Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
Vom Netzwerk:
anderen Teilen der arabischen Welt. Die Internetgeneration pocht auf ein Ende autokratischer, zentralisierter Regierungsformen und das Recht auf ein Leben in einer offenen, transparenten, grenzenlosen Welt, das die operativen Prinzipien der neuen sozialen Medien reflektiert, die heute die Aspirationen der Jugend weltweit definieren.
    Der Aufruhr unter der Jugend autoritär regierter Länder wird sich in den kommenden Jahren nur noch verstärken, da sie ihr Recht einfordert, Teil einer globalen Familie zu sein, die Wissen, Handel und Privatleben über nationale Grenzen hinweg zu teilen beginnt. Das Internet hat die Biosphäre zur neuen politischen Grenze erklärt, neben der sich die traditionelle Geopolitik wie ein Anachronismus ausnimmt.
    In einer lateralen Welt beginnt sich selbst der Begriff des intellektuellen Eigentums aufzulösen. Einst eine der Bastionen des Kapitalismus, wird er zunehmend an den Rand der kommerziellen Arena gedrängt. Da Informationen im Internet zumeist frei zirkulieren, werden Urheberrecht und Patente zunehmend ignoriert oder übergangen. So ist es eher unwahrscheinlich, dass sie in ihrer gegenwärtigen Form überleben werden in einer kollaborativen, quelloffenen Welt, in der das Recht auf universellen Zugang über das Recht auf exklusives Eigentum triumphiert.
    Ähnlich wird das Recht auf freien und offenen Zugang zu erneuerbaren, überall auf der Erde verfügbaren Energien zum Schlachtruf einer jüngeren Generation, die sich einer nachhaltigen Lebensweise und des verantwortlichen Umgangs mit der Biosphäre verschrieben hat. Die konventionelle Kontrolle fossiler Energien durch einige wenige Weltkonzerne und Staaten, wie sie die ersten beiden industriellen Revolutionen kennzeichnete, wird jungen, in einer DIR-Ökonomie aufgewachsenen Leuten im Jahr 2050 merkwürdig anmuten. Sie nämlich werden Energie für ein öffentliches Gut halten wie die Luft, die wir atmen, für etwas, das der ganzen Menschheit gehört.
    Die Sicherung eines allgemeinen Zugangs zur globalen Allmende |238| und das Recht auf ein Leben darin öffnen die Tür zu einer potenziell ungeheuren Erweiterung menschlichen Miteinanders. Das Ringen des Einzelnen wie der Gemeinschaft um die Sicherung der Zugangsrechte wird künftig wahrscheinlich nicht weniger wichtig sein, als es der Kampf um die Sicherung von Eigentumsrechten in der Vergangenheit gewesen ist.
    Finanzkapital vs. soziales Kapital
    Wohlstand, Produktivität, ausgeglichene Haushalte und Eigentumsrechte sind nicht die einzigen Merkmale der klassischen Wirtschaftslehre, denen ein Umdenken bevorsteht. Die Dogmen des Kapitalismus an sich beginnen zu wanken infolge der lateralen geschäftlichen Möglichkeiten, die sich durch die DIR-Technologien auftun.
    Der Kapitalismus war getragen von der Überzeugung, sich die Anhäufung individuellen Wohlstands in Form von Finanzkapital zunutze zu machen, um zu noch größerem Wohlstand zu kommen. Finanzkapital erlaubt die Kontrolle der technischen Mittel, die diesen Wohlstand erzeugen, sowie der logistischen Mittel, die ihn verteilen.
    Die ersten beiden auf fossilen Brennstoffen gegründeten industriellen Revolutionen bedurften ungeheurer Investitionen. Kohlebefeuerte Dampftechnologie war weit teurer als holzbefeuerte oder wasser- und windgetriebene Technologien. Die hohen Kosten dieser neuen Energien und Technologien und die Spezialisierung von Aufgaben und Fertigkeiten, die sie mitbrachten, begünstigten die Unterbringung von Produktion und zentraler Verwaltung unter einem Dach – was man später als Fabriksystem bezeichnen sollte.
    Die englische Textilindustrie war die erste, die nach dem neuen Modell umgestaltet wurde. Andere Heimindustrien folgten bald nach. Eine neue Klasse wohlhabender Kaufleute häufte genügend Kapital an, um sich die Produktionsmittel leisten zu können, die früher den Handwerkern selbst gehörten. Man bezeichnete sie als Kapitalisten. Da sie mit den Preisvorteilen der Massenproduktion und dem Tempo der neuen |239| Fabriken nicht mithalten konnten, verloren die Handerker ihre Unabhängigkeit und mussten sich in den Fabriken verdingen. Sie – und die zur Landaufgabe gezwungenen Kleinbauern – wurden die Arbeiterschaft der industriellen Revolution.
    In den neuen, dezentralisierten und kollaborativen Kommunikations- und Energieräumen der Dritten Industriellen Revolution nimmt dagegen die Anhäufung sozialen Kapitals dieselbe Bedeutung an wie die Akkumulation von Finanzkapital. Das liegt daran, dass die

Weitere Kostenlose Bücher