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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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und leiden seither unter einer schweren Angstpsychose. Unabhängig voneinander träumen sie im Prinzip den gleichen Albtraum. Zumindest ähneln sich die Bilder, von denen sie im Schlaf erzählen. Es sind Traumbilder von Tod und Zerstörung. Wenn sie wach sind, schweigen sie, als ob sie das Sprechen verlernt hätten, ein aphasieähnlicher Zustand. Meine Damen, meine Herren, wir stehen vor einem Rätsel. Alle Shuttleflüge sind bis auf Weiteres ausgesetzt, und bevor wir nicht wissen, was dieses Desaster verursacht hat und welche Schutzmaßnahmen wir ergreifen können, wird auch kein weiteres bemanntes Raumflugprojekt durchgeführt werden.«
    »Damit ich Sie richtig verstehe: Wir sollen der Ursache dieses Phänomens auf den Grund gehen?«, meldete sich Professor Thomas Brandon zu Wort. Er war Psychiater und Dozent an der Universität von Illinois in Chicago und unumstrittene Kapazität im Bereich Therapiemaßnahmen bei psychotischen Erkrankungen.
    Professor Paul nickte. »Wir sind auf solche Fälle nicht vorbereitet, aber Sie können sicher sein, dass wir Sie in Ihren Bemühungen uneingeschränkt unterstützen.«
    »Das heißt, dass Sie uns mit allen nötigen Details versorgen?« Die Frage kam von Dr. Joseph Stone. »Auch denjenigen, die unter Geheimhaltung fallen?« Stone war Ingenieur für Raumfahrt und arbeitete bei einem Privatunternehmen auf Long Island, das sich auf den Bau von Satelliten- und Steuerungssystemen für die Raumfahrt spezialisiert hatte.
    »Alle Details, alle Daten, keine Einschränkung«, antwortete Professor Paul. »Das gilt selbstverständlich auch für unsere ausländischen Gäste. Wir haben zwei Problembereiche. Der eine betrifft die Raumfahrt selbst, der andere – vielleicht viel schwierigere Bereich – die ungewöhnliche Erkrankung, unter der die beiden Astronauten leiden.«
    Professor Helmut Haarmann, Mathematiker und Koryphäe auf dem Gebiet der modernen Zeitmesstechnik an der Universität in Stuttgart, meldete sich zu Wort. »Könnten Sie das etwas näher spezifizieren?«
    Der Lärm eines Hubschraubers drang dumpf durch die schallisolierten Scheiben ins Innere des Raums. Die Köpfe der Anwesenden wandten sich dem Fenster zu, und ihre Blicke folgten dem weißen Jet Ranger, der über dem angrenzenden Gelände eine Schleife flog, bevor er auf dem freien Platz vor dem Gebäude zur Landung ansetzte.
    Paul wartete, bis der Hubschrauber gelandet war und die Rotorblätter langsam zur Ruhe kamen. »Auf den Punkt gebracht, geht es um die Beantwortung folgender Fragen«, erklärte er. »Welche Ursache führte zur Beschädigung des Shuttles und zur Abweichung in der Steuerungstechnik, was ist der Grund für die psychiatrische Erkrankung unserer Astronauten und wie können wir ihnen helfen? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, sollten wir zwei Teams bilden, ein Team aus den anwesenden Naturwissenschaftlern und das zweite Team aus dem Bereich Psychologie. Natürlich sollte ein ständiger Informationsaustausch zwischen beiden Teams stattfinden. Dazu würde ich vorschlagen, dass wir uns am Ende eines Tages zu einem festgesetzten Zeitpunkt treffen und uns über unsere Erkenntnisse und Fortschritte unterhalten.«
    »Unfallforschung, Diagnostik und Therapie«, bemerkte Professor Brandon.
    »Genau«, bestätigte Professor Paul, als es klopfte.
    Paul verließ seinen Platz an der Stirnseite des Tisches und öffnete die Tür. Brian Saint-Claire trat ein. Er trug Jeans, Turnschuhe und ein weißes T-Shirt. Seine Haare waren zersaust und hingen ihm wirr in die Stirn.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung«, sagte er und folgte der einladenden Geste Pauls.
    »Es ist schön, dass Sie kommen konnten, Dr. Saint-Claire«, antwortete Paul. »Nehmen Sie Platz!«
    Brian folgte der Aufforderung und setzte sich auf den freien Stuhl neben Wayne Chang. Er verspürte einen Stich, als sein Blick das Gesicht von Suzannah Shane streifte, die ihn überrascht anschaute.
    »Ich dachte, es geht um seriöse Forschungsarbeit?«, sagte Professor Brandon, an Professor Paul gewandt.
    »Das ist richtig«, antwortete der verantwortliche Leiter des NASA-Shuttleprogramms erstaunt. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Was will dann Egon von den Ghostbusters hier?«, schob Brandon nach und wies auf Brian Saint-Claire.
    Erstaunte Blicke der Anwesenden richteten sich auf Brian. Nur Suzannah Shane starrte vor sich auf den Tisch. Sie hoffte, dass niemand die Röte bemerkte, die sich auf ihren Wangen ausgebreitet hatte, nachdem Brian den Raum

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