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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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gottverdammte Geschichte, eine mehr aus diesem beschissenen Leben.«
    »Sie wandeln an einem Abgrund.«
    »Bewegen Sie endlich Ihren Arsch aus meinem Büro, bevor ich Ihnen die Zähne einschlage«, sagte Porky scharf.
    Myers machte auf dem Absatz kehrt. »Sie sind jetzt absolut zu weit gegangen«, zischte er, bevor er das Büro verließ. Die Tür fiel krachend ins Schloss.
    Porky fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Er wusste, dass es höchste Zeit wurde, sich nach einem anderen Job umzusehen. Aber nicht ohne einen Trumpf in seinem Ärmel zu haben. Er zog die Schreibtischschublade auf und nahm das Kuvert heraus, in dem sich Wayne Changs Aufzeichnungen befanden. Einen Augenblick überlegte er, griff dann zum Telefon und legte den Hörer wieder auf die Gabel zurück. Die Worte des FBI- Agenten gingen ihm durch den Kopf.
    »Ich kriege Sie«, hatte er gesagt.
    Der Redakteur erhob sich und nahm seine Jacke. Es regnete. Er verließ das Redaktionsgebäude zu Fuß und blickte sich um. Bestimmt hatte der FBI-Agent ein, zwei Bewacher auf ihn angesetzt. Er überquerte die Straße und verschwand in Salis Bar. Am Tresen bestellte er einen Drink, und während der alte Charly einschenkte, ging Porky durch die Schwingtür und verschwand im Gang, der zur Toilette führte. Dort hing ein altersschwacher Telefonapparat. Er fischte einen Quarter aus der Jackentasche und wählte die Nummer der NOAA in Boulder.
    Es dauerte eine Weile, bis sich jemand am anderen Ende meldete.
    »Mein Name ist Smith«, sagte Porky. »Ich hatte gestern einen Termin mit Mr Sebastian, aber er ist nicht gekommen. Könnte ich ihn bitte sprechen?«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Es knackte in der Leitung. Porky wollte schon auflegen, da meldete sich die Stimme einer Frau.
    »Mr Smith?«
    »Ja.«
    »In welcher Angelegenheit wollten Sie mit Mr Sebastian sprechen?«, fragte die Frau.
    Porky überlegte. Was sollte er sagen?
    »Mr Smith?« .
    »Ähm, ja. Mr Sebastian hat einen Wagen bei mir bestellt. Ich bin Autohändler, müssen Sie wissen. Wir wollten gestern eine Probefahrt machen.«
    »Das tut mir leid«, antwortete die Frau. »Mr Sebastian hatte einen Autounfall und liegt im Krankenhaus. Er ist schwer verletzt.«
    Porky runzelte die Stirn. »Lebensgefahr?«
    »Wie war Ihr Name?«
    »Smith«, antwortete Porky. »Ich frage nur, weil Mr Sebastian den Wagen schon anbezahlt hat.«
    Wiederum kehrte für ein paar Sekunden Stille ein.
    »Er ist schwer verletzt, aber es besteht keine Lebensgefahr«, antwortete die Frau mit einem Seufzer. »Sie werden sich eine Weile gedulden müssen.«
    »In welchem Krankenhaus liegt er denn?«
    »Also das geht jetzt zu weit, Sie müssen verstehen, dass ich Ihnen am Telefon nicht …«
    »Klar«, antwortete Porky. »Es ist nur so, dass ich mehrere Interessenten für den Cadillac habe. Es ist ein Unikat, wissen Sie.«
    »In Denver«, antwortete die Frau zögerlich. »Im St.-Anthony-Krankenhaus. Aber vor einer Woche werden Sie bestimmt nicht mit ihm sprechen können.«
    »Gut, Madam«, sagte Porky. »Eine Woche ist okay, dann werde ich ihm den Wagen eben so lange aufheben.«
    Während Porky in die Bar zurückging, schaute er sich um. Sein Drink stand auf dem Tresen. Nur wenige Gäste waren im Gastraum. Porky war oft hier, Salis Bar hatte sich zu einem Treffpunkt für Journalisten und Reporter entwickelt, die in diesem Bezirk bei verschiedenen Zeitungen und Magazinen arbeiteten. Drei der Gäste kannte er vom Sehen, nur die beiden Männer in den dunklen Anzügen, die an einem Tisch in der Ecke saßen und jeweils ein Wasser vor sich stehen hatten, waren ihm bislang noch nicht über den Weg gelaufen. Porky griff zum Glas. Cliff Sebastian hatte einen Autounfall und sich dabei schwer verletzt. So ein verdammter Zufall, dachte er, als er die Nummer von Brians Handy wählte.
Caracas, International Airport, Venezuela
    »Letzter Aufruf für Flug CA 4356 von Caracas nach Houston, Texas. Bitte begeben Sie sich zu Gate Nummer zwei«, drang die angenehme Stimme der Sprecherin in flüssigem Englisch aus demLautsprecher. Zuvor hatte sie den Flug bereits auf Spanisch und Französisch aufgerufen.
    Brian reichte Juan die Hand und warf ihm einen dankbaren Blick zu.
    »Mr und Mrs Jones, es war mir eine Ehre«, sagte Juan und lächelte.
    »Ohne dich würden wir noch bis Montag hier festsitzen«, antwortete Brian. »Diese Kerle schrecken vor nichts zurück. Ich bin sicher, dass auch Sebastians Unfall auf ihr Konto geht. Porky ist der gleichen

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