Die dritte Ebene

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Autoren: Ulrich Hefner

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Meinung würde die Erde nicht zu einem Wüstenplanet mutieren, genau das Gegenteil wäre der Fall. Eine neue Eiszeit würde mit ihren kalten Fingern nach dem Erdball greifen.
    Die Männer auf der Timbury schauten auf, als der kleine rote Wetterballon mit einer Radiosonde als Passagier über dem Vordeck des Schiffes aufstieg und sich in die oberen Luftschichten hinaufschlängelte.

4
Kennedy Space Center Hospital, Florida
    »… rennen … das Feuer. Es kommt auf uns zu … lauf … renn weg!«
    Es war gespenstisch. In dem halbdunklen Zimmer, nur durch ein gedämpftes grünes Licht beleuchtet, lag Astronaut Helmut Ziegler lang gestreckt und fixiert auf seinem Bett und schlief einen unruhigen Schlaf. Immer wieder drangen Worte aus seinem Mund. Kein unverständliches Gemurmel, keine brüchigen Wortfetzen, sondern verständliche und akzentuierte Worte. Betonungen und Silben waren eindeutig zu vernehmen.
    Sein Körper war bewegungslos, doch seine Augen und seine Gesichtsmuskeln waren in einem hyperaktiven Zustand. Die hohen, gezackten Wellen, die das EEG aufzeichnete, zeigten deutlich, dass dieser Mann einen Traum träumte, der sein Unbewusstes in hektische Aktivität versetzte. Er durchlebte zweifellos einen Albtraum mit ungewöhnlich hoher Intensität.
    »… alles bebt um uns … die Erde tut sich auf … sie verschlingt uns … es ist … es ist …«
    Ein lauter Angstschrei kam über die Lippen des Astronauten und zerriss die gespenstische Stille. Sein Leib zuckte, und plötzlich verkrampfte sich Zieglers Körper, um für fast eine Minute regungslos, mit geschlossenen Augen in der verkrümmten Position zu verharren. Seine Gehirnaktivität erlahmte und fiel wieder auf ein normales Maß zurück. Die Augenaktivität unter den geschlossenen Lidern, gemessen durch das EOG, kam weitestgehend zum Stillstand. Schließlich entspannte sich der Körper des Mannes, um in einen ruhigen und traumlosen Schlaf zu fallen.
    Suzannah Shane saß im Nebenraum und blickte durch das große Fenster in das Krankenzimmer. »Er ist wieder in der ersten Phase angekommen. Er wird ruhiger.«
    Abgesehen von den Geräten zur Messung der Gehirn- und Augenaktivitäten war Zieglers Körper noch an einer weiteren multifunktionalen Überwachungsanlage angeschlossen. Neben dem Blutdruck, der Atem- und Herzfrequenz und dem Puls wurden seine Muskelaktivitäten mittels Sensoren erfasst. Die Messungen zeigten deutlich erhöhte Werte, während sich der Astronaut in der REM-Phase des Schlafes befand. Vor allem die Blutdruck- und Atemfrequenzen in dieser Schlafphase waren aus medizinischer Sicht bedenklich. Die erhöhten Risiken reichten von einer extremen Hyperventilation über einen Schlaganfall bis zu einem Infarkt. Nur eines sagten die Messungen nicht: weshalb diese angsterfüllten Bilder durch Zieglers Kopf geisterten.
    Suzannah betrachtete die Aufzeichnungen der einzelnen Geräte und gab die Daten in ihren Laptop ein. »Die Einschlafphase dauerte vier Minuten, die zweite Phase sechzehn, bei Phase drei liegen wir bei neunzehn Minuten, und dann geht er in eine vierundzwanzigminütige Tiefschlafphase über. Die REM-Aktivität dauerte siebzehn Minuten. Das ist ungewöhnlich lang.«
    Brian blickte Suzannah über die Schulter. »Ich fürchtete schon, dass er uns kollabiert. Diese Werte könnten bei einem untrainierten Patienten zur Apoplexie führen.«
    »Er ist Astronaut«, antwortete Suzannah. »Vergiss das nicht, er ist körperlich in einer ausgezeichneten Verfassung.«
    »Trotzdem, allzu lange hält das kein Mensch durch.«
    »Willst du ihn wieder mit Beruhigungsmitteln vollpumpen, damit er ruhig bleibt?«, fragte Suzannah.
    Brian schüttelte den Kopf.
    »Er muss jetzt da durch«, sagte sie. »Spätestens nächste Woche will ich mit den Hypnoseversuchen beginnen. Bis dahin muss er frei von den Medikamenten sein.«
    Ein lautes Stöhnen drang über den Lautsprecher aus dem Raum nebenan. Zieglers Körper verfiel in ein heftiges Zucken. Geräuschvoll begannen die Aufzeichnungsgeräte wieder heftige Aktivitäten der Augen zu registrieren. Brian warf Suzannah einen sorgenvollen Blick zu.
    »Er geht wieder in die REM-Phase über, und das nach kaum fünf Minuten«, sagte Suzannah erstaunt. Der Körper des Astronauten verkrampfte sich erneut. Seine Arme und Beine zuckten unkontrolliert. Plötzlich rissen die Fixierschlaufen.
    »Brennen … Brennen!«
    Die Worte aus seinem Mund mutierten zu heiseren Schreien. Ziegler richtete sich auf.
    »Die Muskelentspannung fehlt.