Die dritte Ebene
und die Herzfrequenz sind im grünen Bereich. Keine Panikattacke, keine erhöhten Aktivitäten der Muskeln. Lass uns den morgigen Tag abwarten, dann beginnen wir mit den ersten Schritten.«
»Und heute Nacht würde ich mit einer leichten Fixierung beginnen. Ich will seine Schlafphase beobachten. Vor allem würde mich interessieren, was er so alles von sich gibt.«
»Aber du hast doch die Protokolle und die Aufnahmen gesehen.«
Brian winkte ab. »Wenn ich mich einer Sache annehme, dann möchte ich alle Details aus eigener Wahrnehmung kennenlernen.«
»So wie bei dem Piloten?«, erwiderte Suzannah. »Was hat dir die Befragung eigentlich gebracht?«
»Einige interessante Aspekte über Gibsons Persönlichkeit.«
»Aber nicht das, was du dir erhofft hast?«
»Nicht ganz, das gebe ich zu.«
Suzannah seufzte. »Was suchst du eigentlich hier? Warum bist du hierhergekommen?«
Brian überlegte einen Augenblick. »Die Wahrheit«, antwortete er.
Sie schüttelte den Kopf. »Suchen wir nicht alle nach der Wahrheit?«
»Ich meine nicht die Wahrheit, die wir als Schlussfolgerung unter unseren Untersuchungsbericht schreiben. Ich suche die Wahrheit hinter der Wahrheit, verstehst du?«
Suzannah schaute Brian fragend an. »Ehrlich gesagt, nein.«
»Ich glaube, wenn wir hier fertig sind, wirst du es verstehen«, sagte Brian.
San Mateo Mountains, Cibola National Forest
Sie hatten ihren Jeep auf einem Waldparkplatz am Fuße des westlichen Ausläufers des Mount Baldy geparkt, sich ihren Rucksack umgeschnallt, das Browning-Jagdgewehr geschultert und waren zu Fuß in Richtung der San Mateo Mountains aufgebrochen.
Es war ein wolkenloser, sonniger Tag, und das Thermometer war auf beinahe dreißig Grad Celsius geklettert. Nachdem sie die 107 überquert hatten, folgten sie einem sanften Anstieg, der mitten hinein in einen dichten Fichtenwald des Cibola National Forest führte. Bald wurde aus dem Waldweg ein schmaler Pfad.
Trotz der erfrischenden Kühle des Waldes wurde der Weg zunehmend beschwerlicher. Der Schweiß rann ihnen über die Stirn, und als nach einer kleinen Talsohle ein weiterer steiler Anstieg folgte, setzte sich Dave Lazard abseits des Pfades auf einen abgestorbenen Baumstumpf, entledigte sich seines Rucksacks und wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn. Ein zweistündiger strammer Marsch lag hinter ihnen.
Er langte nach seiner Feldflasche. »Hast du eine Ahnung, wie weit es noch ist?«
Dwain Hamilton faltete die Karte auseinander, griff nach seinem Kompass, schaute hinauf zum Himmel und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Durch die dichten Baumwipfel schimmerte das Sonnenlicht. Er zeigte auf einen Punkt in der Karte. »Wir sind jetzt ungefähr hier.« Sein Finger wies auf die Südseite unweit des Mount Withington. »Wenn der Ranger uns nicht angelogen hat, dann liegt das Army-Camp auf der gegenüberliegenden Seite des Berges in einem kleinen Taleinschnitt, der sich nach Westen öffnet.«
»Das heißt, wir müssen da rüber?«
Dave Lazard deutete auf den steil ansteigenden Pfad, der sich in der Ferne in der grünbraunen Natur verlor.
Dwain überprüfte nochmals mit dem Kompass ihre Position.
»Wir hätten uns einen GPS-Decoder ausleihen sollen«, murmelte Lazard.
»Ich halte nichts von dem modernen Zeug. Wenn die Batterien leer sind, dann ist man hoffnungslos verloren.« Dwain hielt den Kompass in die Höhe und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung der Sonne. »Ich verlasse mich lieber auf die altmodische Methode. Damit habe ich bislang immer meinen Weg gefunden.«
Lazard lächelte. »Dein Wort in Gottes Ohr.«
»In vier Stunden wird es dämmern«, erklärte Dwain. »Wir schaffen es vielleicht bis zu dem kleinen Bachlauf westlich des Berges. Dort können wir unser Lager aufschlagen. Ich möchte auf keinen Fall zu nahe am Sperrgebiet campieren. Die Soldaten patrouillieren auch am äußeren Sperrzaun. Wenn sie uns erwischen, war alles umsonst.«
Lazard nahm einen weiteren Schluck aus seiner Feldflasche.
»Lass uns weitergehen!«, forderte ihn Dwain auf. »Und spar dir dein Wasser. Wir können erst am Bach unsere Vorräte auffüllen, und bis zum Camp sind es noch mindestens zehn Kilometer.«
»Wir hätten mit dem Wagen näher heranfahren sollen, das hätte uns Zeit und Kraft gespart«, murrte Lazard.
»Und sofort alle Pferde scheu gemacht, wenn sie den Wagen entdeckt hätten«, erwiderte der Sheriff. »Auf dem Parkplatz an der 107 parken ständig Spaziergänger und Touristen. Und
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