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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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herauszufinden«, sagte Suzannah. »Und ich finde, dass wir Fortschritte machen. Kleine Fortschritte, aber ich glaube fest daran, dass wir ihm helfen können.«
    Brians Gesicht wirkte nachdenklich. »Wird er jemals wieder ein normales Leben führen?«
    Suzannah legte ihre Hand auf seine Schulter. »Ich weiß es nicht.«
    »Ah, da sind ja unsere beiden Turteltäubchen«, ertönte es hinter ihren Rücken. Ihre Köpfe flogen herum.
    Professor Thomas Brandon hatte lautlos den kleinen Überwachungsraum betreten.
    »Klopft man neuerdings nicht mehr an?«, fragte Brian.
    »Das ist kein Mädchenpensionat«, entgegnete Brandon. »Sie haben wohl vergessen, weswegen wir hier sind.«
    Brian wollte aufspringen, aber Suzannah verstärkte den Druck auf seine Schulter.
    »Ich wollte mich nur mal nach dem Befinden Ihres Babys erkundigen. Ich hörte, es gab einen Zwischenfall?«
    »Nichts von Bedeutung«, entgegnete Suzannah.
    Brandon wies auf Brians gerötete Wange. »Dann muss ich wohl annehmen, dass Saint-Claire seine Hände nicht bei sich behalten konnte, oder weswegen hat er eine geschwollene Backe?«
    »Verschwinden Sie, Brandon!«, sagte Brian drohend. »Sonst wird Ihre Backe bald genauso aussehen.«
    Brandon lächelte. »Keine Angst, ich gehe. Aber vergessen Sie beide nicht, dass wir heute Mittag ein Meeting haben. Wir treffen uns um zwei Uhr im Konferenzsaal. Pünktlich, wenn es geht.«
    Nachdem Brandon den Raum verlassen hatte, erhob sich Brian. Seine Miene sprach Bände. »Ich könnte ihn erwürgen«, sagte er und schaute Suzannah ins Gesicht.
    »Und ich könnte dir sogar dabei helfen«, antwortete sie.

5
San Mateo Mountains, Cibola National Forest
    Dwain Hamilton und sein Neffe hatten die ganze Umgebung nach einem geeigneten Holzstamm abgesucht, um ihn als Kletterhilfe zu verwenden, ohne einen geeigneten zu finden. Kurz erwog der Sheriff, den Zaun durchzuschneiden, aber dann stünden sie vor dem nächsten Problem: Wie sollten sie die Stacheldrahtrollen dahinter überwinden?
    Ihnen blieb keine andere Wahl, als den Zaun entlangzuwandern, in der Hoffnung, an eine geeignete Stelle zum Überqueren des Hindernisses zu gelangen. Sie wandten sich nach Westen, wo der Abhang steil abfiel.
    Das Gelände wurde zunehmend schwieriger, und sie mussten aufpassen, dass sie nicht abrutschten.
    Auf der anderen Seite des Zauns flachte das Gelände ab. Ein ausgefahrener Weg führte dort entlang, auf dem sich Spuren von großen Fahrzeugen mit grobstolligen Reifen tief in die Erde eingegraben hatten. Innerhalb des umzäunten Areals, nur wenige Meter vom Zaun entfernt, lagerten unzählige Baumstämme, aufgeschichtet zu einem großen Berg aus Holz.
    »Ich dachte, das ist ein Landschaftsschutzgebiet, wo kommen nur die abgeholzten Stämme her?«, fragte Lazard.
    Dwain zuckte mit der Schulter. »Von hier sind sie jedenfalls nicht. Sie wurden über den Weg hierher transportiert. Sie können nur aus dem inneren Teil des Geländes stammen.«
    Sie setzten ihren Weg entlang des Zauns fort.
    »Wie weit sind wir jetzt schon gegangen?«, fragte Lazard nach einer Weile atemlos und blieb stehen.
    Dwain wischte sich den Schweiß aus den Augen. »Ich schätze, drei bis vier Kilometer.«
    »Nicht weiter? Mir kommt es vor, als wären es mindestens zwanzig.«
    Dwain lachte auf. »Du bist nichts mehr gewohnt. Die Jahre in Los Angeles haben dich verweichlicht.«
    Lazard winkte ab. »Blödsinn. Wenn ich gewusst hätte, dass wir in Fort Knox einbrechen wollen, dann hätte ich dafür trainiert. Ich bin nur etwas aus der Übung, mehr nicht.«
    Nach einer fünfminütigen Pause brachen sie wieder auf. Der Wald wurde dichter und der Abhang steiler. Immer bedacht darauf, sicheren Halt zu finden, näherten sie sich dem westlichen Ausläufer des Mount Withington, und die Landschaft wurde zunehmend rauer.
    Sie wanderten weiter und gelangten in eine Talsohle. Danach ging es wieder steil bergauf. Nach einigen hundert Metern stießen sie auf nackten Fels. Ein unüberwindlicher Steilhang lag vor ihnen. Dwain schätzte den Abgrund auf beinahe zweihundert Meter. Der Zaun endete ein paar Meter weiter im Felsgestein. Doch auch in den Fels waren Pfosten getrieben, die über zwei Meter herausragten. Der Abstand zwischen den rostigen Metallpfählen maß knappe zehn Meter. Sie waren mit mehreren Lagen Stacheldraht verbunden. Auch hier war sorgfältig darauf geachtet worden, dass niemand in den abgeschirmten Bereich eindringen konnte. Selbst versierten Bergsteigern würde es nicht

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