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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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sprechen?«, fragte er weiter.
    Das Lächeln wich aus dem Gesicht des Geistlichen. »Das wird nicht möglich sein. Die Kirche hat in solchen Fällen die Aufgabe, die Kinder zu beschützen. Das werden Sie verstehen.«
    »Aber wenn ein Wunder geschieht, warum darf die Öffentlichkeit nicht daran teilhaben?«
    »Oh, ob es ein Wunder ist, das wird sich noch herausstellen«, erwiderte Padre Francesco. »Beamte des Vatikans untersuchen den Vorfall. Die Prüfung wird eine geraume Zeit in Anspruch nehmen, schließlich geht die Kirche in diesen Fällen sehr selbstkritisch vor. Es sind Kinder, und niemand sonst war dabei. Sie können aber gern unsere Kirche besichtigen und sich vor Ort informieren. Unterhalten Sie sich doch einfach mit Paolo Parrotta, er ist unser Kirchendiener. Er war der Erste, der mit den Kindern gesprochen hat. Er hat auch Aufnahmen von den Tränen der Muttergottes gemacht, als sie noch frisch waren. Er wird Ihnen bereitwillig Auskunft darüber geben.«
    Brian brachte ein dankbares Lächeln zustande. »Wurden Untersuchungen gemacht?«
    »Wir halten uns in Fällen von Erscheinungen dieser Art streng an die Regeln des Vatikans«, erklärte der Pater. »Ich habe sofort den Bischof informiert, und dieser hat den zuständigen Kirchenbeamten in Rom verständigt. Sicherlich haben die Gesandten der Kongregation alle Maßnahmen getroffen, die in solchen Fällen zu treffen sind. Uns sind jetzt die Hände gebunden, bis wir Nachricht vom Heiligen Stuhl erhalten. Sie müssen leider mit der Presseerklärung vorliebnehmen, zu der sich der Bischof veranlasst sah, nachdem die Anfragen von Journalisten überhandgenommen haben.«
    Padre Francesco reichte Brian ein Schriftstück. Brian überflog es kurz. Es war der Wortlaut der Pressemeldung, die Porky ihm bei seinem Besuch in seinem Haus am See gezeigt hatte.
    »Weiter kann ich Ihnen nichts dazu sagen. Wir müssen uns beide in Geduld üben«, sagte der Pater und erhob sich, das Gespräch unmissverständlich beendend.
    Als Brian zum Hotel am Campo San Zulian zurückging, kreisten seine Gedanken um die wenigen Antworten, die er von Padre Francesco erhalten hatte. Doch statt mehr Klarheit zu gewinnen, drängte sich bei ihm der Verdacht auf, dass der Geistliche etwas zu verbergen versuchte. Noch einmal ließ er das Gespräch Revue passieren. Doch es waren nicht allein die Worte, die Brian stutzig gemacht hatten. Auch die verhaltenen Gesten und die verkniffene Mimik des Paters ließen ihn misstrauisch werden.
    Gina saß an einem Tisch in der gegenüberliegenden Bar, als Brian in Gedanken versunken auf den Hoteleingang zusteuerte. »Hast du etwas in Erfahrung bringen können?«, fragte sie.
    Brian machte auf dem Absatz kehrt und trat an ihren Tisch.
    »Ich dachte, du bist unterwegs in den Schulen«, erwiderte er überrascht. »Hast du die Kinder nicht gefunden?«
    Gina nickte. »Doch, ich habe sie sogar gesehen. Sie sind dort. Zwei süße kleine Persönchen, die aussehen, als ob sie kein Wässerchen trüben können. Aber ich kam nicht an sie ran.«
    »Was heißt das?«
    »In der Pause habe ich zwei Kinder nach den Geschwistern Mancini gefragt, und sie waren beide auf dem Pausenhof, allerdings in Begleitung. Zwei Männer in schwarzen Talaren waren ständig um die beiden Kinder herum. Fast wie Leibwächter.«
    Brian schüttelte den Kopf. »Verdammt, das habe ich befürchtet. Padre Francesco hat nur ausweichende Antworten geliefert. Offenbar wird der Vorfall vom Vatikan untersucht, und so lange werden alle Beteiligten abgeschirmt.«
    »Dann müssen wir uns eine andere Strategie zurechtlegen«, erwiderte Gina und trank einen Schluck Kaffee.
    Brian schaute sich um. »Wo ist eigentlich Leon?«
    Gina stellte die Tasse zurück auf den Tisch und wies mit einer Kopfbewegung in Richtung der Kirche. »Unser Kunststudent widmet sich seit Stunden seinem Studium.«

11
Südlich der Kokosinsel
    Die SSN-28 Clayton durchpflügte das Zielgebiet, in dem sich die Portland den Berechnungen nach befinden sollte, doch die Suche blieb ergebnislos. Inzwischen tobte der Hurrikan über das Meer. Die entfesselten Winde peitschten die Wellen auf und schoben sie nordostwärts vor sich her. Die Fahrt auf Seerohrtiefe war unmöglich. Die See war bis in dreißig Meter Tiefe aufgewühlt und schüttelte das U-Boot kräftig durch, sodass der Commander eine Tauchtiefe von einhundert Metern anordnete. Auf den Überwachungsmonitoren waren keine Schiffe zu erkennen, und das Sonar war bei dem Sturm, der über dem

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