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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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hinein und hieb dem ersten Mann die Spitzhacke in den Rücken – die Eisenspitze drang durch die Rippen und trat aus der Brust wieder aus. Kzun ließ die Waffe los, zog das Messer des Sterbenden aus der Scheide und warf sich über den Tisch auf den zweiten Mann. Der sprang auf und tastete nach seinem eigenen Messer, aber er kam zu spät. Kzun stieß ihm das Messer in den Hals, am Schulterblatt vorbei bis hinunter ins Herz.
    Rasch zog Kzun den Mann aus, dann stieg er in dessen Kleider. Die Stiefel waren ihm zu groß, und er warf sie beiseite.
    Er ging zum Schacht und begann, an den Eisenringen hinaufzuklettern, die in die Wände eingelassen waren. Der Himmel über ihm war dunkel, und er konnte die Sterne sehen. Er hatte einen Kloß in der Kehle. Er kletterte langsamer, bis er den Einstieg erreicht hatte, und spähte vorsichtig hinaus. Draußen stand eine Reihe von Gebäuden. In einigen wurde das Erz verhüttet, in anderen wohnten die Wächter. Kzun kletterte aus dem Schacht und schlich langsam über das Gelände. Der Nachtwind wehte den Geruch nach Pferden zu ihm herüber, und er folgte ihm zu einem Stall.
    Er stahl ein gutes Pferd und ritt aus der Ansiedlung hinaus in die saubere, süße Luft der Berge.
    Als er in sein Dorf zurückkehrte, mußte er feststellen, daß niemand in ihm den jungen Mann erkannte, der nur zwei Jahre zuvor geraubt worden war. Er hatte seine Haare verloren, und Haut und Gesicht hatten die Blässe eines kürzlich Verstorbenen. Die Zähne auf der rechten Seite waren verfault, und sein einst so kräftiger Körper war hager wie der eines Wolfes.
    Die Gothir hatten ihn nicht verfolgt. Sie ließen sich von den ›ausgewählten‹ Nadir keine Namen geben und führten auch keinerlei Buch darüber, welche Dörfer sie überfallen hatten.
    Jetzt hievte Kzun einen weiteren alten Steinblock an seinen Platz und trat von der neuen Mauer zurück. Sie war knapp einszwanzig hoch. Eine schöne Frau erschien an seiner Seite mit einem Eimer Wasser, in dem ein kupferner Schöpflöffel hing. Sie verbeugte sich tief und reichte ihm einen kurzen Schal aus weißem Leinen. »Das ist für den Kopf, Herr«, sagte sie förmlich. »Ich danke dir«, antwortete er, ohne zu lächeln, um seine ruinierten Zähne nicht zu zeigen. »Wer bist du?« fragte er, als er sich den Schal um den kahlen Schädel band.
    »Ich bin Zhusai, Talismans Frau.«
    »Du bist sehr schön, und er ist ein Glückspilz.« Sie verbeugte sich wieder und bot ihm eine Kelle Wasser an. Er trank in tiefen Zügen, dann reichte er den Eimer an seine wartenden Männer weiter. »Sag mir, wie kommt es, daß Talisman soviel von der Art der Gothir weiß?«
    »Er wurde von ihnen als Kind verschleppt«, antwortete Zhusai. »Er war eine Geisel. Er wurde an der Bodacas-Akademie ausgebildet – ebenso wie Quing-chin und Lin-tse.«
    »Ein Janitschar. Ich verstehe. Ich habe schon von ihnen gehört.«
    »Er ist ein großer Mann, Herr.«
    »Nur ein großer Mann verdient eine Schönheit wie dich«, sagte er. »Ich danke dir für den Schal.«
    Mit einer Verbeugung ging sie davon, und Kzun seufzte. Einer seiner Männer machte eine ungehobelte Bemerkung, und Kzun drehte sich zu ihm um. »Noch ein Wort, Chisk, und ich reiße dir die Zunge heraus!«
     
    »Was hältst du von den anderen Anführern?« fragte Talisman.
    Lin-tse ließ die Frage für einen Moment im Raum stehen, um seine Gedanken zu ordnen. »Der schwächste ist Bartsai. Er ist alt. Er will nicht sterben. Quing-chin ist so, wie ich ihn in Erinnerung habe, tapfer und bedacht. Ich bin Gargan dankbar. Wäre er nicht mit seiner Armee auf dem Marsch hierher, wäre ich gezwungen gewesen, Quing-chin zu töten. Das hätte mir die Seele zerrissen. Kzun? In dem Mann wohnt ein Dämon. Er ist nicht im Gleichgewicht, Talisman, aber ich denke, er wird standhalten.«
    »Und was ist mit Lin-tse?«
    »Er ist so, wie du ihn kennst. Mein Volk nennt mich den Mann mit den Zwei Seelen. Ich glaube nicht, daß das wahr ist aber die Jahre in Bodacas haben mich verändert. Jetzt muß ich mich
bemühen,
Nadir zu sein. Am schlimmsten ist es für Quing-chin. Er hat meinen besten Kämpfer getötet – und sich geweigert, ihm die Augen zu nehmen. So hätte ich nicht gehandelt, Talisman, aber ich hätte mir gewünscht, es tun zu können. Verstehst du das?«
    »Ich verstehe es«, antwortete Talisman. »Sie haben von uns genommen. Aber wir haben auch von ihnen genommen. Das werden wir hier zu einem guten Zweck einsetzen.«
    »Wir werden hier sterben,

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