Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
Meinung.«
    »Aber wie konnten sie davon wissen, dass wir uns mit ihm treffen wollten?«, fragte Suzannah.
    »Das Militär – sollte es dahinterstecken, wie ich vermute – verfügt über modernste Technik. Bestimmt hören sie die Telefone und die Büros ab. Ab jetzt zählt jede Minute. Juan, ich danke dir für die Pässe und für alles, was du für uns getan hast.«
    »Gringo, du weißt, du kannst dich immer auf den alten Juan verlassen. Ich kenne genügend Leute hier. Wenn ihr eure Sache in den Staaten erledigt habt, dann könnt ihr mich besuchen. Ich zeige euch Plätze und Landschaften in meinem Land, in die sich die Zivilisation niemals vorwagen würde.«
    »Ich melde mich bei dir«, versprach Brian.
    »Wir müssen in den Transitraum«, sagte Suzannah und zog Brian am Ärmel mit. Sie gingen durch den engen Gang und kamen an einen Schalter, hinter dem ein Grenzpolizist saß.
    »Los pasaportes, por favor«, sagte der Kontrollbeamte. Brian legte die beiden blauen Reisepässe in die Durchreiche.
    »Americano?«, fragte der Grenzbeamte.
    »Sí«, antwortete Brian.
    »Mrs Jones, Mr Jones, ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Aufenthalt in Caracas«, sagte der Polizist mit schwerem Akzent und reichte die Pässe zurück. »Ich wünsche einen angenehmen Flug.«
    »Gracias, muchas gracias«, antwortete Brian.
    Die Tristar der Delta Air hob kurz nach elf Uhr morgens vom Flugfeld des Caracas International Airport ab. Etliche amerikanische Touristen saßen in der Economy-Class. Niemand kümmerte sich um Mr und Mrs Jones aus Los Angeles, die in einer der hinteren Reihen saßen.
    In knapp sechs Stunden würde die Maschine in Houston landen und dann weiter nach Albuquerque fliegen. Der Anschluss war bereits gebucht.
Socorro County, New Mexico
    Es herrschte Chaos im Socorro County. Teile des Rio Grande waren über die Ufer getreten und hatten einzelne Farmen oberhalb des Bosque del Apache überschwemmt. An drei Gebäuden im Distrikt waren Brände ausgebrochen, nachdem der Blitz eingeschlagen hatte. In San Antonio brannte ein Wohnhaus nieder, aus dem die Feuerwehr drei Kinderleichen barg. Im Stall der Guthries vor den Toren der Stadt waren unzählige Kühe verbrannt, und in einem Umspannwerk bei Magdalena schwelte noch immer ein Feuer. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste waren pausenlos im Einsatz.
    Seit Jahren hatte es kein solch heftiges Unwetter mehr in der Gegend gegeben. Erst allmählich ließen die heftigen Regenfälle nach. Der Wind blies noch immer mit beinahe 120 Kilometern pro Stunde durch die Straßen.
    Dwain Hamilton lief der Schweiß den Rücken hinunter. Unablässig versuchte er aus dem einsturzgefährdeten Stall der Richmonds am Rande des Cibola Forest die Kühe hinauszutreiben, bevor das schief stehende Gerüst endgültig einstürzte. Die Tiere waren unruhig und störrisch. Sie wollten ihre scheinbar sichere Zuflucht nicht verlassen. Einen Arbeiter hatten sie bereits niedergetrampelt und schwer verletzt. Dwain wusste, auf welch gefährliches Unterfangen er sich eingelassen hatte, doch er ignorierte die Gefahr. Immer wieder drang er durch das offene Tor in den Stall ein und warf zielsicher das Lasso um den Hals einer trächtigen Kuh oder eines jungen Stieres. Das Gebälk knirschte bedrohlich. Dwain stürzte hinaus und übergab das Seil dem alten Richmond, der das Tier nach draußen zog. Gerade als sich Dwain ein neues Lasso geschnappt hatte und hinüber zum Tor rannte, knickte einer der Seitenträger ein. Krachend stürzte das Gebäude in sich zusammen. Dwain blieb stehen. Ein Brett wirbelte durch die Luft.
    Das laute Rufen der Umstehenden verebbte im Lärm der einstürzenden Stallung. Ehe Dwain begriff, in welcher Gefahr er sich befand, traf ihn das Brett am Kopf. Der Sheriff fiel in den feuchten Schlamm. »Margo«, war das letzte Wort, das über seine Lippen kam, ehe er in tiefe Bewusstlosigkeit stürzte. Margo würde heute umsonst auf ihn warten, und niemand würde ihr sagen können, was ihm zugestoßen war und warum er es nicht rechtzeitig nach Salt Lake City geschafft hatte. Die Telefonverbindung war gestört, und Stromleitungen waren an mehreren Stellen unterbrochen.

2
Houston, Texas
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Suzannah, nachdem sie den Flughafen verlassen hatten.
    Das amerikanische Touristenpaar hatte sowohl die Pass- als auch die Zollkontrolle unbehelligt passiert.
    »Jetzt kaufen wir uns erst einmal ein paar passende Klamotten und eine Campingausrüstung.«
    »Und wozu das alles?«
    »Weil wir

Weitere Kostenlose Bücher