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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sich.
    Langsam packte er seine Manuskripte, Federkiele und Tinte in einen Schulterbeutel aus Leinen. Für alles war kein Platz, und den Rest verbarg er in einer Schachtel unter den Bodenbrettern. Er schulterte den Beutel, verließ sein Zimmer und ging hinaus in den Sonnenschein des Morgens, den er nicht sehen konnte.
    Die Reiter waren in ihre Lager zurückgekehrt, und er hörte, wie sich Schritte näherten. »Du gehst fort?« fragte Talisman.
    »Ich gehe fort. Ein paar Kilometer von hier im Süden gibt es eine Höhle. Ich gehe oft dorthin, wenn ich meditieren will.«
    »Du hast die Zukunft gesehen, Alter. Können wir sie besiegen?«
    »Manche Feinde lassen sich niemals besiegen«, antwortete der Priester, und ohne ein weiteres Wort ging er davon.
    Talisman sah ihm nach. Zhusai kam zu ihm und wickelte einen Leinenverband um seine verletzte Hand.
    »Du hast gut gesprochen«, sagte sie bewundernd. Er strich ihr durch das dunkle Haar.
    »Du mußt fort von hier.«
    »Nein, ich bleibe.«
    Talisman betrachtete ihre Schönheit, die schlichte weiße Seidentunika, die in der Sonne schimmerte, den Glanz ihres langen, schwarzen Haars. »Ich wünschte«, sagte er, »du hättest mein sein können.«
    »Ich bin dein«, erwiderte sie. »Jetzt und für immer.«
    »Es kann nicht sein. Du bist dem Einiger versprochen. Dem Mann mit den violetten Augen.«
    Sie zuckte die Achseln. »Das sagt Nosta Khan. Aber du hast heute fünf Stämme vereint, und das ist für mich genug. Ich bleibe.« Sie trat auf ihn zu, nahm seine Hand und küßte die Innenfläche.
    Quing-chin kam heran. »Du wolltest mich sehen, Talisman?«
    Zhusai wich zurück, doch Talisman nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. Dann drehte er sich um und winkte Quing-chin, ihm zu folgen. »Wir müssen ihren Anmarsch verzögern«, sagte er und führte den Krieger zum Frühstückstisch.
    »Wie?«
    »Wenn sie noch immer zwei Tagesreisen von uns entfernt sind, müssen sie noch einmal ein Nachtlager aufschlagen. Nimm zehn Männer und durchkämme das Gelände. Wenn sie dann ihr Lager aufgeschlagen haben, treibe so viele ihrer Pferde davon wie nur möglich.«
    »Mit zehn Männern?«
    »Mehr wären nur hinderlich«, erklärte Talisman. »Du mußt dem Beispiel von Adrius folgen – erinnerst du dich an deine Studien bei Fanion?«
    »Ich erinnere mich«, sagte Quing-chin mit einem schiefen Lächeln. »Aber ich habe es damals nicht geglaubt.«
    »Laß es jetzt wahr werden, mein Freund, denn wir brauchen Zeit.«
    Quing-chin erhob sich. »Ich lebe, um zu gehorchen, mein General«, sagte er auf gothir und salutierte nach Art der Lanzenreiter. Talisman grinste.
    »Geh jetzt. Und daß du mir nicht stirbst – ich brauche dich.«
    »Diesen Rat werde ich immer im Herzen tragen«, versprach der Krieger.
    Als nächsten rief Talisman Bartsai zu sich. Der Anführer der Krummhörner setzte sich und schenkte sich einen Becher Wasser ein. »Beschreibe mir alle Wasserlöcher im Umkreis von einem Tagesritt«, bat er.
    »Es gibt drei. Zwei sind kleine Sickerlöcher. Nur eins könnte eine Armee versorgen.«
    »Das ist gut. Beschreib es mir.«
    »Es liegt knapp zwanzig Kilometer östlich von hier, hoch in den Bergen. Es ist sehr tief und kalt und selbst in der trockensten Jahreszeit voll.«
    »Wie leicht kommt man heran?«
    Bartsai zuckte die Achseln. »Wie gesagt, es liegt hoch. Es gibt nur einen Pfad dorthin, der sich durch die Pässe hinaufwindet.«
    »Könnte man mit Karren hingelangen?«
    »Ja, obwohl man dazu den Pfad von größeren Steinen; säubern müßte.«
    »Wie würdest du es verteidigen?«
    »Warum sollte ich es verteidigen?« entgegnete Bartsai. »Der Feind kommt doch hierher!«
    »Sie brauchen Wasser, Bartsai. Sie dürfen es nicht bekommen.«
    Bartsai grinste und ließ dabei abgebrochene Zähne sehen. »Das stimmt, Talisman. Mit fünfzig Mann könnte ich den Pfad gegen eine Armee halten.«
    »Fünfzig kann ich nicht entbehren. Such dir zwanzig aus – die besten, die du hast.«
    »Ich werde sie selbst anführen«, sagte Bartsai.
    »Nein, du wirst hier gebraucht. Wenn die Gothir näher kommen, werden andere Krummhornreiter zum Schrein kommen, und sie werden dich als Führer suchen.«
    Bartsai nickte. »Das ist richtig. Vergangene Nacht kamen sieben, und ich lasse ein paar Männer nach weiteren suchen.« Der Ältere nickte. »Ich lebe jetzt fast fünfzig Jahre, Talisman. Und ich habe immer davon geträumt, gegen die Gothir zu kämpfen. Aber nicht so – mit einer Handvoll Männer in

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