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Die dritte Sünde (German Edition)

Die dritte Sünde (German Edition)

Titel: Die dritte Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Ruth Landys
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wegblinzelte.
    »Er ist gewachsen«, sagte sie rasch und sah in die andere Richtung, »und er hat auch gerne die Beeren genommen, die ich für ihn gepflückt habe.« Aaron schaute sie verwundert an. Warum reagierte sie so seltsam auf seine harmlose Frage? Doch inzwischen hatte er gelernt, dass er nicht gut daran tat, wenn er sie bedrängte
    »Aaron, da neulich am Blinden Weiher …«, begann Cathy stockend. Jetzt war er es, der den Blick peinlich berührt abwandte. »Ich wollte dir nur noch einmal sagen, dass ich es nur zu gut verstehe, dass du und Isobel … Ich meine, dass ihr euch geliebt habt. Sie wollte es unbedingt, ich weiß, und sie ist ja auch sehr schön.«
    »Sie ist nicht halb so schön wie du«, entfuhr es ihm.
    Sie sah ihn überrascht an. Doch was sollte er zu der Angelegenheit mit Isobel auch sagen? Es wäre lächerlich zu behaupten, dass er nichts für Isobel de Burgh empfand, auch wenn dies völlig der Wahrheit entsprach. Schließlich straften seine Taten seine Worte Lügen. Kurz erwog er, ihr den wahren Grund für sein beschämendes Verhalten am Weiher zu nennen, aber er brachte es einfach nicht über sich. Sein Geheimnis war zu widerwärtig, als dass er es hätte jemandem erzählen können – und schon gar nicht Cathy. »Ich wollte nicht, dass du mich so siehst, Cathy. Ich habe dich sicher erschreckt.«
    Sie schwieg. Eine Zeitlang sagte keiner von ihnen etwas. Dann sagte sie: »Nein, du hast mich nicht erschreckt. Wie könntest du? Ich habe mich gewundert, das ist wahr. Aber da ist wohl etwas, das dich quält. Vielleicht ist es die Sache mit Isobel, aber wahrscheinlich etwas anderes. Niemand versteht das besser als ich.«
    Aaron biss sich auf die Lippen. Sollte er es ihr doch erzählen? Konnte er ihr sagen, was ihm widerfahren war? Nein, das war ausgeschlossen! Er brachte es einfach nicht fertig, das, was dieser Mann ihm angetan hatte, in Worte zu fassen. Als würde es durch das Aussprechen wieder wirklicher. Er spürte, wie die Angst wieder in ihm aufflackerte, kämpfte sie aber entschlossen nieder. Irgendwann würde er es ihr vielleicht sagen, aber nicht jetzt. Jetzt genügte es ihm, dass sie nicht vor ihm zurückschreckte, obwohl sie einen Blick in seine Abgründe getan hatte wie niemand sonst zuvor. Eine Welle der Zärtlichkeit für sie überrollte ihn und er sagte leise: »Ich habe dich sehr gern, Cathy. Weißt du das?«
    Sie schenkte ihm einen warmen Blick aus ihren dunkelblauen Augen und legte ihre Hand auf die seine, die die Zügel hielt. »Ich habe dich auch gern, Aaron.« Für einen Augenblick war ihm fast schwindelig vor Freude, doch sie fuhr fort: »Trotzdem: Wir dürfen es zwischen uns nicht mehr so weit kommen lassen.« Sie nahm ihre Hand weg, rückte etwas von ihm ab und meinte stockend: »Jetzt, wo Isobel zurückkommt, unter keinen Umständen mehr. Das würde Isobel auf keinen Fall dulden. Sie will nicht einmal, dass ich noch mit dir spreche. Sie war sehr wütend, dass ich bei dir hinten im Stall war, an dem Tag, als das Fohlen zur Welt kam.« Sie schluckte ängstlich. »Du weißt nicht, wie sie sein kann …«
    Das war also der Grund für Cathys plötzliche Ablehnung. Er hätte es eigentlich wissen müssen. Einmal mehr stieg Wut in ihm auf. »Cathy, du gehörst ihr doch nicht! Wer zwingt dich denn, ihr weiter zu dienen? Wenn du nun einfach mit mir fortgingst?«, drängte er.
    »Aaron, du verstehst das nicht. Ich kann nicht fortgehen, selbst wenn ich wollte!«
    »Aber ich würde für dich sorgen«, protestierte er heftig.
    »Das ist es nicht.«
    »Aber, was ist es dann?«, fragte er mit wachsender Verzweiflung.
    »Ich … ich habe Angst, dass Isobel dann meine Familie von Whitefell vertreibt. Das würde sie bestimmt tun, glaube mir! So ist sie! Und was soll dann aus ihnen werden? Das kann ich nicht zulassen!« Sie begann zu schluchzen.
    Aaron sah sie ratlos an.
    »Hör auf zu weinen, Cathy!«, sagte er schließlich sanft und legte den Arm um sie. »Ich wollte dich nicht drängen, aber …«, er holte tief Luft, »ich liebe dich.« Nun hatte er es gesagt und weiß Gott, er meinte es ehrlich! Sie erwiderte nichts darauf, ließ es aber zu, dass er sie weiter im Arm hielt. Noch immer weinte sie heftig. Er spürte, wie sie sich schutzsuchend an ihn lehnte und streichelte sie sacht. Schließlich beruhigte sie sich. Sie fuhr sich mit einer energischen Bewegung über die Augen, wischte die Tränen fort und setzte sich wieder gerade hin. »Fahr los, Aaron!«, sagte sie gefasst. »Sie warten

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