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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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stellte sich in den Bug und betrachtete die Trireme, die auf sie zukam. Selbst auf diese Entfernung konnte er die Männer erkennen, die die Decks bevölkerten.
    »Ein phantastisches Schiff«, sagte er.
    Sieben, der neben ihm stand, nickte. »Das allerbeste. Zweihundertvierzig Ruder. Sieh nur! Im Bug!«
    Druss spähte über das Wasser und sah ein goldenes Glitzern oberhalb der Wasserlinie. »Ich sehe es.«
    »Das ist der Rammbock. Es ist eine Verlängerung des Kiels und mit verstärkter Bronze beschlagen. Wenn drei Reihen Ruderer mit voller Kraft rudern, kann dieser Rammbock den Rumpf des stärksten Schiffes durchbohren!«
    »Haben sie das vor?« fragte Druss.
    Sieben schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Dies ist ein Handelsschiff, reif zum Plündern. Sie werden nahe herankommen, die Ruder einziehen und versuchen, uns mit Enterhaken an sich zu ziehen.«
    Druss wog Snaga in der Hand und warf einen Blick hinter sich auf das Deck. Die noch verbliebenen Drenai-Krieger waren jetzt bewaffnet, die Gesichter ernst. Bogenschützen, darunter Eskodas, kletterten in die Takelage, und hakten sich dort hoch über dem Deck ein, um auf den Feind hinunterschießen zu können. Bodasen stand auf dem Ruderdeck, eine schwarze Brustplatte umgeschnallt.
    Die Donnerkind drehte nach Westen ab, dann wieder zurück. In der Ferne konnte man zwei weitere Segel erkennen, und Sieben fluchte. »Wir können nicht gegen alle kämpfen«, sagte er. Druss warf einen Blick auf das sich blähende Segel; dann schaute er sich nach dem zuletzt in Sicht gekommenen Schiff um.
    »Sie sehen nicht gleich aus«, stellte er fest. »Das da ist gedrungener. Keine Ruder. Und sie segeln gegen den Wind. Wenn wir mit der Trireme fertig werden, holen sie uns nicht ein.«
    Sieben lachte leise. »Jawohl, Kapitän. Ich beuge mich deiner profunden Kenntnis des Meeres.«
    »Ich lerne schnell, weil ich zuhöre.«
    »Du hörst mir nie zu. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft du auf dieser Reise während einer Unterhaltung mit mir eingeschlafen bist.«
    Die Donnerkind wendete wieder, weg von der Trireme. Druss fluchte und rannte über Deck, die Stufen zum Steuer empor, an dem Bodasen mit Milus Bar stand.
    »Was machst du denn da?« schrie er den Kapitän an.
    »Runter von meinem Deck!« brüllte Milus.
    »Wenn du diesen Kurs hältst, müssen wir gegen drei Schiffe kämpfen«, knurrte Druss.
    »Was haben wir denn sonst für eine Wahl?« fragte Bodasen. »Wir können es nicht mit einer Trireme aufnehmen.«
    »Warum nicht?« fragte Druss. »Es sind auch nur Männer.«
    »Sie haben fast hundert Mann zum Kämpfen, dazu noch die Ruderer! Wir haben nur vierundzwanzig und ein paar Seeleute. Die Zahlen sprechen für sich.«
    Druss warf einen Blick auf die Segelschiffe im Westen. »Wie viele Männer haben sie?«
    Bodasen breitete die Hände aus und blickte Milus Bar an. Der Kapitän dachte einen Augenblick nach. »Mehr als zweihundert auf jedem Schiff«, gestand er.
    »Können wir ihnen davonsegeln?«
    »Wenn Nebel aufkommt, oder wenn wir sie bis Einbruch der Dunkelheit hinhalten können.«
    »Wie stehen die Chancen dafür?« wollte der Axtschwinger wissen.
    »Ziemlich schlecht«, antwortete Milus.
    »Dann wollen wir den Kampf zu ihnen tragen!«
    »Und wie sollen wir das deiner Meinung nach tun, junger Mann?« fragte der Kapitän.
    Druss lächelte. »Ich bin kein Seemann, aber mir scheint, ihr größter Vorteil liegt in ihren Rudern. Können wir nicht versuchen, sie zu zerschmettern?«
    »Könnten wir«, gab Milus zu, »aber das bringt uns in Reichweite ihrer Enterhaken. Dann sind wir am Ende. Sie würden an Bord kommen.«
    »Oder wir gehen bei ihnen an Bord!« fauchte Druss. Milus lachte laut. »Du bist verrückt!«
    »Vielleicht. Aber er hat ganz recht!« sagte Bodasen. »Sie jagen uns wie Wölfe einen Hirsch. Tun wir es, Milus!«
    Einen Moment blieb der Kapitän stehen und starrte die beiden Krieger an; dann fluchte er und lehnte sich gegen das Ruder. Die Donnerkind schwang sich der Trireme entgegen.
     
    Sein Name war Earin Shad, obwohl niemand aus seiner Mannschaft diesen Namen gebrauchte. Sie redeten ihn als ›Herr des Meeres‹ oder ›Großer Herr‹ an, während sie hinter seinem Rücken ein nashaanitisches Slangwort benutzten – Bojeeba, der Hai.
    Earin Shad war groß und schlank, mit runden Schultern, einem langen Hals und vorstehenden Augen, die perlgrau schimmerten, sowie einem lippenlosen Mund, der niemals lächelte. Niemand an Bord der Dunkelwind wußte,

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