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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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keine Krieger hier sind, werden die
gajin
am Schrein vorbeiziehen. Hier gibt es außer den Gebeinen Oshikais nichts für sie. Keine Schätze, nichts zu plündern. Deswegen sichern wir den Schrein, wenn wir fliehen.«
    »Pah!« höhnte Lin-tse. »Was kann man von einem Krummhorn-Feigling auch schon anderes erwarten?«
    Bartsai sprang auf und zog einen Krummdolch aus seinem Gürtel, während Lin-tse sich aufrichtete und nach seinem Säbel griff Quing-chin sprang dazwischen. »Nein!« rief er. »Das ist doch Wahnsinn!«
    »Ich lasse mich in meinem eigenen Zelt nicht beleidigen«, brüllte Bartsai mit einem finsteren Blick auf den größeren Lin-tse.
    »Dann rede auch nicht von Flucht«, sagte Lin-tse und steckte den Säbel wieder in die Scheide.
    »Wovon sollten wir sonst reden?« fragte Kzun. »Ich will nicht vor den
gajin
davonrennen. Ich will aber auch das Leben meiner Männer nicht unnötig wegwerfen. Ich liebe die Krummhörner nicht gerade, aber Bartsai ist ein Krieger, der in viele Schlachten gezogen ist. Er ist kein Feigling. Genausowenig wie ich. Was er sagt, ist wahr. Was sie auch immer im Sinn haben, die
gajin
wollen Nadir töten. Wenn keiner von uns hier ist, müssen sie weiterziehen. Wir sollten sie weiter in die Steppe locken. weg von den Wasserstellen. Dort werden ihre Pferde sterben.«
    Die Zeltklappe hob sich, und ein kleiner Mann trat ein. Er war alt und runzlig und trug eine Kette aus menschlichen Fingerknochen um den Hals.
    »Wer bist du?« fragte Bartsai mißtrauisch. An den Fingerknochen erkannte er, daß es sich um einen Schamanen handelte.
    »Ich bin Nosta Khan.« Er setzte sich zwischen Kzun und Bartsai. Beide Männer rutschten etwas, um ihm Platz zu machen. »Ihr kennt die Bedrohung, die vor euch liegt«, sagte der Schamane. »Zweitausend Gothirkrieger unter der Führung von Gargan Nadirtod marschieren zu diesem heiligen Ort. Was ihr nicht wißt, ist das Warum, aber ich werde es euch sagen. Sie kommen, um den Schrein zu zerstören, die Mauern niederzureißen, die Gebeine von Oshikai zu nehmen und sie zu Staub zu zermalmen.«
    »Aus welchem Grund?« fragte Kzun.
    »Wer kann schon die Gedanken der
gajin
lesen?« gab Nosta Khan zurück. »Sie behandeln uns wie Ungeziefer, das man nach Gutdünken vernichten kann. Ihre Gründe sind mir gleichgültig, mir genügt zu wissen, daß sie kommen.«
    »Was rätst du uns, Schamane?« fragte Lin-tse.
    »Ihr müßt einen Kriegsführer ernennen und ihnen mit aller Kraft widerstehen. Der Schrein darf nicht in die Hände der
gajin
fallen.«
    »Stinkende, rundäugige Mistkäfer!« zischte Kzun. »Es genügt ihnen nicht, uns zu jagen und zu töten. Jetzt wollen sie auch noch unsere heiligen Stätten entweihen. Das lasse ich nicht zu. Die Frage ist, wer von uns wird der Anführer? Ich möchte nicht arrogant klingen, aber ich habe in siebenunddreißig Schlachten gekämpft. Ich schlage mich selbst vor.«
    »Hört mich an«, sagte Quing-chin leise. »Ich achte jeden der Anführer hier, und meine Worte wollen niemanden beleidigen. Von den Männern hier im Zelt könnten nur zwei die Anführer sein, ich selbst und Lin-tse, denn wir sind beide von den
gajin
ausgebildet worden und kennen ihre Strategie der Belagerung gut. Aber einer ist unter uns, der die Kriegsführung der
gajin
besser kennt als jeder andere.«
    »Und wer ist dieser … Held?« fragte Bartsai.
    Quing-chin wandte sich an Lin-tse. »Früher hieß er Okai. Jetzt nennt er sich Talisman.«
    »Und du glaubst, dieser Mann kann uns zum Sieg führen?« mischte sich Kzun ein. »Gegen eine Armee, die zwanzigmal so groß ist wie unsere Truppe?«
    »Die Himmelsreiter werden ihm folgen«, sagte Lin-tse plötzlich.
    »Ebenso die Flinken Ponys«, setzte Quing-chin hinzu.
    »Von welchem Stamm ist dieser Mann?« fragte Bartsai.
    »Von den Wolfsschädeln«, antwortete Lin-tse.
    »Dann laßt uns zu ihm gehen. Ich möchte ihn gern selbst sehen, ehe ich mich ihm verpflichte«, sagte Bartsai. »In der Zwischenzeit schicke ich Reiter aus, denn in der Nähe gibt es viele Krummhorn-Dörfer. Wir brauchen mehr Kämpfer.«
     
    Zhusai hatte eine unruhige Nacht hinter sich, geplagt von seltsamen Träumen. Männer schleppten sie durch eine bizarre Landschaft und ketteten sie in einer dunklen, düsteren Höhle an. Sie beschimpften sie: »Hexe! Hure!« Schläge prasselten auf sie nieder.
    Sie hatte die Augen aufgerissen, ihr Herz hämmerte voller Angst. Sie war aus dem Bett gesprungen, war zum Fenster gerannt, hatte es aufgerissen und tief

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