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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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allerdings fürchteten den Senator seines messerscharfen Verstandes wegen. Und genau dieser messerscharfe Verstand war es, der ihn sofort Gefahr wittern ließ, als zwei Männer in grauen Anzügen auf ihn zukamen und ihm mit versteinerter Miene ins Gesicht blickten. Sofort stellten sich die Sicherheitsbeamten den beiden in den Weg und schirmten den Senator ab, um ihn nach einem kurzen Wortwechsel wieder freizugeben.
    »Guten Morgen, Senator Lee«, sagte einer der grau gewandeten Herren und hielt einen Dienstausweis in die Höhe, in dem ein goldenes Emblem in Form eines Adlers prangte. »Mein Name ist Walter Forbes vom Büro der Bundesanwaltschaft. Ich habe eine Vorladung für Sie.«
    Das Lächeln des Senators gefror ihm auf den Lippen. »Eine Vorladung, meine Herren?«, sagte er gestelzt.
    »Der Kontrollausschuss tritt heute Mittag zusammen«, bestätigte der Wortführer im grauen Anzug und reichte dem Senator ein blaues Kuvert. »Wir möchten Sie ersuchen, pünktlich zu erscheinen.«

9
NRC-Camp 08, Mount Withington, New Mexico
    Unbehelligt hatten sie die Helikopter erreicht und sich unauffällig unter die ebenso wie sie gekleideten Männer gemischt, um beim Beladen zu helfen. Sie warteten auf eine Gelegenheit, um einigen der Männer in den schwarzen Overalls in den Ostflügel des Gebäudes zu folgen.
    Brian entfernte sich von den anderen und drückte sich tief in den Schatten der Wand. Dwain blieb zurück. Sie hatten vereinbart, sich getrennt Zugang in den Bunker zu verschaffen, um nicht aufzufallen. Ein Gabelstapler tauchte auf und lud eine Kiste auf die Ladefläche des Lastwagens.
    Als der Gabelstapler wieder auf das Rolltor zufuhr, nutzte Brian den Augenblick. Er löste sich von der Wand und ging mit großen Schritten auf den dunklen Eingang zu. Er bewegte sich gelassen und unverdächtig, ganz so, als ob er dem Team der Ladearbeiter angehörte. Er betrat die Lagerhalle, in der allerhand Kisten und Gerätschaften herumstanden. Die Männer waren damit beschäftigt, einen Generator, der an einem Deckenkran baumelte, in eine Kiste zu hieven. Ein offenbar schwieriges Unterfangen. Brian schritt arglos vorüber und auf die Rampe zu, hinter der sich eine offene Tür befand. Dahinter lag ein breiter, hell erleuchteter Gang. Am oberen Ende der Rampe stand ein schmächtiger Mann, der das Gesicht unter dem Schatten einer dunklen Baseballkappe verbarg. Unverkennbar überwachte er das Szenario. Unterhalb der Rampe luden mehrere Männer kleinere technische Geräte in Kisten, die sie auf einem Anhänger platzierten, der an einem Militärjeep hing.
    Brian strebte zielsicher auf die Rampe zu.
    »Zwei Mann zum Generator!«, rief der Schmächtige durch die Halle. »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Bis in einer Stunde muss alles auf dem Weg sein.«
    Brian fühlte, wie sich der Blick des Aufsichtsführenden an ihm festsaugte. Er machte auf dem Absatz kehrt und eilte auf die Männer am Kran zu. Eifrig packte er mit an. Endlich bekamen die eingesetzten Helfer die Schwingungen des mehrere Tonnen wiegenden Generators unter Kontrolle. Ein paar Minuten später senkte sich das Ungetüm in den Holzverschlag.
    »Hol den Laster!«, raunte einer der Männer Brian zu.
    »Keinen Schlüssel«, antwortete Brian knapp.
    »Drinnen im Vorraum«, erwiderte der Mann. »Aber beeil dich!«
    Brian schaute zur Rampe. Der Schmächtige war verschwunden. Das war die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte. Suchend blickte er sich um. Dwain stand noch immer in der Nähe des Rolltors und wickelte eine Folie um einen metallenen Kasten, der ihm bis zum Bauch reichte. Dwain hob den Kopf und warf Brian einen fragenden Blick zu.
    Brian nickte flüchtig, ehe er sich umwandte und die Rampe hinaufsprang. Zielstrebig hielt er auf die Tür zu. Kein Hindernis versperrte ihm den Weg. Er bog um die Ecke und tauchte in den breiten Flur ein.
    »Was wollen Sie hier?«, schnauzte ihn plötzlich der Schmächtige an.
    Brian zuckte zusammen, beinahe wäre er mit dem dünnen Kerl zusammengestoßen, der mit einer Tasse in der Hand aus einer Seitentür gekommen war. »Ich, äh … ich soll den Schlüssel für den Lastwagen holen«, antwortete Brian wie aus der Pistole geschossen.
    Für einen kurzen Augenblick streiften sich ihre Augen. Das Erstaunen lag auf beiden Seiten. Bevor der Schmächtige mit der freien rechten Hand zum Pistolenholster greifen konnte, stieß ihm Brian mit voller Wucht vor die Brust. Die Tasse fiel zu Boden, der Schmächtige strauchelte. Doch er hielt sich auf

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