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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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NOTAUSRÜSTUNGSRAUM kennzeichneten.
    Weiter hinten stießen wir auf einen graueren, noch vollgestopfteren Bereich, weniger ein Ort, an dem Leute ihr Leben lebten, als einer, an dem sie gelagert wurden, wenn sie nicht in Gebrauch waren. Nur eine der vier Kabinen, die von Mendez, war mit dem Namen ihres Bewohners versehen, und auch das nur, um seine Funktion zu verdeutlichen: ERSTER STEWARD A. MENDEZ. Die anderen Räume waren lediglich als MANNSCHAFTSQUARTIER A, MANNSCHAFTSQUARTIER B und MANNSCHAFTSQUARTIER C ausgewiesen.
    Am Ende des Korridors führte eine weitere Wendeltreppe hinunter in die tiefste Ebene, ein grauer Bereich, gesäumt von Kisten und Verschlägen und schwarzen maschinellen Anlagen, abgeriegelt durch ein Schott mit zwei Luftschleusen, an deren Türen FRACHTRAUM 1 und FRACHTRAUM 2 zu lesen war.
    Aber das, was uns derzeit interessierte, war der Monitor zwischen den beiden Türen, ein Standardflachbildschirm mit minimaler Holokapazität. Er lieferte uns ein monochromes Bild des Kutschendachs, von einem Punkt nahe der Anschlussstelle unserer Kabine an der planetarischen Trosse aus gesehen. Der Himmel im Hintergrund war ein sternenloser schwarzer Schatten, an dessen unterem Rand ein schwacher Lichtschein zu sehen war. Die Trosse befand sich im Randbereich des Bildes, eine gerade Linie zwischen uns und der Verankerung auf Layabout.
    Derzeit hockte ein insektiles Fahrzeug mit einer an Obsidian gemahnenden Oberfläche, einer Länge, die drei Viertel des Durchmessers der Kutsche entsprach, und sechs gewundenen, segmentierten Beinen rittlings auf dem Dach. Zwei der Beine umklammerten die Trosse. Zwei andere standen fest auf dem Kutschendach. Die letzten beiden hatten sich in ein schwindelerregendes Aufgebot kleinerer Glieder aufgeteilt, die dem Gerät offenbar als Finger dienten. Das Vehikel selbst saß regungslos oberhalb des Punktes, an dem die Kutsche in der vorderen Bahn der Trosse hing, beinahe, als wüsste es nicht recht, was es nun tun sollte.
    Die Anschlussstelle war ein geschwärztes Durcheinander; das Gehäuse hing verdreht vor der Trosse und sah aus, als wäre es geschmolzen, um gleich darauf wieder in eisiger Härte zu erstarren.
    Dejah, Paakth-Doy, Skye und ich starrten das Bild in tiefer Stille an, die erst endete, als ich gestand: »Ich habe keine Ahnung, was ich da sehe. Das große Ding da ist die Stanley, richtig?«
    Mendez nickte. »Ja, Madam.«
    »Ich glaube, die Frage habe ich schon einmal gestellt, aber warum in Jujes Namen nennt man das Ding Stanley?«
    Sein Schulterzucken war ein naher Verwandter einer ehrlichen Abbitte. »Mir wurde erklärt, das hätte etwas mit dem arachniden Aussehen zu tun, aber alles Weitere hat sich mir immer entzogen. Vielleicht sollten Sie Jason und Jelaine danach fragen, denn die beiden haben bei der Erwähnung des Wortes und der Form der Stanley stets eine gewisse Belustigung gezeigt, für die ich jedoch nie eine Erklärung erhielt.« Wieder zuckte er mit den Schultern, wieder war das Schulterzucken ein naher Verwandter einer Abbitte. »Ich nehme an, das ist eine Art Insiderwitz, den nur die beiden verstehen.«
    Ich überlegte, ob dieser Insiderwitz von Bedeutung sein konnte, und stellte fest, dass er das zumindest im Augenblick nicht war. »Warum bewegt es sich nicht?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber da keine Notsituation vorliegt, in der es um Leben und Tod geht und die unverzügliches Handeln erfordern würde, wird die Mannschaft wohl damit beschäftigt sein, das Problem zu diagnostizieren und die weitere Vorgehensweise mit den Ingenieuren auf Layabout und in Anchor Point abzusprechen. Ich nehme an, sie sind noch dabei, die Sache zu diskutieren.«
    Wir betrachteten das Bild noch einige weitere Sekunden und warteten darauf, dass die Stanley irgendetwas tat. Sie regte sich nicht.
    Schneller als ich formulierte Dejah ihren Argwohn. »Da stimmt was nicht.«
    In ihrer Stimme lag keine Panik, keine Furcht, nur eine grauenvolle Gewissheit. »Warum denken Sie das?«
    »Ich könnte verstehen, wenn sie sich Zeit ließen, hätten sie die ganze Zeit Kontakt zu uns gehabt«, sagte sie, »aber unsere Kommunikation mit der Außenwelt ist bereits vor Stunden abgerissen. Vertrauen Sie auf das Wort einer Person, die aus eigener Erfahrung weiß, welche besondere Form der Aufmerksamkeit die Stinkreichen erwarten: In Anbetracht dessen, wer der Eigentümer dieser Kutsche ist, müssten sich die Leute an Bord dieses Vehikels vor Angst in die Hosen scheißen. Sie müssten

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