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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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legte sich neben sie. Ihre Finger streichelten sein Gesicht, dann wanderten sie über seine Brust und den Bauch.
    »Ich dachte, du wolltest schlafen?«
    »Nach der Liebe schläft man immer besser.«
     
    Gegen Nachmittag des folgenden Tages kam die Gruppe zu den letzten Felsen vor der Steppe. Nuang schickte Späher aus, und das letzte Wasser wurde an die Frauen und Kinder verteilt. Nuang und der Knabe Meng kletterten auf die Felsen und blickten über die düstere, scheinbar leere Steppe. Keine Spur von einem Feind.
    Nach einer Stunde kehrten die Späher zurück und berichteten, daß die Lanzenreiter weitergezogen waren. Die Reiter waren ihren Spuren zu einem Wasserloch in einer tiefen Schlucht gefolgt, das jetzt trocken und verlassen war.
    Nuang führte seine erschöpften Leute zu dem Loch, wo sie ihr Lager aufschlugen. »Sie haben keine Geduld, diese
gajin«,
erklärte er Druss, als sie neben dem schlammigen Wasserloch standen. »Es ist Sickerwasser, und trotzdem ließen sie ihre Pferde heran. Hätten sie gewartet und nur jeweils wenig Wasser genommen, hätten sich Menschen und Pferde satt trinken können. Und jetzt? Ha! Ihre Pferde werden kaum ihre Zungen angefeuchtet haben und sind nutzlos geworden, kaum daß die Sonne untergegangen ist.«
    Einige der Nadirfrauen begannen in dem Schlamm und dem Geröll zu graben, bis sie schließlich das Loch freigelegt hatten. Dann setzten sie sich und warteten. Nach einer Stunde begann sich die kleine Grube zu füllen.
    Später schickte Nuang noch einmal Späher aus. Sie kamen eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit zurück. Nuang sprach mit ihnen, dann ging er zu Druss und Sieben, die ihre Pferde sattelten. »Die
gajin
sind nach Nordwesten abgebogen. Meine Männer sahen eine große Staubwolke dort. Sie sind so nah an sie herangeritten, wie sie es wagten – und sahen eine Armee auf dem Marsch. Warum ist eine Armee hier? Wofür können sie hier kämpfen?«
    Druss legte dem alten Mann seine große Hand auf die Schulter. »Sie reiten zum Tal von Shul-sens Tränen. Sie wollen den Schrein plündern.«
    »Sie wollen Oshikais Gebeine?« fragte der alte Mann ungläubig.
    »Wie weit ist es bis zum Schrein?« fragte Druss.
    »Wenn du zwei Ersatzpferde mitnimmst und die ganze Nacht nach Nordosten reitest, siehst du in zwei Tagen seine Mauern«, erklärte Nuang. »Aber die
gajin
werden nicht weit hinter dir sein.«
    »Möge das Glück dir hold sein«, sagte Druss und streckte seine Hand aus. Der Nadirhäuptling nickte und schüttelte seine Hand.
    Sieben ging zu Niobe hinüber. »Ich hoffe, wir sehen uns wieder, meine Schöne«, sagte er.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte sie und wandte sich von ihm ab. Der Dichter ging zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel. Druss saß ebenfalls auf, und mit zwei Ersatzpferden am Zügel verließen die beiden Männer das Lager.
     
    Noch ehe Nosta Khan am Schrein ankam, hatte die Nachricht von der Invasion der Gothir die vier Lager erreicht. Ein Reiter vom Krummhorn-Stamm kam herein, sein Pony war schweißüberströmt. Er galoppierte zu den Zelten seines eigenen Stammes und sprang aus dem Sattel. Eine Kavallerietruppe hatte zwei Dörfer der Krummhörner angegriffen und Männer, Frauen und Kinder getötet. Tausende weitere Soldaten waren auf dem Weg ins Tal, berichtete er.
    Der Anführer der Abordnung der Krummhörner, ein Krieger mittleren Alters namens Bartsai, schickte nach den anderen Anführern, die sich am Mittag in seinem Zelt versammelten: Lin-tse von den Himmelsreitern, Quing-chin von den Flinken Ponys, und Kzun, der kahlrasierte Häuptling der Einsamen Wölfe. Sie lauschten schweigend, als der Reiter berichtete, was er gesehen hatte – eine Gothirarmee auf dem Marsch, die jeden Nadir auf ihrem Weg umbrachte.
    »Das ist doch völlig sinnlos«, sagte Kzun. »Warum führen sie Krieg gegen die Krummhörner?«
    »Und warum zieht ihre Armee in dieses Tal hier?« warf Lin-tse ein.
    »Vielleicht noch wichtiger«, meinte Quing-chin, »ist die Frage, die wir uns stellen sollten: Was wollen wir tun? Sie sind keine zwei Tagesmärsche mehr von uns entfernt.«
    »Tun?« fragte Bartsai. »Was können wir tun? Seht ihr hier irgendwo eine Armee? Wir sind nicht einmal hundertzwanzig Mann.«
    »Wir sind die Wächter des Heiligen Schreins«, sagte Lin-tse. »Zahlen bedeuten nichts. Und wenn wir nur vier wären, sollten wir kämpfen.«
    »Sprich nur für dich selbst!« fauchte Bartsai. »Ich sehe keinen Sinn darin, unser Leben wegzuwerfen. Wenn

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