Die dritte Ebene
eine gute Figur abgeben. Er erreichte die Veranda, als die Wolken zerbrachen und sich der Regen in Strömen über das Land ergoss. Dwain blieb auf der Veranda stehen und wandte sich um. Innerhalb kürzester Zeit verwandelte sich die staubige Auffahrt in einen schlammigen See. Der Wind riss an seiner Jacke und an dem Haus. Ein Teil des Vordachs löste sich und flatterte in hohem Bogen davon. Erneut fuhr ein Blitz, begleitet von krachendem Donner, der Erde entgegen. Dwain zog sich in den Schutz seines Hauses zurück. Gegenüber seinem Grundstück auf der anderen Seite der Straße neigte sich eine Birke unter dem heftigen Zerren und Ziehen des Windes, bis schließlich die Krone abbrach und zu Boden stürzte.
»Verdammtes Unwetter!«, fluchte Dwain. Es brachte seinen ganzen schönen Plan durcheinander. Erneut blitzte und donnerte es. Das Gewitter war ganz nah. Das schrille Klingeln des Telefons übertönte das Rauschen des Windes und das Prasseln des Regens.
»Hamilton«, rief Dwain gegen den Lärm an, nachdem er den Hörer abgehoben hatte.
»Ich bin es, Donna«, erhielt er zur Antwort. »In der Stadt ist der Teufel los. Dächer fliegen davon. In Guthries Farm hat der Blitz eingeschlagen, die Scheune brennt. Die Feuerwehr ist auf dem Weg dorthin. Ununterbrochen klingelt das Telefon. Auch in San Antonio und in Bingham wütet das Unwetter. Bäume liegen quer über der Straße, und auf der 25 hat es schon mehrere Unfälle gegeben. Der Verkehr steht dort, und die State Police hat um Unterstützung ersucht. Du musst …«
Ein erneuter Blitzschlag zuckte aus den Wolken. Das Krachen übertönte das Rauschen des Windes. Dwain schloss geblendet die Augen.
»Donna?«, rief er in das Telefon. »Donna, melde dich. Was ist los, zum Teufel?«
Schweigen, die Leitung war tot. Der Sheriff entledigte sich seiner leichten Regenjacke und griff zum Anorak mit dem Wappen des Socorro County auf dem Ärmel.
»Hat sich alles gegen mich verschworen?«, murmelte er und rannte hinaus in den Regen.
Redaktion ESO-Terra, Cleveland, Ohio
Porky saß in seinem Büro und starrte auf den Computerbildschirm. Doch er nahm die Zeilen des aufgerufenen Dokumentes nicht wahr. Sein Blick durchdrang die Materie und endete in der endlosen Leere.
»Harbon ist stocksauer«, mäkelte Myers. »Was haben Sie sich dabei gedacht, für zwei flüchtige Straftäter auf den Namen unseres Magazins einen Learjet zu chartern und ihnen so die Flucht zu ermöglichen. Sie sind wohl nicht ganz bei Trost. Stellen Sie sich die Schlagzeilen in der Tagespresse vor.«
Porky schürzte die Lippen. »Ich kenne Brian Saint-Claire seit vielen Jahren. Die Anschuldigungen sind völlig aus der Luft gegriffen.«
Myers schüttelte den Kopf. »Mann, Sie haben wohl den Verstand verloren. Sie haben sich strafbar gemacht und unsere Zeitschrift mit in den Abgrund gerissen. Sie können von Glück reden, dass Harbon ein guter Mensch ist und Sie noch nicht gefeuert hat.«
»Bei Ihnen säße ich wohl längst auf der Straße, hm?«
»Darauf können Sie Gift nehmen. Ab sofort werden Sie sich nur noch um den redaktionellen Kram kümmern. Und sobald sich dieser Saint-Claire bei Ihnen meldet, werden Sie Agent Coburn benachrichtigen.«
Myers bemühte sich, eine autoritäre Miene zu machen, doch sein allzu jungenhaftes Aussehen ließ ihn in Porkys Augen umso lächerlicher erscheinen. Er warf eine Visitenkarte auf den Schreibtisch.
»Wir können von Glück reden, dass der Agent kein Verfahren einleitet. Vielleicht ist noch etwas zu retten. Er hat mir diese Karte für Sie gegeben. Rufen Sie ihn an und sagen Sie, was die beiden Flüchtigen vorhaben. Er weiß längst, dass sie mit einer Chartermaschine nach Südamerika geflogen sind.«
Porky musste lachen.
»Warum grinsen Sie so blöde?«, fragte Myers.
»Ich hatte mal einen Hund«, sagte Porky. »Einen Boxerwelpen. War kaum acht Wochen alt. Immer wenn ich ihm sein Spielzeug weggenommen habe, schaute er mich genauso an wie Sie.«
»Was soll das, Pokarev? Machen Sie sich über mich lustig?«
»Es ist keine lustige Geschichte. Der Hund war kaum ein halbes Jahr alt, da lief er direkt unter einen Lastwagen. Und wissen Sie, was das Perfide an der Geschichte ist?«
Myers schäumte vor Wut.
»Der Laster war von der örtlichen Tierfutterhandlung. Er ist quasi von seinem Futter überrollt worden, verstehen Sie?«
Myers schüttelte fassungslos den Kopf. »Soll das eine Drohung sein?«
Porky zuckte mit den Schultern. »Es ist nicht mehr als eine
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