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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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an.
    Coburn riss dem Techniker das Sprechgeschirr vom Kopf und brüllte in das Mikrofon: »Bravo drei, sagen Sie mir, ob die Zielperson irgendwo angehalten hat, bevor sie an Bord gegangen ist.«
    »Hier Bravo drei«, erhielt er zur Antwort. »Es gab einen kleinen Stau bei der Zufahrt auf die Fähre. Natürlich hat er dort zwischendurch angehalten.«
    »Drei, hatten Sie Blickkontakt?«
    Die Antwort ließ ein paar Sekunden auf sich warten. »Wir mussten ja ein Ticket kaufen.«
    Coburn klatschte mit der flachen Hand gegen die Rückwand, dass es schepperte. »Diese verdammten Idioten! Sie sollen sofort nachsehen. Wir durchsuchen den Hafen. Wo ist der Hubschrauber?«
    »In Cleveland«, antwortete der Techniker trocken.
    »Das gibt es nicht, lauter hirnlose Dummköpfe um mich herum«, schrie Coburn und schlug erneut gegen die Rückwand des Wagens. Diesmal mit der Faust.

11
Pride of the Lake, Lake Erie
    Die kleine weiße Yacht schipperte unbehelligt aus dem Hafen von Sandusky und umrundete Cedar Point, bevor sie nach Nordost abdrehte. Yachten, Motorboote und Segler kreuzten in den Gewässern vor Marblehead. Trotz des bedeckten Himmels war es ein warmer Tag.
    »Und wozu das ganze Theater?«, fragte Porky, der auf der Rückbank Platz genommen hatte und ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten einen blauen Overall trug. Homer würde sich im weißen Anzug wohl ähnlich unwohl fühlen. Doch auf die Ausfahrt mit dem schnittigen Mercedes hatte sich der Farmer gefreut wie ein kleines Kind. Er würde sich mit dem Wagen einen schönen Tag in Detroit machen.
    »Glaub mir, diese Inszenierung war notwendig«, erwiderte Brian. »Vor dir sitzen ein polizeilich gesuchter Mörder und seine Komplizin.«
    Porky musterte Suzannah von der Seite. Er grinste breit. »Ehrlich gesagt, wie die Komplizin eines Mörders sehen Sie nicht gerade aus. Was wird hier gespielt?«
    »Das wüssten wir selbst gern.« Brian kurbelte am Ruder, bevor er den Gashebel nach unten zog. Der Motor heulte auf, und die Yacht schoss an Kelleys Island vorbei.
    Nachdem sie die Insel hinter sich gelassen hatten und der Schiffsverkehr deutlich abgenommen hatte, übergab er das Steuer an Suzannah und setzte sich neben Porky auf die Sitzbank. In allen Einzelheiten erzählte er ihm, was geschehen war. Porkys Augen wurden größer und größer. Als Brian am Ende seiner Erzählung anlangte, richtete sich Porky auf und pfiff durch die Zähne.
    »Das ist eine gute Story für einen Groschenroman«, meinte er schmunzelnd. »Eine bessere Räuberpistole ist euch wohl nicht eingefallen.«
    »Ich erzähle keine Märchen, sondern die Wahrheit«, sagte Brian trocken. »Ich weiß, dass es unglaublich klingt, aber du musst mir glauben. Jedes Wort ist wahr.«
    »Du nimmst mich hoch, oder?«
    »Wie lange kennen wir uns, fünfzehn Jahre, sechzehn?«, entgegnete Brian. »Die Geschichte ist wahr. Wir sind da hineingeschlittert und brauchen deine Hilfe. Wenn wir überhaupt noch eine Chance haben wollen, unsere Unschuld zu beweisen, dann musst du mir helfen. Ich bitte dich darum, bei unserer Freundschaft.«
    Porky schaute nachdenklich in Brians ernstes Gesicht. »Mannomann, dann seid ihr in echten Schwierigkeiten«, sagte er nach einem Augenblick. »Was wollt ihr jetzt tun?«
    Brian atmete tief ein. »Wir müssen hier verschwinden. Wir brauchen einen Flug nach Venezuela. Und dafür brauche ich deine Hilfe: Am besten du buchst ihn über die Redaktion, verstehst du. Außerdem muss ich wissen, ob die kanadischen Behörden ebenfalls nach uns suchen.«
    »Venezuela? Warum ausgerechnet Venezuela?«
    »Wir sind auf dem Kontinent nicht mehr sicher. Unsere Behörden arbeiten eng mit den Amerikanern zusammen. Auch wenn ich Kanadier bin, sie werden uns jagen, und früher oder später werden sie uns finden und einsperren. Mit Venezuela gibt es keinen Auslieferungsvertrag. Außerdem kenne ich dort jemanden, der uns vielleicht weiterhelfen kann.«
    »Verstehe«, antwortete Porky. »Punkt zwei ist kein Problem, ich habe einen Bekannten in Toronto, den könnte ich kurz anrufen. Punkt eins ist ein großes Problem. Ich kann nicht mehr ohne Weiteres über ein Budget verfügen. Sie haben mir so einen jungen Schnösel vor die Nase gesetzt, der auf unserer Kasse hockt wie ein brütender Geier auf seinem Wurf.«
    »Auf den Eiern«, berichtigte Brian.
    »Was?«
    »Schon gut«, erwiderte Brian. »Ich denke, das ist eine lösbare Aufgabe. Ich schreibe dir einen Scheck aus, den du überall bar einlösen kannst. Außerdem

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