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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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dann stieg er wieder die Stufen zur Brüstung hinauf. Danach kam Quing-chin mit der Abordnung der Flinken Ponys, anschließend Lin-tse mit seinen Himmelsreitern. Als letzter kam Bartsai mit den Krummhörnern. Die Nadirkrieger saßen schweigend auf ihren Ponys, die Augen auf Talisman gerichtet.
    »Ich bin Talisman«, begann er. »Mein Stamm sind die Wolfsschädel, mein Blut ist Nadir. Dieses Land hier wird von den Krummhörnern beherrscht. Ihr Anführer Bartsai möge zu mir auf die Mauer kommen.« Bartsai schwang sein Bein über den Sattelknauf und sprang zu Boden, dann stieg er die Stufen hinauf und stellte sich neben Talisman. Talisman zog sein Messer und ritzte sich die linke Handfläche auf. Blut trat aus der Wunde. Er streckte den Arm aus und sah zu, wie die roten Tropfen zur Erde fielen. »Dies ist mein Blut, das ich den Krummhörnern gebe«, sagte er. »Mein Blut und mein Versprechen, bis zum Tode für die Gebeine von Oshikai Dämonstod zu kämpfen.« Er blieb noch einen Augenblick schweigend stehen, dann rief er die anderen Anführer zu sich. Als sie bei ihm waren, blickte er auf die wartenden Reiter hinunter. »Hier an diesem Ort, weit zurück auf dem Fluß der Zeit, kämpfte Oshikai die Schlacht der Fünf Armeen. Er gewann, und er starb. In künftigen Tagen werden die Nadir von unserem Kampf als der Schlacht der Fünf Stämme sprechen. Sie werden mit Stolz im Herzen davon sprechen. Denn wir sind Krieger und die Söhne von Männern. Wir sind Nadir. Wir fürchten nichts.« Er hob die Stimme. »Und wer sind diese Männer, die sich gegen uns stellen? Wofür halten sie sich? Sie schlachten unsere Frauen und Kinder ab. Sie plündern unsere heiligen Stätten.« Plötzlich deutete er auf einen Krummhorn-Reiter. »Du!« rief er. »Hast du jemals einen Gothirkrieger getötet?« Der Mann schüttelte den Kopf. »Aber du wirst es tun. Du wirst dein Schwert in seine Kehle stoßen, und sein Blut wird in die Erde sickern. Du wirst seinen Todesschrei hören und sehen, wie das Leben aus seinen Augen weicht. Du auch. Und du! Und du! Jeder Mann hier bekommt seine Chance, ihnen ihre Beleidigungen und ihre Greueltaten heimzuzahlen. Mein Blut – Nadirblut – befleckt die Erde hier. Ich werde diesen Ort nicht eher verlassen, bis die Gothir entweder zermalmt sind oder fliehen. Jeder Mann, der nicht denselben Schwur leisten kann, sollte jetzt gehen.« Keiner der Reiter rührte sich.
    Lin-tse trat neben Talisman. Mit einem Krummdolch schnitt er sich in die linke Hand und hielt sie dann hoch. Einer nach dem anderen taten es die anderen Anführer ihnen gleich. Kzun wandte sich an Talisman und streckte ihm seine blutende Hand entgegen, und Talisman packte sie. »Blutsbrüder!« erklärte Kzun. »Brüder bis zum Tod!«
    Talisman trat an den Rand der Brüstung. Er zog seinen Säbel und blickte auf die Reiter hinunter. »Brüder bis zum Tod!« rief er. Schwerter wurden klirrend gezogen.
    »Brüder bis zum Tod!« brüllten sie.
    Der blinde Priester saß in seiner Unterkunft und lauschte dem Gebrüll. Die Träume von Männern, dachte er, drehten sich immer um den Krieg, Kampf und Tod, Ruhm und Schmerz. Junge Männer sehnen sich danach, alte Männer sprechen liebevoll davon. Eine große Traurigkeit überfiel ihn, und er ging langsam durch sein Zimmer und sammelte seine Papiere ein.
    Einst war auch er ein Krieger gewesen, der über die Steppe ritt und Überfälle mitmachte, und er erinnerte sich noch gut an die wilde Erregung der Schlacht. Ein kleiner Teil von ihm wünschte, er könnte weiter bei diesen jungen Männern bleiben und den Feind erschlagen. Aber nur ein sehr kleiner Teil.
    Es gab nur einen wirklichen Feind auf der Welt, wie er wußte. Haß. Alles Böse entstand aus diesem unguten Gefühl. Unsterblich, ewig fegte es durch die Herzen der Menschen in jeder Generation. Als Oshikai und seine Armee vor Jahrhunderten in dieses Land gekommen waren, hatten sie ein friedliches Volk vorgefunden, das in den fruchtbaren Ländern im Süden lebte. Nach Oshikais Tod hatten sie es unterworfen, ihre Dörfer überfallen, ihre Frauen verschleppt und so die Saat des Hasses gesät. Die Saat war aufgegangen, und die Südländer hatten zurückgeschlagen, als sie sich besser organisierten. Gleichzeitig hatten sich die Nadir in viele Stämme zersplittert. Aus den Südländern wurden die Gothir, und die Erinnerung an vergangenes Unrecht ließ sie die Nadir hassen und mit dem Schrecken ihrer tödlichen Überfälle überziehen.
    Wann wird das enden? fragte er

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