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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Aufmerksamkeit, und er sah einen kleinen Jungen, der sich an den Stamm einer Ulme kauerte. Druss grinste ihn an. »Wartest wohl darauf, einen Blick auf den großen Mann zu werfen, was?« fragte er freundlich. Der Junge nickte, sagte aber nichts. Er war erschreckend dünn und mager, die Augen lagen tief in den Höhlen, das Gesichtchen war angespannt. Druss fischte aus seiner kleinen Gürtelbörse eine Silbermünze, die er dem Kleinen zuwarf. »Geh und kauf dir was zu essen.«
    Das Kind fing die Münze auf und verstaute sie in seiner zerlumpten Tunika – blieb aber, wo es war.
    »Du willst ihn wohl wirklich gern sehen, was? Nicht mal der Hunger treibt dich davon? Dann komm mit mir, mein Junge. Ich nehme dich mit rein.« Sofort erhellte sich das Gesicht des Jungen, und er kam herbei. Im Stehen wirkte er noch dünner als zuvor, seine Ellbogen und Knie sahen wie geschwollen gegenüber Bizeps und Schenkeln aus. Neben der riesigen Gestalt des Drenai-Kämpfers wirkte er wie ein zerbrechlicher Schatten.
    Zusammen gingen sie zum Tor, wo die Wachposten ihnen den Weg vertraten.
    »Ich bin Druss. Ich bin eingeladen.«
    »Der Bettelknabe ist nicht eingeladen«, sagte einer der Wachposten. Druss trat dicht an ihn heran, sein kalter Blick hielt die Augen des Mannes fest, ihre Gesichter waren kaum Zentimeter voneinander entfernt. Der Wächter trat zurück, um Raum zwischen sich und Druss zu schaffen, doch der Drenai folgte ihm, und der Mann stieß mit seiner Brustplatte klirrend gegen das Tor. »Ich lade ihn ein, Freundchen. Hast du damit irgendein Problem?«
    »Nein. Gar kein Problem.«
    Die Wächter traten beiseite und stießen das schmiedeeiserne Tor auf. Druss und der Junge gingen langsam weiter. Der Axtkämpfer blieb stehen, um sich die Statue anzusehen, dann musterte er noch einmal prüfend Haus und Grundstück. Die Statue wirkte hier fehl am Platz, sie paßte nicht zu den natürlichen Linien des Gartens. Als sie zum Haus kamen, öffnete ein älterer Diener die Tür und verbeugte sich.
    »Willkommen, Graf Druss«, sagte er.
    »Ich bin kein Graf – und möchte auch keinesfalls einer sein. Der Bursche hier hatte sich in den Schatten draußen versteckt, um einen Blick auf Klay zu erhaschen. Ich habe ihm versprochen, daß er ihn sehen kann.«
    »Hmm«, sagte der alte Mann. »Ich glaube, zuerst könnte er etwas zu essen brauchen. Ich nehme ihn mit in die Küche. Mein Herr erwartet dich auf dem Übungsgelände an der Rückseite des Hauses. Geh nur einfach den Flur entlang, du kannst es nicht verfehlen.« Er nahm den Jungen an der Hand und ging davon.
    Druss schlenderte weiter. Auf dem Gelände hinter dem Haus waren etwa zwanzig Athleten dabei, zu trainieren oder Sparringskämpfe auszutragen. Das Gelände war gut ausgestattet, mit drei Sandkreisen, Sandsäcken, Gewichten, Massagetischen und zwei Brunnen, die fließendes Wasser lieferten. Am anderen Ende befand sich ein tiefes Becken, in dem Druss mehrere Männer schwimmen sah. Die Anlage war schlicht. Er erwärmte sich für sie und spürte, wie die Spannung von ihm wich. Zwei Männer trugen in einem der Sandkreise einen Übungskampf aus, während ein dritter, der gewaltige Klay, dicht dabei stand und sie intensiv beobachtete. Im Licht der untergehenden Sonne schimmerte Klays kurzgeschnittenes blondes Haar wie Gold. Er hatte die Arme verschränkt, und Druss bemerkte die kräftigen Muskeln an Schultern und Rücken. Der Körper lief zu Taille und Hüften hin schmal zu. Er war für Schnelligkeit und Kraft gebaut, dachte Druss.
    »Auseinander!« befahl Klay. Als die Kämpfer sich voneinander trennten, trat der Gothir-Meister in den Kreis. »Du bist zu steif, Calas«, sagte er, »und deine Linke bewegt sich wie eine kranke Schildkröte. Ich glaube, dein Training ist zu unharmonisch. Du baust Muskeln in Schultern und Armen auf, was gut für die Kraft ist, aber du läßt die untere Hälfte deines Körpers außer acht. Die tödlichsten Schläge erhalten ihre Wucht durch die Beine, die Kraft fließt durch die Hüften aufwärts und dann erst in die Schultern und Arme. Wenn er die Faust erreicht, hat der Schlag die Wucht eines Blitzschlags. Morgen arbeitest du mit Shonan.« Er wandte sich an den anderen Mann und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du verfügst über großes Können, Junge, aber dir fehlt der Instinkt. Du hast Mut und Stil, aber nicht das Herz eines Kämpfers. Du siehst nur mit den Augen. Shonan sagt daß du ausgezeichnet mit dem Speer umzugehen verstehst Ich glaube,

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