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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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noch«, sagte der Schiffsarzt, als er sich zu dem Geborgenen hinabbeugte.
    Die beiden Taucher brachten noch zwei weitere Körper an Deck, doch die waren bereits tot. »Sie haben sich am Boot festgebunden«, berichtete einer der Taucher.
    »Bringt den Mann unter Deck!«, befahl der Arzt den Soldaten und packte seinen kleinen Notfallkoffer zusammen.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Loison den Arzt.
    »Er ist vollkommen erschöpft, sein Puls ist stark verlangsamt, aber regelmäßig«, antwortete der Arzt. »Unterkühlung und Entkräftung. Aber ich denke, er wird durchkommen.«
    Loison klopfte dem Arzt auf die Schulter. »Es ist wichtig, dass wir so schnell wie möglich erfahren, was mit dem Schiff geschehen ist. Möglicherweise treiben noch weitere Rettungsboote hier draußen.«
Hotel Orion, Venedig
    Gina saß mit Brian im hoteleigenen Restaurant beim Abendessen, als Leon auftauchte. Den Rest des Tages hatten die beiden damit zugebracht, in der Umgebung die Menschen nach dem Wunder in der Kirche zu befragen. Sie hatten die unterschiedlichsten Erzählungen der Geschehnisse erfahren. Doch in einem waren sich die Menschen einig, sie glaubten, dass tatsächlich eine Marienerscheinung stattgefunden hatte und die Kinder die Wahrheit sagten. Nicht wenige – darunter Geschäftsleute und Ladenbesitzer – spendeten spontan eine größere Geldsumme zur Erhaltung der Kirche, nachdem der alte Paolo Parrotta ihnen das Wunder verkündigt hatte. Weiter hatten Gina und Brian in Erfahrung gebracht, dass die Kirchenrenovierung von der zuständigen Kirchenverwaltung zwar ebenfalls als notwendig erachtet wurde, jedoch aufgrund der Bedeutung des Bauwerks eher nachrangig eingestuft und auf das nächste Jahr verschoben worden war. Paolo Parrotta, in dritter Generation als Kirchendiener der Chiesa San Zulian tätig, musste diese Nachricht zutiefst getroffen haben. Diese Kirche war sein Leben. Er hegte und pflegte sie, als gäbe es für ihn nichts anderes auf der Welt.
    »Er hat den Kindern Wort für Wort eingetrichtert«, sagte Gina voller Überzeugung. »Die Sache stinkt zum Himmel. Bestimmt hat er auch die Tränen auf das Marienbild gemalt. Er will das Geld für die Renovierung zusammenbekommen. Das ist alles. Ein einziger großer Schwindel, und dieser Pater Francesco weiß davon.«
    »Einem echten Idealisten ist so etwas natürlich zuzutrauen«, pflichtete Brian ihr bei. »Aber trotzdem müssen wir an eine Analyse herankommen. Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, unbeaufsichtigt in die Kirche zu gelangen.«
    »Selbst zum Pinkeln bleibt er in der Nähe«, fügte Leon hinzu. »Aber mir wird schon etwas einfallen. Ich habe heute zumindest ein paar Tests an den Wänden durchführen können. Teilweise sind die Farbschichten erst vor kurzer Zeit aufgetragen worden.«
    »Sei vorsichtig, damit der Alte keinen Verdacht schöpft«, erwiderte Gina.
    »Keine Angst, er hält mich für einen großen Maler mit Zukunft«, sagte Leon.
    Brian blätterte in Leons Skizzen. »Also wenn du mich fragst, dann solltest du vielleicht wirklich die Branche wechseln.«
    Leon fühlte sich sichtlich geschmeichelt. »Ich war drei Jahre auf der Kunstakademie. Dort gab es die schönsten Mädchen, und man konnte den ganzen Tag vor einer leeren Leinwand verbringen und sich von den Strapazen der Nacht ausruhen. Aber dann hat mir mein Vater den Geldhahn abgedreht. Die meisten berühmten Maler seien erst nach ihrem Tod bekannt geworden, meinte er. Und bis dahin hätten sie sich durchs Leben geschnorrt …«
    »Womit er nicht unbedingt falschliegt«, sagte Gina.
    »Im Schnorren war ich jedenfalls schon zu meiner Akademiezeit ein echter Spezialist.«
SSN-28 Clayton, Südpazifik
    Der Schiffsarzt hatte recht behalten mit seiner Einschätzung. Eingewickelt in zwei Heizdecken und nachdem man ihm eine warme Suppe eingeträufelt hatte, fand der Schiffbrüchige bald seine Lebensgeister wieder. Das Luftpolster unter dem gekenterten Rettungsboot und die unter der Sitzbank verhedderte Schnur um seinen Leib hatten ihm das Leben gerettet. Nun lag er auf der Krankenstation und starrte an die Metalldecke. Als Commander Loison die kleine Kammer betrat, blickte er auf. Loison legte zum Gruß die Hand an die Stirn und nannte seinen Namen.
    »Fühlen Sie sich in der Lage, mit mir zu sprechen?«
    Der Gerettete nickte. »Ich bin Peter Holbroke«, antwortete er mit brüchiger Stimme. »Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass es eine Explosion an Bord der Portland gab. Kurz darauf stand das ganze

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