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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Bootsverleihs, einem Bekannten von ihm.
    Sie waren durch den Notausgang aus dem Café am Grand Circus Park geflohen und hatten sich drei Blocks weiter ein Taxi genommen, das sie hier hinaus nach Detroit Beach brachte. Kanada lag nur unweit entfernt auf der anderen Seite des Eriesees. Brian hoffte, dass sie vielleicht jenseits der Grenze einen Platz zum Durchatmen finden würden, denn bislang schien es keine offizielle Fahndung nach ihnen zu geben. Weder im Fernsehen noch in der Tagespresse wurde über den Mord an Wayne Chang berichtet oder wurden Bilder von den vermeintlichen Tatverdächtigen gezeigt. Unbehelligt waren sie hierhergekommen.
    »Das weiße Boot dort drüben«, sagte eine Stimme hinter ihr. »Sam macht es für uns fertig. In einer Stunde können wir los. Willst du etwas essen?«
    Suzannah fuhr herum. Brian stand hinter ihr und zeigte auf die kleine weiße Kabinenyacht, die im Rhythmus der Wellen auf und ab schaukelte.
    Suzannah erhob sich und ließ sich in Brians Arme fallen. Tränen kullerten ihr über die Wangen. »Ich möchte, dass es endlich aufhört«, schluchzte sie. »Ich möchte mein Leben wieder zurück.«
    Brian drückte sie fest an sich. »Wir werden es schaffen«, sagte er und wusste, dass dies nur eine Floskel bleiben würde, wenn es ihnen nicht gelänge, den Hintergrund des Mordes an Wayne Chang aufzudecken. Doch wie sollte er es anstellen? Er hatte keinen blassen Schimmer.
NOAA, Boulder, Colorado
    Cliff Sebastian hatte schlecht geschlafen. Heftige Kopfschmerzen plagten ihn, als er gegen acht Uhr am Montagmorgen sein Büro im NOAA-Center in Boulder betrat. Seit er am Tag zuvor nach Colorado zurückgeflogen war, verfolgten ihn die Bilder, die vom National Hurricane Center aus New Orleans eingetroffen waren. Unzählige Leichen schwammen durch die überfluteten Straßen der Stadt. Das Bild einer Frau, die schützend die Arme um ihr Kleinkind geschlungen hielt, ehe beide in den Fluten des Mississippi ertranken, hatte sich in sein Gehirn eingebrannt und ließ ihn nicht wieder los.
    Cliff setzte sich hinter seinen Schreibtisch und fuhr sich mit den Händen über die Haare. Im Posteingangskorb stapelten sich die Briefe. Er griff nach den Kuverts, überflog die Absender und warf sie zurück in den Postkorb. Draußen zogen dunkle Wolken über Boulder hinweg. Fjodor hatte die andauernde Schönwetterperiode über dem Kontinent abgelöst. Die ersten Regentropfen klopften gegen das Fenster im zweiten Stock des Gebäudes. Cliff erhob sich und schaute zum Fenster hinaus. Der Parkplatz füllte sich langsam.
    Er setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und startete den Computer. Während die Startsequenz lief, blickte Cliff gedankenverloren auf die Tastatur. Ein kleines rotes Kabelfragment hatte sich zwischen den Buchstaben festgeklemmt. Cliff versuchte mit seinen Fingern danach zu fischen, doch der Zwischenraum zwischen den Tasten war zu eng. Immer wieder rutschte das kleine Stück Kabel zurück. Er griff nach einem Kugelschreiber und fuhr in den Zwischenraum. Nach dem dritten Versuch gelang es ihm, es hervorzuholen. Verdutzt betrachtete er das kleine Stück Kabel, das nicht größer war als ein Streichholzkopf. Mikrokabel, so wie es in Telefonen oder auch in Computern Verwendung fand. Er legte es neben der Tastatur auf den Schreibtisch und schaute auf den blau gefärbten Monitor.
    In einem silbernen Icon in der Mitte des Bildes prangten rote Buchstaben.
     
    No signal
    Boot Sector Error
    Attention!
     
    Cliff drückte die Eingabetaste, doch das Bild blieb unverändert. Noch nie hatte der Computer diese Meldung angezeigt. Was bedeutete diese Warnung?
    Er versuchte es mit einem Warmstart. Der Bildschirm verdunkelte sich für einen kurzen Augenblick, ehe er sich neu aufbaute. Das Surren der Kühler verstärkte sich, die Laufwerke klickten metallisch, doch als der PC zur Ruhe kam, zeigte er wiederum nur die vorherige Meldung an.
    Cliff fluchte. Er schaute auf die Uhr. Es war zwanzig vor neun. Die Computerspezialisten waren bestimmt längst im Haus. Er griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer der Netzwerk-Spezialisten. Es dauerte eine Weile, ehe sich jemand meldete, doch als Cliff Sebastian das Problem schilderte, sicherte der Techniker sein sofortiges Erscheinen zu. Zuvor bat er Cliff, den Computer sicherheitshalber wieder abzuschalten.
    Cliff tat wie ihm geheißen, und kaum zwei Minuten später klopfte ein Spezialist der EDV-Abteilung an die Tür. Auf dem Namensschild an seiner Brust stand

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