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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Serviceleute im Haus. Seit wir im letzten Jahr das große Outsourcing-Programm hatten, läuft alles über Fremdfirmen. Das haben wir nun davon. Vielleicht hat einer der Kerle eine infizierte CD benutzt und weiß es gar nicht. Könnte ja sein. Diese sogenannten Spezialisten sind manchmal sehr nachlässig.«
    »Schon möglich«, antwortete Cliff und schaute das Stück Kabel an, das noch immer in der Bleistiftbox auf seinem Schreibtisch lag. Mit den Fingernägeln griff er danach und legte es auf die Schreibtischunterlage.
    Der Techniker packte seinen Servicekoffer zusammen und ging zur Tür.
    »Moment«, rief Cliff ihm nach und zeigte auf das Kabelfragment. »Stammt das Kabel aus dem Computer?«
    Der Techniker kam näher und beugte sich vor. Er griff in seine Hemdtasche und holte eine kleine Zange hervor.
    »Sieht mir eher wie ein Telefonkabel aus«, murmelte er. »Könnte natürlich auch aus dem PC sein.«
    Er stellte seinen Koffer ab und bückte sich. Als er wieder auftauchte, lag ein Vergrößerungsglas in seiner Hand.
    »Nein, eindeutig Telefon«, sagte er, nachdem er das Kabelstückchen inspiziert hatte.
    Cliff wartete, bis die Tür hinter dem Techniker zufiel. Nachdenklich starrte er auf das kleine Kabelteil. Sein Blick wanderte zum Telefonapparat. Bedächtig hob er den Hörer hoch und schraubte die Abdeckung des Mikrofons auf. Er untersuchte die Kabel und das Innenleben, doch er konnte nichts Verdächtiges feststellen. Nachdem er die Abdeckung wieder aufgeschraubt hatte, öffnete er den Hörer auf der anderen Seite. Der Lautsprecher lag in einer leichten Schräge zwischen den Kontakten. Mit spitzen Fingern hob er das metallen schimmernde Teil an. Er staunte nicht schlecht, als er den kleinen schwarzen Knopf hinter dem Lautsprecher entdeckte. Zwei Kabel liefen wie Tentakel in verschlungenen Windungen die Rundung entlang. Cliff wusste genau, was er vor sich hatte. Es klopfte an der Tür. Eilends baute er den Hörer wieder zusammen. Es klopfte erneut.
    »Herein!«, rief er laut.
    Seine Sekretärin erschien in der Tür. Ihr Gesicht war blass wie eine gekalkte Wand.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Cliff Sebastian.
    Die Frau atmete tief ein. »Professor Chang ist tot. Bereits seit letzter Woche. Vargas aus Camp Springs hat angerufen. Der Professor fiel einem Raubmord zum Opfer.«
    Cliff Sebastian stockte der Atem. »Das … das ist doch nicht möglich«, stammelte er.

12
Port Colborne, Ontario, Kanada
    Suzannah stand in einer der roten Telefonzellen am Hafen von Port Colborne und wählte mit fahrigen Fingern Peggys Nummer.
    »Sprich maximal eine Minute und sag ihr nicht, wo wir sind und was wir vorhaben!«, hatte Brian zu ihr gesagt. »Wir müssen damit rechnen, dass Peggys Telefon abgehört wird und sie feststellen können, von wo aus du anrufst.«
    Das Freizeichen erklang, und Suzannah wartete eine ganze Weile. Es war später Nachmittag geworden, und der Regen prasselte gegen die Scheiben der kleinen Telefonzelle. Sie fühlte sich müde, abgespannt und am Ende ihrer Kräfte. Irgendwie war die Situation, in der Brian und sie sich befanden, so unfassbar, dass sie sich in einem bösen Traum wähnte. Sosehr sie sich bemühte, es gab kein Erwachen. Zuerst war ihre Mutter von einer gigantischen Welle ins Meer gespült worden und in den Tiefen des Karibischen Meeres ertrunken, und nun stand sie im Verdacht, jemanden getötet zu haben, und befand sich auf einer Flucht, von der sie nicht wusste, wo sie enden würde.
    »Lambert«, erklang Peggys Stimme.
    »Hallo, Peggy, Suzannah hier«, sprudelte es aus ihr heraus.
    »Suzi?«, fragte Peggy überrascht. »Suzi, was ist los mit dir? Vor ein paar Tagen waren zwei Polizisten bei mir und haben sich nach dir erkundigt. Sie sagten, sie suchen nach dir und Brian. Was ist denn passiert?«
    Peggy klang besorgt.
    »Alles in Ordnung, ich bin nur in eine dumme Geschichte geraten, aber es wird sich bestimmt alles bald aufklären«, versuchte Suzannah ihre Schwester zu beruhigen.
    »Sie sagten, Brian steht unter Mordverdacht«, erwiderte Peggy.
    »Das ist Blödsinn!«
    »Wo seid ihr?«
    Suzannah fuhr sich über die Haare. »Ich kann jetzt nicht sprechen. Ich wollte nur ein Lebenszeichen von mir geben und mich erkundigen, ob es Tom wieder gut geht und ob Sarah den Schock überwunden hat.«
    »Hält er dich fest?«
    Suzannah schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. Sie war den Tränen nahe.
    »Aber warum bist du nicht zu Hause? Ich habe unzählige Male versucht, dich zu erreichen. Also,

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