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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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und über jeden Verdacht im Hinblick auf die anderen Verbrechen an Bord dieser Kutsche erhaben erscheinen zu lassen. Ich bin von keiner dieser Möglichkeiten sonderlich überzeugt, Mr Wethers, nicht mehr als Sie vorgeben, an Ihre eigene Theorie zu glauben. Aber all das passt zu den Tatsachen. Und wie Sie selbst gesagt haben, es sind Theorien, die zu bedenken ich gezwungen bin.«
    Wethers rieb sich die Augen. Sein Gesicht überzog eine Müdigkeit, so unerträglich, als hätte er sie während seines ganzen Erwachsenenlebens aufgebaut. »Verstanden.« Dann blickte er mich wieder an, und seine Miene sah so traurig und verloren aus, wie ich es selten bei irgendjemandem erlebt hatte. Man hatte mir gesagt, dass er außer den Bettelhines keine Familie besaß, keine Liebe außer der zu seinem Beruf. Ich hatte, bevor ich den Porrinyards begegnet war, während eines großen Teils meines Lebens in vergleichbarer Isolation gelebt, und ich fragte mich, ob er mit seiner Einsamkeit ähnlich umging, wie ich es getan hatte - ob er angefangen hatte, stolz darauf zu sein, ob er sie gehegt hatte wie ein Kuscheltier, das sich von Abscheu und Gehässigkeit ernährte. »Aber so dankbar ich Ihnen bin, weil Sie mir das Leben gerettet haben - was ich zuvor zu Ihnen gesagt habe, gilt noch immer. Dies ist Bettelhine-Terrain. Und Sie können wirklich nicht daran interessiert sein, Ihre Privilegien als Gast zu missbrauchen.«
    Ich musterte ihn mit unverhohlener Neugier. »Danach wollte ich Sie so oder so fragen. Bedrohen Sie häufig Leute, deren Anwesenheit seitens der Bettelhines erwünscht ist?«
    »Es bereitet mir in Ihrem Fall nun weniger Vergnügen als vor der Rettung meines Lebens durch Sie, aber ja, das tue ich. Es ist ein Teil meines Aufgabengebiets. Gäste, auch Ehrengäste, sind so lange willkommen, wie sie sich zu benehmen wissen. Und Sie wären nicht der erste Gast, den zu bestrafen ebenfalls zu meinen Pflichten gehören würde.«
    Charmant. Aber wie dem auch sei, er schien die Wahrheit darüber gesagt zu haben, dass es ihm nun weniger Freude als vor dem Angriff der Würgeschlinge bereitete, ominöse Drohungen auszustoßen. Nicht, dass ihm überhaupt irgendetwas Freude zu bereiten schien. Je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, desto mehr verstärkte sich der Eindruck, dass er in sich selbst gefangen war, unfähig zu entfliehen, ein Gefühl, das ich unter anderem auch bei Colette Wilson und Arturo Mendez hatte. Ich erinnerte mich an einige der Dinge, die Pescziuwicz gesagt hatte, und schauderte beim Gedanken an die Dringlichkeit, mit der er seine Warnungen ausgesprochen hatte.
    Also fragte ich noch einmal: »Was haben Ihre Leute mit Bard Daiken gemacht?« Er schwieg. Seine Augen blickten vage bedauernd, schafften es aber nicht, auch nur kurzfristig ein Gefühl zu übermitteln, das so etwas wie Sicherheit versprochen hätte.

14
DER VIERTE BETTELHINE
 
    Skye sperrte die Feuerschlange in den Stasis-Safe der Suite ein. Paakth-Doy schloss die Behandlung der Wunden von Wethers und Skye ab. Noch während wir alle sichtbaren Hinweise auf den Angriff der Feuerschlange beseitigten, einigten wir uns darauf, den Vorfall vorerst geheim zu halten - einerseits, um eine Panik unter den übrigen Mitreisenden zu vermeiden, andererseits, um dem Übeltäter, wer er auch sein mochte, mehr Gelegenheit zu geben, sich versehentlich zu enttarnen. Das war kein großer Plan, aber es war immerhin etwas.
    Dann meldete sich Mendez und berichtete, dass es außerhalb der Kutsche eine neue Entwicklung gäbe.
    Dieses Mal gingen alle nach unten, um sich die Neuigkeiten anzusehen, die die Luftschleusenmonitore zu bieten hatten. Dieses Mal sahen wir alle die kleinen, monochromen Hologramme, die uns im Wechsel die verschiedenen Bilder der Kutsche lieferten und uns Aufnahmen eines heraufziehenden Unwetters zeigten.
    Die Stanley, die über uns an der Trosse hing, war nicht mehr allein dort draußen. Eine weitere, zweifellos ausgesandt von Anchor Point, klammerte sich unter uns an die Trosse und erinnerte dabei eher an ein Raubtier in Lauerstellung als an eine Rettungstruppe, die auf den richtigen Moment zum Eingreifen wartete. Wenigstens fünfzig weitere Raumfahrzeuge, von Ein-Personen-Fliegern bis hin zu Truppentransportern, die Hunderten Platz boten, hatten uns eingekreist. Dutzende kleinerer Lichtpunkte - die sich nicht ausreichend darstellen ließen, um herauszufinden, mit wie vielen wir es zu tun hatten - wurden erkennbar, wenn Mendez die Zoomfunktion aktivierte. Es

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