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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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essen«, entgegnete Dwain. »Dosenkost hängt uns allmählich zum Hals heraus.«
    »Wenn das alles ist«, antwortete der Senator. »Betty soll dich mit allem versorgen, was du benötigst.«
    »Ich danke dir, Onkel Joe.«
    »Wo versteckt ihr euch eigentlich?«
    »Wir sind in der alten Virgile Mine.«
    »Gut, dann wartet dort auf mich und unternehmt nichts ohne meine Zustimmung!«
    Kurz darauf fuhr Dwain Hamilton mit dem silberfarbenen Buick die staubige Straße entlang, die ihn in den Lincoln National Forest führte. Er hatte ein gutes Gefühl. Diesmal würde der Senator alle Hebel in Bewegung setzen.
Cleveland, Ohio
    Porky saß gespannt vor dem Bildschirm des Computers seiner Freundin und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. Vor einer halben Stunde hatte Brian angerufen und die Übermittlung wichtiger Bilder und Tondokumente angekündigt. Helen hatte bereits ihre Jacke angezogen, um sich ins Nachtleben zu stürzen, doch er hatte ihr klargemacht, dass er sie nicht begleiten könne.
    Das leise Brummen des Computers erfüllte den Raum. Er öffnete Helens E-Mail-Account, aber außer ein paar Werbemails war noch keine neue Nachricht eingegangen. Er warf einen Blick zum Fenster. Draußen senkte sich die Dämmerung über den Lake Erie. Er dachte an Brian und Suzannah. Wo sie sich wohl gerade aufhielten?
    Er kannte Brian seit über zehn Jahren, und wenn es jemanden auf dieser Welt gab, der den Ausdruck »Freund« verdiente, dann war es Brian Saint-Claire. Und mit diesem Begriff ging er nicht gerade verschwenderisch um. Deshalb war ihm von Anfang an klar gewesen, dass er ihm helfen musste, egal, was er dabei riskierte. Brian würde sich auf seinen alten Kumpel Porky verlassen können. Am Ende würde sogar noch eine Enthüllungsstory höchster Güte herausspringen, die ihm Tür und Tor bei einer großen Tageszeitung verhieß. Das Tonsignal riss Porky aus seinen Gedanken. Eine E-Mail war im Postfach angekommen. Beinahe zwei Megabyte an Datenmenge. Der Download dauerte eine ganze Weile. Langsam schob sich der rote Balken, der den Ladeprozess anzeigte, auf die rechte Bildschirmhälfte zu. Porky konnte seine Ungeduld kaum noch zähmen. Schließlich erreichte der rote Balken die rechte Markierung. Porky klickte auf das kleine Briefkuvert, das die angekommene Nachricht symbolisierte.
     
    Hallo, Porky,
    wir haben gefunden, was wir suchten. Aber sie sind hinter uns her. Wir haben ein Militärcamp fotografiert. Auf einigen der Bilder sind Antennen zu sehen. Sonderbare Masten, bestimmt an die hundert. Versuch herauszufinden, welchem Zweck sie dienen. Am besten setzt du dich mit diesem Wetterfrosch, Cliff Sebastian, in Verbindung. Außerdem befindet sich im Anhang eine Tonbandaufnahme. Es ist der Mitschnitt einer Vernehmung. Bewahre das Material sorgfältig auf. Wir verlassen uns auf dich. Und lass dich nicht erwischen. Die Kerle sind kaltblütig und schrecken auch vor Mord nicht zurück, wie wir mit eigenen Augen gesehen haben.
    Pass auf dich auf,
    Gruß Brian
     
    Porky öffnete die Anhänge und besah sich rasch die Fotoaufnahmen. Eines der Bilder zeigte den erwähnten Antennenwald. Er vergrößerte die Aufnahme. Brian hatte recht. Es waren mit Sicherheit keine Radioantennen. Nachdem er das Tondokument angehört hatte, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Das Geständnis des Mannes auf dem Tondokument würde das ganze Land erschüttern.
    Eilends legte er einen CD-Rohling in den Brenner. Insgesamt viermal kopierte er die Dateien. Eine CD versteckte er in einem Regal, zwischen Büchern, die Helen wohl niemals gelesen hatte und auch nie lesen würde. Dort war die kleine Scheibe sicher aufgehoben, dachte er sich, ehe er die E-Mail löschte.
Plaza Hotel, New York
    Der Wohltätigkeitsball war in vollem Gange. Der Ballsaal wurde von dem sanften Licht der kristallenen Kronleuchter erhellt, und die Damen in ihren prächtigen Roben tanzten mit den Herren im Smoking zu den Walzerklängen eines philharmonischen Orchesters. Die feine Gesellschaft, der gesamte Geldadel New Yorks, hatte sich im Ballsaal sowie an den festlich gedeckten Tischen im Westflügel versammelt. Bankiers, Ärzte, reiche Kaufleute, Manager aus der Wirtschaft, Politiker und auch einige Schauspieler, Filmproduzenten und hohe Pressevertreter. Die Worth-Gesellschaft hatte zu dem Wohltätigkeitsball geladen. Die Organisation hatte sich zur Aufgabe gemacht, das kulturelle und freiheitliche Leben in den Vereinigten Staaten zu fördern, und

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