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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Ich nehme an, Sie können uns einiges über das ›giftige‹ Essen erzählen.«
    Dina sah mich an, und in ihren Augen zeigte sich ein Schuldbewusstsein, das weniger damit zu tun hatte, dass sie gerade die Porrinyards und mich beleidigt hatte, als damit, dass sie es in Gegenwart des hiesigen Äquivalents königlicher Hoheiten getan hatte. »Oh, das tut mir leid, meine Liebe. Ich hatte nicht vor ...«
    Jason befreite sie aus ihrer Abbitte, ehe sie eine Möglichkeit finden konnte, die Dinge noch schlimmer zu machen. »Was den anderen Punkt betrifft, so glaube ich, ich weiß sicher genauso viel über Käfige und darüber, einen schönen Ort zu verlassen, um ferne Orte zu bereisen, wie jeder andere hier.«
    Eine Wolke legte sich über Philips Züge. »Ja. Und sieh dir nur an, wie sehr sich das für dich ausgezahlt hat.«
    Farley, der die Bemerkung als humorvoll auffasste, brach in erzwungenes Gelächter aus, das sich bald darauf verlor, als ihm klar wurde, dass er der Einzige war, der diese Worte für witzig hielt.
    Der Khaajiir ließ gerade lange genug von seinem Hauptgericht ab (das, gemäß den üblichen Vorlieben der Bocai, zu einer schwarzen Knuspermasse verbrannt worden war), um seinen Stab zu umklammern und ihm zu versichern: »Seien Sie unbesorgt. Gelächter im Angesicht der Ironie ist nur eine der vielen Vergünstigungen des Lebens.«
    »Was mein Bruder sagt, ist weitgehend richtig«, griff Jason das Thema wieder auf. »Viel von dem, was man auf fernen Welten sehen kann, ist nach den gleichen physikalischen Gesetzen entstanden, die auch unsere Welt geformt haben. Die Erosion, die Felsen zu Sand zermahlt, bringt hier zwar mehr Sand hervor, der sieht aber, abgesehen von wenigen Abweichungen in der Farbe und der Beschaffenheit, genauso aus wie der Sand an einem anderen Ort. Die Kälte, die Wasser zu Gletschern macht, bildet hier zwar mehr Gletscher heran, die gestalten aber die Landschaft in der gleichen Weise wie anderswo. Schwerkraft und Wettergeschehen und alles Übrige, das darüber entscheidet, wie natürlich entstandene Orte aussehen, gehorchen alle den gleichen, konsistenten Gesetzen, die Mannigfaltigkeit zwar zulassen, aber zugleich dafür sorgen, dass jegliches Wunder, das Sie an einem beliebigen Ort sehen können, stets nur eine Variation von etwas ist, das Sie an dem Ort gesehen haben, von dem Sie gekommen sind. Das Gleiche gilt für andere empfindungsfähige, intelligente Spezies, andere Zivilisationen. Sie sind anders, manchmal sogar erschreckend anders, aber sie sind auch alle gleich. Ich weiß nicht, wie sich Mr Pescziuwicz seine Zukunft vorstellt oder wie er Freiheit definiert, aber solange Sie nichts anderes wollen als Abwechslung im Hinblick auf Kulissen oder ein bequemes Plätzchen, an dem Sie Ihren Kopf zur Ruhe betten können, dann können Sie das jederzeit haben, ohne je Ihre Heimatwelt zu verlassen. Sie können sogar so viel ›Freiheit‹ haben, wie Sie ertragen können, solange die Leute, die Ihre Welt beherrschen, nicht darauf aus sind, Ihnen diese Freiheit zu nehmen.«
    Farley Pearlman, der seinen vorangegangenen Fauxpas verzweifelt wiedergutmachen wollte, wagte sich erneut vor: »W. .. was ... wonach haben Sie dann gesucht ... als Sie ...«
    »Nach dem Einzigen, was ferne Orte zu geben vermögen, wenn man den Blick wieder nach Hause richtet.«
    »Perspektive«, sagten der Khaajiir und ich wie aus einem Munde.
    Unsere Blicke trafen sich. Der Khaajiir machte einen zufriedenen Eindruck, ja, auf gewisse Weise schien er geradezu stolz auf mich zu sein.
    Ich drehte mich zu Oscin um, dann zu Skye. »So fühlt sich das also an.«
    Jason erhob sein Glas. »Sie haben es erfasst, Counselor. Es ist unmöglich, die Form eines Objekts oder einer Gesellschaft zu bestimmen, solange man sich die Sache nur von einer Seite ansieht. Man muss schon drumherum gehen, aus der Höhe darauf hinabblicken, man muss sich - wie ich es getan habe - in den Dreck werfen, um es von unten zu betrachten. Das ist die einzige Möglichkeit, etwas wirklich zu sehen, ehe man ...«
    Das war der Moment, in dem jemand oder etwas ächzte.
    Es erklang überall um uns herum: ein Kreischen metallischer Qual, das mein Bewusstsein hartnäckig als das Geräusch interpretierte, das ertönen musste, wenn ein wütender Riese die geschmiedeten Gitterstäbe seines Käfigs auseinanderdrückte. Der Boden fing an zu vibrieren. Der schwebende Tisch neigte sich um zwanzig Grad zur Seite, woraufhin Getränke und Teller im Schoß sämtlicher Gäste

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