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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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sackte in sich zusammen, gab seiner Kapitulation durch ein knappes Winken Ausdruck, das doch weniger Kapitulation war als die großzügige Erlaubnis, mich aus seiner Gegenwart fortschleichen zu dürfen.
    Jason hatte eine gnomenhafte Miene aufgesetzt, in der sich eine Befriedigung abzeichnete, die unter den gegebenen Umständen nicht weniger ominös war, als es der Auftritt eines weiteren Bocai-Attentäters gewesen wäre. Entgegen aller Logik rechnete ich beinahe damit, dass er seiner Schwester vertrauliche Worte ins Ohr raunte. Er tat es nicht, aber auf ihrem Gesicht lag so ziemlich der gleiche Ausdruck.
    »Unter Deck gibt es einen Kontrollraum, gleich neben der Frachtraumluftschleuse«, sagte Mendez. »Dort steht Ihnen eine Echtzeit-Holoübertragung zur Verfügung, die das Äußere der Kabine aus vier verschiedenen Perspektiven zeigt.«
    »Das wird reichen. Aber geben Sie mir erst noch eine Sekunde.« Ich zerrte Skye zu den Trümmern des Speisetischs und sagte: »Du, Mendez und Paakth-Doy kommt mit mir. Oscin bleibt mit den anderen hier.«
    »Bist du wirklich überzeugt, dass diese Rettungsmission keine ist?«, fragte sie mich mit leiser Stimme.
    »Sagen wir einfach, ich misstraue einfachen Lösungen, nachdem sich anscheinend den ganzen Tag alles gegen uns verschworen hat. Warum? Denkst du, ich bin paranoid?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wenn du anfängst, dich paranoid zu verhalten, suche ich die Dächer nach Scharfschützen ab.«
    Wir kehrten zu den anderen zurück, als ein heftiger Ruck die Kabine so sehr erschütterte, dass die Vibration sich gerade weit genug legte, um in ein niederfrequentes Brummen überzugehen, das zwar kaum zu hören war, dafür aber stark genug resonierte, mir Zahnschmerzen zu bereiten.
    Dejah hielt mich auf, ehe ich Mendez und Paakth-Doy ansprechen konnte. »Andrea? Ich bin es leid, mich an der Bar festzuhalten. Ich begleite Sie, falls Sie Hilfe brauchen.«
    »Das dürfte nicht nötig sein«, sagte ich.
    »Möglich, aber das ist das, was ich zu tun gedenke.«
    Ich suchte nach logischen Einwänden, scheiterte aber kläglich. Warum nicht? Das gab mir vielleicht eine Gelegenheit, ihr ein paar Fragen zu stellen.
    Von Philip Bettelhine hätte ich erwartet, dass er Einwände erhob, aber er brummte nur vor sich hin. Das jedoch war weniger eine Kapitulation als ein taktischer Rückzug, konnte er so doch seine Kräfte für spätere Gefechte sparen.
    Als wir uns auf den Weg machten, stellte ich Augenkontakt zu Vernon Wethers her, der regelrecht enttäuscht zu sein schien, dass sein Boss die Dinge so einfach laufen ließ. Er hatte den Mund aufgeklappt, bereit, allem beizupflichten, was Philip wollen könnte, doch nun musste er ihn wieder schließen, während sein unermüdlicher Beistand noch im Fluge, aber seines Landeplatzes beraubt war. Mir kam ein Spruch in den Sinn, den ich in einem anderen Zusammenhang einmal gehört hatte, der aber so gut zu ihm passte, dass ich annahm, ich würde mich künftig stets in Verbindung mit seinem Namen daran erinnern: Kein Mann, sondern ein Ersatzteil. Außerdem fragte ich mich, ob er, wie Mendez, einmal das Potenzial besessen hatte, etwas anderes aus sich zu machen.
    Das war das, was mich im Zusammenhang mit der Befragung von Mendez am meisten wurmte. Diese Welt mochte den Bettelhines alles verdanken, aber ein verdächtig großer Prozentsatz derer, die eng mit ihnen zusammenarbeiteten, schien ihnen alles gegeben zu haben.
    Ich habe nicht viel Zeit in luxuriösen Beförderungsmitteln zugebracht, aber bei den wenigen Malen, wo ich dergleichen erlebt habe, hatte ich stets das Bedürfnis, die Bereiche zu erkunden, die nicht für die Augen zahlender Passagiere gedacht waren. Ich hatte festgestellt, dass die polierte Fassade sehr dünn war, eine, hinter der es umso schmuddeliger und einfacher zuging, je tiefer ich in das Territorium der Bediensteten vordrang. Es überraschte mich nicht, unter Deck der Königlichen Kutsche festzustellen, dass die Räumlichkeiten hier dem gleichen Muster folgten. Kaum waren wir zwei Decks hinuntergestiegen und hatten das zweite Passagierdeck hinter uns gelassen, war von der Herrlichkeit auch schon nichts mehr übrig. Hier gab es keinen großzügigen offenen Raum für kurzweilige Zusammenkünfte, keinen großartigen Ausblick auf den Planeten unter uns, nur schmale Korridore, ausgestattet mit luftdicht schließenden Türen, gesäumt von verschlossenen Räumen mit Schildern, die sie als LAGERRAUM A, LAGERRAUM B, SPEISEKAMMER, WÄSCHEREI und

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