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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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zurückgeworfen und landete schwer, rollte sich aber mit der Axt in der Hand wieder auf die Füße. Das Ungetüm stürmte vorwärts. Das Gift auf Druss’ Wams hatte sich durchgebrannt bis auf sein Fleisch, und mit einem Aufschrei aus Wut und Schmerz warf er sich auf den tödlich verwundeten Wächter. Die Krallen fuhren herab, doch Druss war so schnell, daß er unter dem Hieb hindurchtauchte und dem Biest seine Schulter in die Brust rammen konnte. Der Große Bär taumelte rückwärts, dann stürzte er von der Brücke. Druss kroch zum Rand und sah, wie der Körper in endlosen Spiralen abwärts fiel.
    Druss sank auf den schwarzen Steinboden und rollte sich auf den Rücken. Erschöpfung überwältigte ihn, und er sehnte sich nach dem Segen des Schlafes. »Du darfst die Augen nicht schließen«, erklang Shaoshads Stimme.
    Druss blinzelte und sah den kleinen Mann neben sich knien. Shaoshad berührte Druss’ Wunden mit seinen schmalen Händen, und der Schmerz ließ nach. »Hier zu schlafen bedeutet den Tod«, erklärte Shaoshad.
     
    Oshikai lief weiter, überquerte rasch die Brücke und erreichte die andere Seite in dem Moment, als der Große Bär in den Abgrund stürzte. Vor ihm lag der schwarze Berg. Schnell erklomm er den Hang, seine Gedanken eilten voraus zu Shul-sen. Zuerst sah er nichts, doch dann erblickte er vor sich eine rechteckige, schwarze, steinerne Tür, die in den Berg eingelassen war. Und er spürte Shul-sens Geist dahinter. Oshikai drückte mit aller Kraft, doch die Tür gab nicht nach. Er trat einen Schritt zurück und schlug mit seiner goldenen Axt gegen den Stein. Funken sprühten, und ein breiter Spalt tat sich auf. Noch zweimal ließ Oshikai Kolmisai gegen die Steintür donnern. Beim dritten Schlag zerbarst die Tür in vier Teile.
    Dahinter lag ein dunkler Tunnel. Als Oshikai weiterging, schoß ein schwarzer Löwe mit Augen aus strahlendem Feuer aus der Dunkelheit. Kolmisai zuckte hoch, die Klinge bohrte sich in die Brust des Wesens, und mit einem entsetzlichen Schrei stürzte es zu Oshikais Linken zu Boden. Der König fuhr herum, hieb die Axt durch den dicken Nacken und enthauptete es so. Er packte den Kopf bei der Mähne und ging weiter. Das strahlende Feuer der Augen erlosch, glomm jedoch noch immer als schwaches Licht auf den Tunnelwänden.
    Oshikai ging weiter. Ein leises Geräusch kam von links. Der König fuhr herum und warf den Dämonskopf in die Richtung. Riesige, schlangenartige Kiefer schnappten zu, so daß die Knochen des Schädels barsten und Hirnmasse durch Reihen von Krokodilszähnen in einer langen Schnauze rann. Das Echsenwesen öffnete das Maul und schüttelte den Kopf, um den geborstenen Schädel auszuspucken. In diesem Augenblick sprang Oshikai vor und hieb Kolmisai in den dicken, geschuppten Kopf. Die goldene Klinge drang durch den Schädel. Das Wesen sank zu Boden, ließ ein tiefes Stöhnen hören und starb.
    In völliger Dunkelheit ging Oshikai weiter. Er tastete sich mit einer Hand an der Wand entlang. »Shul-sen!« rief er. »Kannst du mich hören?«
    »Ich bin hier«, erklang ihre Stimme. »Oh, mein Gebieter, bist du es?« Die Stimme kam von links vor ihm. Oshikai ging quer durch den Tunnel und fand eine kleine Tür. Blind schlug er dagegen, die Tür zersplitterte und gab nach. Es war stockfinster, als er in den Raum dahinter trat.
    Eine schlanke Hand berührte sein Gesicht. »Bist du es wirklich?« flüsterte sie.
    »Wirklich«, antwortete er. Seine Stimme versagte ihm beinahe. Mit dem linken Arm zog er sie an sich, senkte den Kopf und hielt sie fest an sich gedrückt. Er zitterte am ganzen Körper. »Meine Liebste, Seele meines Herzens«, flüsterte er. Ihre Lippen berührten sich, und er spürte, wie sich Shul-sens Tränen mit den seinen vermischten. Für einen Augenblick vergaß er alles andere, die Gefahren und Bedrohungen, die noch auf sie warteten.
    Dann hörten sie verstohlene Schritte im Tunnel. Oshikai nahm ihre Hand und zog sie durch die Tür. Die Geräusche kamen von rechts. Oshikai wandte sich nach links und ging weiter in den Tunnel hinein, Shul-sen noch immer an der Hand. Nach einer Weile begann der Boden anzusteigen. Höher und höher stiegen sie. Über sich sahen sie jetzt schwaches Licht, das durch einen Spalt im Berg fiel.
    Oshikai blieb stehen und wartete.
    Ein Löwenwesen mit Feueraugen kam heran, und mit mächtigem Gebrüll griff es an. Oshikai sprang ihm entgegen, Kolmisai fuhr nieder und bohrte sich in den Löwenschädel. Das Wesen sackte zu

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