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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Pferde bekommen. Aber ich will, daß ihr bei Sonnenuntergang fort seid.«
    »Ich wollte den Männern etwas zum Nachdenken geben, während sie warten«, sagte Druss. »Jetzt brauchen sie mich nicht mehr. Also werde ich mich hier ein paar Tage ausruhen und dann zurück nach Skoda wandern.«
    »Ich sagte, daß ihr hier nicht willkommen seid«, erklärte Delnar.
    Die Augen des Axtschwingers wurden kalt, als er den Grafen betrachtete. »Hör mir zu«, sagte Druss, so sanft er konnte. »Ich weiß, warum du dich so fühlst. An deiner Stelle würde ich mich genauso fühlen. Aber ich bin nicht an deiner Stelle. Ich bin Druss. Und ich gehe, wohin ich will. Wenn ich sage, daß ich hierbleibe, dann bleibe ich. Ich mag dich, mein Freund. Aber wenn du mir in die Quere kommst, töte ich dich.«
    Delnar nickte und rieb sich das Kinn. Die Situation war so weit gekommen, wie er es gerade noch vertreten konnte. Er hatte gehofft, daß Druss gehen würde, doch er konnte ihn nicht zwingen. Was wäre wohl lächerlicher, als wenn der Graf des Nordens seinen Drenaikriegern befehlen würde, Druss die Legende anzugreifen? Vor allem, wo der Mann vom Obersten Kriegsherrn ins Lager eingeladen worden war. Delnar fürchtete Druss nicht; denn er fürchtete den Tod nicht. Sein Leben hatte für ihn vor sechs Jahren geendet. Seit damals hatte Vashti, seine Frau, ihn mit zahllosen weiteren Affären beschämt. Vor drei Jahren hatte sie ihm eine Tochter geboren, ein fröhliches Kind, das er liebte, obwohl er seinen Beitrag an ihrer Zeugung bezweifelte. Vashti war kurz darauf in die Hauptstadt durchgebrannt und hatte das Kind in Delnoch zurückgelassen. Der Graf hatte gehört, daß seine Frau jetzt mit einem ventrischen Kaufmann im reichen Westviertel zusammenlebte. Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und blickte Druss in die Augen.
    »Dann bleib«, sagte er. »Aber schaff ihn mir aus den Augen.« Druss nickte. Er sah auf Sieben hinunter. Der Dichter schlief.
    »Das hätte nie zwischen uns kommen dürfen«, meinte Delnar.
    »Solche Dinge geschehen nun einmal«, sagte Druss. »Sieben hatte schon immer eine Schwäche für schöne Frauen.«
    »Ich sollte ihn nicht hassen. Aber er war der erste, von dem ich es erfuhr. Er war der Mann, der meine Träume zerstörte. Verstehst du das?«
    »Wir werden morgen aufbrechen«, sagte Druss müde. »Aber jetzt laß uns eine Weile auf dem Paß spazierengehen. Ich brauche frische Luft.«
    Der Graf stand auf, setzte den Helm auf und legte den roten Umhang an, und gemeinsam schlenderten die beiden Krieger durch das Lager und den steilen, felsigen Hang zum Eingang des Passes hinauf. Er erstreckte sich fast anderthalb Kilometer lang und wurde in der Mitte kaum fünfzig Schritt schmal, wo der Boden sanft zu einem Flußlauf abfiel, der über den Talboden floß, bis er nach etwa fünf Kilometern ins Meer mündete. Vom Eingang des Passes aus glitzerte das Meer durch die zerklüfteten Gipfel im Sonnenlicht und schimmerte gold und blau. Ein frischer Ostwind kühlte Druss’ Gesicht.
    »Guter Platz zum Verteidigen«, sagte der Axtschwinger und blickte prüfend über den Paß. »In der Mitte würden alle angreifenden Truppen wie in einem Trichter stecken, und ihre Zahl wäre nutzlos.«
    »Außerdem müßten sie bergauf angreifen«, sagte Delnar. »Ich glaube, Abalayn hoffte, daß Gorben hier landen würde. Wir hätten ihn in der Bucht abriegeln können, seine Armee aushungern und die Flotte herholen, um seine Schiffe zu verwüsten.«
    »Dafür ist er zu schlau«, meinte Druss. »Einen gerisseneren Krieger wirst du nicht finden.«
    »Du mochtest ihn?«
    »Er war mir gegenüber immer gerecht«, antwortete Druss in sachlichem Tonfall.
    Delnar nickte. »Es heißt, er sei zum Tyrannen geworden.«
    Druss zuckte die Achseln. »Er hat mir einmal gesagt, das sei der Fluch der Könige.«
    »Da hatte er rechte«, sagte Delnar. »Wußtest du, daß dein Freund Bodasen immer noch einer seiner Spitzengeneräle ist?«
    »Das bezweifle ich nicht. Er ist ein loyaler Mann mit einem guten Auge für Strategie.«
    »Ich glaube, du bist erleichtert, daß du diesen Kampf verpaßt, mein Freund«, meinte der Graf.
    Druss nickte. »Die Jahre, die ich bei den Unsterblichen gedient habe, waren glückliche Jahre, das gebe ich zu. Und ich habe noch Freunde unter ihnen. Aber du hast recht, ich würde es hassen, gegen Bodasen kämpfen zu müssen. Wir waren Brüder im Kampfe, und ich liebe den Mann aufrichtig.«
    »Laß uns umkehren. Ich lasse euch etwas zu

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