schöne Reise. Geht es dir gut, Dichter?«
    Sieben nickte. Sein Gesicht war aschgrau.
    »Du siehst aber nicht so aus. Wenn du nicht hier neben mir stündest, würde ich meinen, du wärst tot. Ich habe schon Leichen gesehen, die gesünder aussahen.« Sieben starrte ihn finster an. Das war die einzige Entgegnung, die seine nachlassenden Kräfte zuließen. Druss lachte leise. »Dir fehlen die Worte, was? Das allein ist die Reise wert.«
    Ein hochgewachsener junger Offizier kam auf sie zu, wobei er zimperlich jede Schlammpfütze und die deutlicheren Spuren der Pferde umging, die in der vergangenen Nacht dort angepflockt waren.
    Er blieb vor den beiden Männern stehen und verbeugte sich elegant.
    »Willkommen in Skeln«, sagte er. »Ist dein Freund krank?«
    »Nein, er sieht immer so aus«, antwortete Druss und musterte den Krieger. Er bewegte sich gut und selbstbewußt, doch in den schmalen grünen Augen und den Gesichtszügen lag irgendetwas, das den Axtschwinger störte.
    »Graf Delnar bat mich, euch zu seinem Zelt zu geleiten. Ich bin Archytas. Und ihr?«
    »Druss. Dies ist Sieben. Geh voran.« Der Offizier schlug ein schnelles Tempo an. Druss machte sich nicht die Mühe, die letzten paar hundert Schritte bergauf mit ihm Schritt zu halten. Er ging langsam neben Sieben, denn auch Druss war müde. Sie waren den Großteil der Nacht hindurch gewandert; beide wollten beweisen, daß sie noch immer jung waren.
    Delnar entließ Archytas und blieb hinter dem kleinen Klapptisch sitzen, der mit Papieren und Botschaften bedeckt war. Sieben, dem die Spannung entging, ließ sich auf Delnars schmales Bett sinken. Druss setzte einen Krug Wein an die Lippen und nahm drei große Züge.
    »Er ist hier nicht willkommen – und du deswegen auch nicht«, erklärte Delnar, als Druss den Krug wieder absetzte.
    Der Axtschwinger wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Hätte ich gewußt, daß du hier bist, hätte ich ihn nicht mitgebracht«, sagte er. »Ich nehme an, die Armee ist weitergezogen.«
    »Ja. Nach Süden. Gorben ist gelandet. Ihr könnt zwei

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