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Die dritte Jungfrau

Die dritte Jungfrau

Titel: Die dritte Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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Danglard noch einmal.
    »Na los, Veyrenc, aber schön langsam.«
    » Unfehlbares Mittel, das Leben zu verlängern durch die den Reliquien innewohnende Kraft, die Miasmen des Todes zu mindern, basierend auf den wahrheitlichsten Verfahren und von einstmaligen Irrtümern gereinigt. «
    »So lautet die Überschrift«, übersetzte Adamsberg. »Sagen Sie uns, wie’s weitergeht, Lieutenant.«
    » Fünfmal verstreicht die Zeit der Jugend, da du sie umkehren mußt, sie ihrem Lauf entreißt und den gegangenen Weg zurückgehst. «
    »Das versteh ich nicht«, meinte Estalère, und diesmal klang er wirklich besorgt.
    »Niemand versteht es wirklich«, beruhigte Adamsberg ihn. »Ich glaube, es geht um das Lebensalter, in dem man das Heilmittel schlucken sollte. Nicht, wenn man jung ist.«
    »Sehr gut möglich«, stimmte Danglard ihm zu. »Wenn man fünfmal die Zeit der Jugend hinter sich gebracht hat. Das heißt fünf mal fünfzehn Jahre, nimmt man das durchschnittliche Heiratsalter im frühen westlichen Mittelalter. Was fünfundsiebzig Jahre ergibt.«
    »Das heißt, genau das Alter, in dem der Todesengel heute ist«, sagte Adamsberg langsam.
    Es war still geworden, und Froissy hob anmutig die Hand und meldete sich zu Wort.
    »Unter diesen Bedingungen können wir nicht weitermachen. Ich würde gern bei den Philosophen fortsetzen.«
    Bevor Adamsberg noch irgend etwas sagen konnte, brach der ganze Trupp zur Brasserie auf. Man war erst wieder zum Nachdenken bereit, als alle in dem Alkoven mit den Kirchenfenstern um den Tisch saßen und jeder einen Teller und ein gefülltes Glas vor sich hatte.
    »Vielleicht hat die Tatsache«, sagte Mordent, »daß sie das schicksalhafte Alter von fünfundsiebzig erreichte, den zweiten Krater in ihr aufgerissen.«
    »Die Krankenschwester«, sagte Danglard, »kann sich der gewöhnlichen Schar der Alten, die sie umbringt, nicht anschließen. Sie ist keine normale Sterbliche mehr. Es ist durchaus denkbar, daß sie das ewige Leben erlangen und ihre Allmacht bewahren will.«
    »Und sich langfristig darauf vorbereitet«, sagte Mordent. »Folglich mußte sie um jeden Preis vor ihrem Fünfundsiebzigsten außerhalb des Gefängnisses sein, um das Rezept anrühren zu können.«
    »Die Medikation.«
    »Das haut hin«, sagte Retancourt.
    »Sagen Sie uns, wie es im Text weitergeht, Veyrenc«, bat Adamsberg.
    » Dafür zermahlst du zu Pulver die heiligen Reliquien, nimmst drei Prisen, vermischst sie mit jener Manneskraft, die sich nicht beugen läßt, desgleichen mit dem Lebendigen von Jungfrauen, selbigem dextra, angesetzt zu drei gleichen Teilen, welches du zerstößest mitsamt dem Kreuz, das im Ewigkeitssproß lebt, adiacens in gleicher Menge, wobei all dies dem Kreis des Heiligen entstammen soll, und solches, mit dem Wein des Jahres verrührt, wird sein Haupt zu Boden zwingen. «
    »Das habe ich nicht verstanden«, sagte Lamarre noch vor Estalère.
    »Wir beginnen ganz langsam noch mal von vorn«, sagte Adamsberg. »Fangen Sie noch mal an, Veyrenc, aber Stück für Stück.«
    » Dafür zermahlst du zu Pulver die heiligen Reliquien, nimmst drei Prisen … «
    »Das bedeutet keine Schwierigkeit«, sagte Danglard.
    »Drei Prisen Heiligenknochen, zu Pulver zerrieben. Zum Beispiel vom heiligen Hieronymus.«
    » … vermischst sie mit jener Manneskraft, die sich nicht beugen läßt … «
    »Ein Phallus«, schlug Gardon vor.
    »Der sich nie beugen läßt«, setzte Justin den Satz fort.
    »Zum Beispiel ein Glied in Gestalt eines Knochens«, bestätigte Adamsberg, »das heißt der Penisknochen des Katers. Ein Kater, der obendrein über neun Leben verfügt, der also schon für sich genommen eine kleine Ewigkeit darstellt.«
    »Ja«, sagte Danglard, der eilig mitschrieb.
    » … desgleichen mit dem Lebendigen von Jungfrauen, selbigem dextra, angesetzt zu drei gleichen Teilen … «
    »Achtung«, sagte Adamsberg, »hier kommen unsere Jungfrauen ins Spiel.«
    »Angesetzt?« fragte Estalère. »Wie macht die Mörderin das mit ihnen im Grab?«
    »Ansetzen, wie man zum Beispiel einen Rumtopf ansetzt«, sagte Danglard. »Das heißt, man soll dieselbe Menge davon nehmen wie von den zermahlenen Heiligenreliquien.«
    »Aber was denn nehmen, verflucht?«
    »Genau das ist die Frage«, sagte Adamsberg. »Was ist das ›Lebendige von Jungfrauen‹?«
    »Das Blut?«
    »Das Geschlecht?«
    »Das Herz?«
    »Ich bin fürs Blut«, sagte Mordent. »Hat man das ewige Leben im Auge, klingt das durchaus logisch. Jungfrauenblut, das mit

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