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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Abgrund spannte. Druss trat hinauf und spähte über den Rand. Es schien, als starre er in die Unendlichkeit hinunter. Es machte ihn schwindlig, und er trat rasch zurück auf den schwarzen Felsboden. Dann nahm er Snaga in beide Hände und ging weiter. Von hier aus konnte er die andere Seite der Brücke nicht erkennen. »Sie muß kilometerlang sein«, flüsterte er, und ein Gefühl der Verzweiflung übermannte ihn.
    »Immer ein Schritt nach dem anderen, mein Freund«, sagte Oshikai.
    Druss stolperte durch einen Nebel tiefster Erschöpfung weiter. Ein kalter Wind blies über den Abgrund, und Druss konnte beißenden Rauch riechen. Weiter mühte er sich, zwang sich zu jedem müden Schritt.
    Nach einer Weile, die ihm wie Stunden erschien, erreichten sie die Mitte der Brücke. Jetzt konnten sie die andere Seite sehen, einen hoch aufragenden Berg aus schwarzem Fels, der sich vor dem schiefergrauen Himmel abzeichnete. Eine Gestalt trat auf die Brücke, und Druss kniff die Augen zusammen, um sie zu erkennen. Sie ging langsam auf den Hinterbeinen, die mächtigen Arme weit ausgestreckt. Als sie näher kam, sah Druss, daß Shaoshads Beschreibung bis ins Detail stimmte: zwei Köpfe, einer der eines Bären, der andere der einer Schlange. Was Shaoshad ihnen nicht vermitteln konnte, war das Gefühl des Bösen, das von dem Dämon ausstrahlte. Es traf Druss wie die betäubende Kälte eines Schneesturms, ungeheuer in seiner Kraft, vor der die Stärke eines Menschen zwergenhaft wirkte.
    Die Brücke hatte sich hier auf etwa drei Meter verengt. Das Wesen, das langsam auf sie zukam, schien die ganze Breite auszufüllen.
    »Mögen die Götter von Stein und Wasser auf dich herablächeln, Druss!« flüsterte Oshikai.
    Druss machte einen Schritt voran. Das Ungeheuer stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus, tief wie Donnergrollen. Der Lärm traf Druss wie ein Schlag und warf ihn zurück.
    Das Untier sprach: »Wir sind der Große Bär, der Verschlinger der Seelen. Dein Tod wird furchtbar sein, Sterblicher!«
    »Davon träumst du, du Hurensohn!« entgegnete Druss.
    »Bring ihn zurück!« rief Sieben. »Du siehst doch, daß er stirbt!«
    »Für eine gute Sache!« sagte Nosta Khan. Sieben sah den kleinen Mann an und erkannte die Bosheit in seinen Augen.
    »Du verräterischer Halunke!« zischte er und warf sich auf den Mann. Nosta Khan hob seine rechte Hand, und feurige Nadeln bohrten sich in Siebens Kopf. Er schrie auf und fiel zurück, doch trotz der Schmerzen tastete er nach dem Messer an seiner Hüfte. Nosta Khan sprach ein einziges Wort, und Siebens Arm erstarrte.
    »Tu ihm das nicht an«, flehte Sieben. »Er hat das nicht verdient.«
    »Verdienen hat nichts damit zu tun, du Idiot. Er hat sich für den Gang in die Hölle entschieden, ich habe ihn nicht dazu gezwungen. Aber er hat noch nicht erreicht, was er wollte. Wenn er stirbt, dann sei es. Und jetzt schweig stille!« Sieben versuchte etwas zu sagen, aber seine Zunge klebte ihm am Gaumen fest. Der Schmerz ließ nach, er konnte sich jedoch immer noch nicht rühren.
     
    Das Untier sprach, und die Stimme erklang aus beiden Köpfen: »Komm zu mir und lerne den Tod kennen, Druss!«
    Druss wog die Axt in der Hand und ging weiter. Mit erstaunlicher Schnelligkeit ließ sich der Große Bär auf alle viere fallen und griff an. Snaga zuckte hoch und sauste mit aller Kraft zwischen die beiden Köpfe, wo sie Knochen und Sehnen zerschmetterte. Der Körper des Untiers traf den Axtträger schwer und riß ihn von den Beinen. Druss verlor Snaga aus dem Griff, rutschte auf dem Rücken über die Brücke, bis seine Beine über den Abgrund hingen. Er rollte sich auf den Bauch und krallte sich an dem schwarzen Gestein fest, um nicht weiter zu rutschen, dann zog er sich wieder auf die Brücke hinauf. Der Große Bär hatte sich inzwischen aufgerichtet. Schwarzes Blut quoll aus der Wunde zwischen seinen Köpfen. Druss schnellte hoch zum Angriff. Ein krallenbewehrter Arm zerfetzte sein Wams und riß ihm das Fleisch auf. Es brannte wie Feuer. Er streckte den Arm auf, packte Snagas Heft und riß die Waffe los. Blut spritzte über sein Gesicht, ätzend wie Säure. Das Schlangenmaul öffnete sich und spie einen Strahl Gift auf sein Wams, das in Flammen aufging. Ohne auf den Schmerz zu achten, hämmerte Druss Snaga in den Schlangenhals und durchtrennte ihn. Der Kopf fiel herab und rollte auf dem schwarzen Steinboden herum, während Rauch aus dem Halsstumpf quoll. Der Große Bär schlug noch einmal zu. Druss wurde

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