Die dritte Ebene
Ted.
»Na, dann nehmen wir uns das Baby mal vor«, sagte Ted entschlossen und kniete sich vor das Computergehäuse. Nachdem er den Computer gestartet hatte, dauerte es genau zwei Minuten, bis erneut die Warnmeldung auf dem Monitor erschien.
»Haben Sie eine externe Datenquelle eingelegt?«, fragte Ted und starrte auf den Bildschirm.
Cliff schüttelte den Kopf. »Ich bin eine ganze Weile nicht mehr hier gewesen. Als ich das Ding das letzte Mal benutzte, arbeitete es noch einwandfrei.«
Ted nickte und schaute nachdenklich auf das graue Gehäuse, das in einem Schubfach unter dem Schreibtisch untergebracht war. »Da stimmt etwas nicht«, murmelte Ted.
»Darauf bin ich auch schon gekommen.«
Teds Finger flogen hektisch über die Tastatur. Kurz darauf veränderte sich das Bild auf dem Monitor. Ein zweites Icon öffnete sich. Diesmal blinkte eine rote Schrift in dem silbernen Fenster.
Virus detected!
Eine Reihe weiterer Daten lief über den Monitor. Ted fluchte laut. »Ich muss dringend telefonieren«, sagte er und griff nach dem Hörer.
Cliff schaute den jungen Mann fragend an.
»Wir haben eine Virusinfektion auf 37«, sagte er hektisch in den Telefonhörer, nachdem sich jemand am anderen Ende gemeldet hatte. »Ihr müsst sofort den Server isolieren. Lasst das Analyseprogramm laufen. Es sind mehrere Reihen.« Ted warf den Hörer zurück auf die Gabel.
»Ist es schlimm?«, fragte Cliff.
Ted nickte zustimmend. »Wenn wir die Viren auf unserem Server haben, dann ist es sehr schlimm«, bestätigte er. »Ich fürchte, ich muss die Festplatte komplett neu installieren.«
»Und woher kommen diese Viren?«
Ted zuckte die Schultern. »Eigentlich ist es unmöglich, wir haben mehrere Filter in unserer Firewall. Von außen können keine Viren kommen.«
»Woher denn sonst?«
Cliff zeigte auf das Laufwerk. »Es muss eine interne Infektion sein. Das stammt von irgendeinem externen Datenträger, der infiziert war. Ich muss sofort runter in den Serverraum. Ich rufe Sie später an.«
Ehe er verschwand, schaltete Ted den Computer ab.
Cliff betrachtete still das kleine Kabelfragment, das er zwischen den Buchstaben seiner Tastatur gefunden hatte. Er erhob sich und öffnete die Tür zum Vorzimmer. Marsha, die Sekretärin, saß hinter dem Schreibtisch und öffnete die Post.
»War eigentlich jemand während meiner Abwesenheit in meinem Büro?«, fragte er.
Marsha nickte. »Letzten Freitag war ein Techniker von General Systems hier. Es gab offenbar eine Störung in der Telefonanlage.«
Cliff horchte auf. Marsha bemerkte seinen fragenden Blick.
»Er hatte einen Wartungsauftrag von der technischen Abteilung«, fügte sie hinzu. »Eine Viertelstunde später war er wieder verschwunden.«
»Wissen Sie, wie der Mann hieß?«
Marsha schüttelte den Kopf. »Er hatte doch den Wartungsauftrag. Wieso, stimmt etwas nicht?«
Cliff schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Alles in Ordnung.«
Socorro, New Mexico
Sheriff Dwain Hamilton war mit dem Verlauf des vergangenen Tages zufrieden. Er war doch zu seinem Onkel auf die Ranch gefahren, um mit ihm den Sonntag zu verbringen, freilich nicht ohne Nebengedanken. Der Senator verfügte über genügend Kontakte, um in Erfahrung bringen zu können, was es mit dem Code auf dem Ausweis von Allan Mcnish und den Fässern mit dem radioaktiven Material auf sich hatte. Außerdem war der Truthahn wie immer vorzüglich gewesen. Betty war eine wunderbare Köchin und hervorragende Haushälterin. Wenn es sich Dwain recht überlegte, war das Leben als Verwalter auf der Cave Pearls Ranch nahe Carlsbad nicht der schlechteste Abschnitt in seinem Leben gewesen.
Auf eigenen Beinen hatte er stehen wollen, raus aus dem Dunstkreis seines mächtigen Onkels. Doch nun, da Margo ihn mit den Kindern verlassen hatte, schien sein Projekt »Eigenständigkeit« komplett in die Hose gegangen zu sein.
Vielleicht lagen ihm auch deshalb der Fall Allan Mcnish und alles, was damit zusammenhing, so am Herzen. Offiziell gab es ja überhaupt keinen Fall. Auch die Ermittlungen im Todesfall Jack Silverwolfe waren vom Distriktstaatsanwalt mittlerweile eingestellt worden. Ein tragischer Unfall hatte dem alten Indianer das Leben gekostet. Was hinderte ihn also noch daran, sich wieder den alltäglichen Aufgaben eines Sheriffs – den betrunkenen Autofahrern, den prügelnden Ehemännern und den Diebstählen – zu widmen und einfach für ein bisschen Sicherheit und Ordnung in seinem County zu sorgen? Eine Ahnung ganz tief in seinem
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