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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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einen Meter tief. Dort kannst du baden. Damit du deine Intimsphäre hast, gehe ich über den Pfad zurück und sammle Holz für das Feuer heute Abend.«
    »Ich danke dir, Herr«, sagte sie und neigte den Kopf.
    Talisman zog seine Stiefel an und schlang sich einen leeren Leinenbeutel über die Schulter. Langsam wanderte er über den Pfad bergauf. Kurz vor dem Kamm blieb er stehen und spähte in die Steppe hinunter. Keine Spur von anderen Reitern. Über dem Kamm brütete die Hitze. Talisman ging langsam bergab und sammelte Zweige ein, die er in den Beutel steckte. Wüstenbäume und Büsche wuchsen hier, die mit ihren Wurzeln tief in die ausgedörrte Erde drangen und deren dürres Leben auf den wenigen Tagen mit schweren Regenfällen beruhte, die hier als Winter galten. Es gab reichlich Brennholz, und bald war sein Beutel gefüllt. Er wollte gerade wieder aufsteigen, als er Zhusai aufschreien hörte. Talisman warf den Beutel beiseite und hastete den Pfad entlang über den Kamm. Zhusai, die wild um sich schlug, war von dem Absatz in dem Teich gerutscht, ihr Kopf war unter Wasser.
    Talisman rannte zum Ufer und sprang ihr nach. Unter Wasser öffnete er die Augen und sah, daß Zhusai, noch immer um sich schlagend, etwa sechs Meter unter ihm war. Luftblasen strömten aus ihrem Mund. Talisman tauchte zu ihr, packte sie bei den Haaren, drehte sich und trat Wasser, um wieder nach oben zu kommen. Zuerst stieg er nicht auf, und Furcht packte ihn. Sie war zu schwer. Wenn er sie festhielt, würden sie beide ertrinken! Er sah sich um und gewahrte den Absatz, von dem sie abgerutscht war, er war nur gut drei Meter links von ihm. Die Oberfläche mußte also nahe sein, überlegte er. Zhusai war jetzt schwer wie ein Stein, und Talisman ging allmählich die Luft aus. Aber er machte weiter – und trat mit neuer Kraft Wasser. Sein Kopf tauchte auf. Er füllte seine Lungen mit Luft, zerrte Zhusai auf den Absatz und hievte sie hoch. In dem flachen Wasser rollte sie herum, mit dem Gesicht ins Wasser. Talisman kroch neben sie, und als seine Füße festen Halt auf dem Felsensims gefunden hatten, hob er sie auf seine Schultern und kletterte aus dem Teich. Er legte sie auf den Bauch, hockte sich rittlings über sie und drückte auf ihren Rücken. Wasser sprudelte aus ihrem Mund, während er wieder und wieder Druck ausübte. Plötzlich hustete sie – und erbrach sich. Talisman stand auf, rannte zu ihrem Pony und schnallte ihre Decke ab. Als er zurückkam, saß Zhusai. Rasch wickelte er sie in die Decke.
    »Ich war schon halbtot«, sagte sie.
    »Ja. Aber jetzt lebst du wieder.«
    Einen Augenblick schwieg sie, dann sah sie zu ihm auf. »Ich würde gern schwimmen lernen«, erklärte sie.
    Talisman lächelte. »Dann bringe ich es dir bei – aber heute nicht mehr.«
    Die Sonne ging unter, und es war bereits kühler geworden. Talisman stand auf und holte das Feuerholz. Als er zurückkam, hatte Zhusai eine blaue Tunika und Beinkleider übergezogen und wusch den Staub aus ihren Reisekleidern. In einer breiten Felsennische entfachte Talisman ein Feuer auf der Asche eines alten. Zhusai setzte sich zu ihm, und eine Zeitlang saßen sie in behaglichem Schweigen beieinander.
    »Studierst du auch die Geschichte, wie dein Großvater?« fragte er.
    »Ich helfe ihm, seit ich acht Jahre alt bin, und ich bin oft mit ihm zu den heiligen Stätten gereist.«
    »Du warst an Oshikais Schrein?«
    »Ja, zweimal. Früher war es ein Tempel. Mein Großvater glaubt, es sei das mit Abstand älteste Gebäude in ganz Gothir. Oshikai soll nach der Schlacht im Tal dorthin gebracht worden sein. Seine Frau war bei ihm, als er starb, anschließend nannte man es das Tal der Tränen Shul-sens. Manche Besucher behaupten, man könne noch immer ihr Weinen hören, wenn man in kalten Winternächten nahe beim Schrein sitzt. Hast du sie weinen hören, Talisman?«
    »Ich war nie dort«, gestand der Krieger.
    »Verzeih mir, Herr«, sagte sie rasch, verneigte sich und schloß die Augen. »Ich fürchte, meine Worte, die gut gemeint waren, haben dich gekränkt.«
    »Keineswegs, Zhusai. Und jetzt erzähl mir von dem Schrein. Beschreib ihn mir.«
    Sie sah auf. »Das letzte Mal war ich vor drei Jahren dort. Damals war ich vierzehn, und mein Großvater gab mir meinen Frauen-Namen, Zhusai.«
    »Wie war dein Kinder-Name?«
    »Voni. Das bedeutet Zwitschernde Ratte auf chiatze.«
    Talisman lachte leise. »Auf nadir hat es … eine ähnliche … Bedeutung.«
    »Auf nadir bedeutet es Windige Ziege«, sagte

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