Die dritte Ebene
Point zu fahren, wo er ein paar Schafe grasen hatte, und nachzusehen, ob alles in Ordnung war.
»Wir können nicht ewig hierbleiben«, sagte Suzannah, nachdem Homer das Haus verlassen hatte.
»Ist mir schon klar. Ich muss versuchen Porky zu erreichen, aber vielleicht wird auch die Redaktion überwacht.«
»Und wenn du mein Handy benutzt?«
»Ich kenne Porkys Handynummer nicht auswendig. Sie ist auf meiner Karte gespeichert.«
»Dann lass uns einfach deine SIM-Karte in mein Handy einbauen. Hol mal dein Handy!«, sagte Suzannah.
Brian kramte in seiner Jacke. »Hier. Das kann ich sowieso gleich wegwerfen, es hat den Geist aufgegeben.«
Suzannah nahm es an sich und öffnete den Deckel auf der Rückseite. Sie entnahm die kleine SIM-Karte, öffnete die Rückwand ihres eigenen Handys und wechselte die Karten aus. Als sie das Handy einschaltete, piepste es laut. »Jetzt musst du deinen Code eintippen«, sagte sie.
Mit einem lauten Pfeifton meldete das Gerät, dass der Code angenommen wurde. Noch bevor Brian die Anruferliste aktivieren konnte, piepste das Gerät hektisch. Eine Reihe von SMS war eingegangen. Suzannah zeigte ihm, wie er sie abrufen konnte. Die ersten beiden stammten von Porky. Die anderen neun Nachrichten kamen aus Venezuela. Brian öffnete die letzte SMS und las.
»Es sind Nachrichten von Juan aus Venezuela«, sagte er. »Er will, dass ich mich sofort bei ihm melde. Die Medizinfrau der Warao-Indianer will mit mir sprechen.« Wortlos starrte er auf den Text. »Das gibt es nicht«, stieß er fassungslos hervor.
»Was ist los?«, fragte Suzannah.
»Juan schreibt, dass sie weiß, was hinter den Stürmen steckt.«
Suzannah entspannte sich. »Ich glaube, die Visionen einer indianischen Schamanin helfen uns jetzt nicht besonders weiter.«
»Sie hat unsere Verfolger gesehen«, antwortete Brian mit tonloser Stimme. »Sie weiß, in welchen Schwierigkeiten wir stecken, und wird uns helfen.«
»Du glaubst daran?«
»Ich bin davon überzeugt«, sagte Brian. »Wir sollten zu ihr fahren. Hier sind wir auf Dauer nicht sicher. In Venezuela könnten wir für die nächste Zeit untertauchen. Juan würde uns sicher helfen.«
Suzannah schüttelte den Kopf. »Das sind doch Hirngespinste.«
»Sie weiß, wie und wo deine Mutter gestorben ist«, fuhr Brian fort. »Ich soll dir sagen, dass sie auf der anderen Seite des Lichts angekommen ist und ihre Hände schützend über dich hält. Sie rief deinen Namen, als sie starb.«
Suzannah schaute Brian vorwurfsvoll an. »Das ist geschmacklos … Brian, wie kannst du nur …«
Brian reichte Suzannah das Handy. »Sieh selbst.«
Suzannah las die Nachricht. Fassungslosigkeit machte sich auf ihrem Gesicht breit. »Wie kann sie … ich meine … woher …?«
»Ich sagte dir doch, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die weit über unseren Horizont gehen.«
»Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll …«
Eine Stunde später, es war inzwischen dunkel geworden, kehrte Homer von seinem kleinen Ausflug nach Long Point zurück. Vergeblich hatte Brian inzwischen versucht, Porky zu erreichen. Bestimmt saß er wieder in irgendeiner Bar oder war bei einem Mädchen. Ungeduldig wartete er, bis Homer seinen Geländewagen geparkt hatte und das Haus betrat. Ehe er die Tür hinter sich zumachte, schaute sich der Farmer noch einmal um.
»Und?«, fragte Brian gespannt. »Hast du etwas entdeckt?«
Homer hob abwehrend die Hand. »Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben, aber wer die Umgebung wie seine Westentasche kennt, den können sie nicht täuschen. Ein Caravan steht gegenüber der Inner Bay an der Zufahrtstraße, und draußen auf dem See kreuzt eine kleine weiße Yacht.«
»Kanadische Polizei?«
Homer schüttelte den Kopf. »Amerikaner. Kein Kanadier baut seinen Grill direkt neben dem Caravan auf, um den Rauch seines eigenen Grillfeuers einzuatmen.«
Brian schaute Suzannah an. »Warum keine kanadische Polizei?«
Suzannah zuckte mit den Schultern.
»Ich muss versuchen Porky zu erreichen. Er wird uns weiterhelfen. Hier sind wir nicht sicher.«
»Wenn sie dein Haus im Auge behalten, dann überwachen sie bestimmt auch die Redaktion«, gab Suzannah zu bedenken.
Brian überlegte. »Vermutlich hast du recht. Wir sollten uns etwas einfallen lassen. Außerdem müssen wir in Erfahrung bringen, warum keine kanadische Polizei an der Aktion beteiligt ist.«
»Soviel ich weiß, gibt es eine zwischenstaatliche Vereinbarung zur Zusammenarbeit«, warf Homer ein.
Brian lächelte. »Das
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