Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
das ist ein Grinsen. Das ist definitiv ein Grinsen. Ich glaube, sie weiß genau Bescheid.«
Ich stellte fest, dass ich mir Dejahs Gesichtsausdruck problemlos vorstellen konnte. »Das würde ich ihr zutrauen. Sie ist gerissen. Als wir zusammengearbeitet haben, hat sie mir eine Todesangst eingejagt.«
»Sie scheint dich aber zu mögen. Damit fällt sie sofort aus dem Rahmen.«
Ich war nicht gekränkt, denn das war zufällig die reine Wahrheit. »Umso mehr, da wir uns schon früher kennengelernt haben. Damals war ich eine noch fiesere Schlampe als zu dem Zeitpunkt, zu dem du und ich uns begegnet sind. Ich habe sie jedes Mal abgewiesen, wenn sie versucht hat, nett zu sein. Aber das war nicht das, was mir Angst gemacht hat. Sie ist beängstigend schlau. Ich war es gewohnt, ein Wunderkind zu sein, aber gegen sie stand ich da wie ein stammelnder Idiot. Und dann ist da noch etwas, etwas, das du stets im Kopf behalten solltest.«
»Das wäre?«
»Sie ist genauso reich wie die Bettelhines. Sie ist genauso bekannt wie die Bettelhines, und in manchen Kreisen ist sie auch genauso verhasst. Während des Essens haben wir erfahren, dass sie und die Bettelhines eine unerfreuliche, sogar mörderische Vergangenheit haben. Und doch ist sie ohne eigene Sicherheitstruppe auf Layabout eingetroffen. Ich kann dir auf der Stelle verraten, dass sie nie eine hatte. Sie geht überall allein hin oder in Begleitung des jeweiligen Ehegatten des Jahres. Eigentlich müsste sie längst umgebracht worden sein - umso mehr aufgrund ihrer weithin bekannten Gewohnheit, sich als Ehegatten irgendwelche heimtückischen Mistkerle auszusuchen, aus Gründen, die ich schlicht nicht verstehe. Aber sie ist uns erhalten geblieben. Sie hat Erfolg. Ich schwöre dir, Liebes, wenn es an Bord dieser Kutsche irgendjemanden gibt, von dem wir uns nur wünschen können, dass er nicht der Mörder oder dessen Geldgeber ist, dann ist das sie. Denn wenn sie dahintersteckt, dann sind wir schon jetzt verloren.«
Skye dachte darüber nach. »Denkst du, sie ist die Mörderin?«
»Um das zu wissen, habe ich noch nicht genug Informationen.«
»Was denkst du über das, was wir von Mendez erfahren haben?«
»Über sein Leben? Das weckt ein gewisses Misstrauen, über das ich mir bereits den Kopf zerbreche, Misstrauen, das mit einigen der Dinge harmoniert, die uns an Brown und Wethers aufgefallen sind. Oder über den zeitlichen Ablauf? Das ist schon ziemlich sonderbar. Der Mann, der mich hauptsächlich hier haben wollte, Hans, musste in letzter Minute seine Pläne ändern. Umgekehrt wurden fünf andere, Brown, Wethers, Philip und die Pearlmans, gleichermaßen ohne Vorwarnung, auf die Gästeliste gesetzt. Und es gibt noch jemand sechsten, der außerplanmäßig an Bord ist, wenn man Paakth-Doy mitzählt. Aber vielleicht doch nicht, da ihr Einsatz an Bord bereits seit über einem Monat geplant war und daher nicht ins Schema passt. Trotzdem: Auch wenn wir die An- oder Abwesenheit von ihr und vielleicht noch ein oder zwei anderen als Zufall werten, haben wir immer noch ein Gefährt voller Leute, die keine Mühe gescheut haben, um gerade dann an Bord zu gehen, wenn ein Treffen von ungeklärter Wichtigkeit in der Kabine stattfinden soll.«
»Für mich sieht das so aus«, sagte Skye, »als würde irgendjemand nicht wollen, dass dieses Treffen stattfindet.«
Dem konnte ich nur zustimmen. Das war die Grundlage der Vision, mit der ich seit dem Moment kämpfte, in dem ich entdeckt hatte, dass der Khaajiir tot war.
Abgesehen von den Porrinyards, die nur angereist waren, um mich zu begleiten, waren Dejah Shapiro und ich die einzigen Personen, die dieses System angeflogen hatten, nur um heute hier zu sein.
Wir waren der eigentliche Grund für dieses Zusammentreffen. Alles andere, all der Pomp und all die Gewalt, die wir erlebt hatten, waren nur Ablenkungen und Tamtam.
Aber was konnte Hans Bettelhine Dejah oder mir zu sagen haben, dass irgendeiner der anderen bereit war zu töten, nur um zu verhindern, dass wir es hörten?
Ich dachte immer noch darüber nach, als die Kabine erbebte.
11
DEJAHS DARSTELLUNG
Halb in der Erwartung, einen weiteren übel zugerichteten Leichnam unter unseren Mitpartygästen vorzufinden, rannte ich zurück in den Salon, wo mir stattdessen eine vorsichtige Hoffnung begegnete, die den Schock über das Ableben des Khaajiir milderte.
Monday Brown schäumte für seine Verhältnisse geradezu über, was bedeutete, dass seine Mundwinkel ein kleines Stück aufwärts
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