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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Tränengasdose hat er nicht gefunden.«
    »Die Perücken?« fragte Delaney.
    »Ach ja. Schwarz und blond. Beide aus Nylon. Im selben Schrank wie die Nuttenklamotten. Außerdem die hochhackigen Schuhe. Und ganz hinten in einer Kommodenschublade schwarze Spitzenunterwäsche und ähnlichen Hurenkram.«
    »Hat er irgend etwas darüber gesagt, wie das Appartement aussah?« fragte der Chief.
    »Sehr sauber« berichtete Bentley. »Sauber und fleckenlos.«
    »Paßt genau«, meinte Delaney.
    Am späten Nachmittag des 18. Juli, einem Freitag, traf sich der Chief mit Deputy Commissioner Ivar Thorsen in einer schäbigen Kneipe an der Eigth Avenue. Sie hatten einen Tisch ganz hinten. Die Kellnerin brachte ihnen ihre Scotch mit Wasser und kümmerte sich nicht weiter um sie.
    »Wie sieht's aus, Edward?«, erkundigte sich Thorsen.
    »Nicht gut und nicht schlecht«, antwortete der Chief.
    »Aber ist sie es?« fragte Thorsen.
    »Ohne Zweifel. Sie ist es, ganz eindeutig.«
    »Aber du willst sie immer noch nicht hopsnehmen?«
    »Noch nicht.«
    »Wir haben noch ungefähr eine Woche, Edward. Dann ist sie wieder fällig.«
    »Dessen bin ich mir bewußt, Ivar.«
    Der Admiral lehnte sich mit einem Seufzer zurück. Er hob sein Glas, setzte es an einer anderen Stelle wieder ab und begutachtete den feuchten Kreis, den es auf der Tischplatte hinterlassen hatte.
    »Du bist ein harter Mann, Edward.«
    »So hart auch wieder nicht«, sagte Delaney. »Ich versuche lediglich dir deinen Fall frei Haus zu liefern.«
    »Seit wann muß ein Fall absolut luftdicht sein?«
    »Von einem luftdichten Fall habe ich nichts gesagt. Bloß ein starker Fall, der vor Gericht auch eine Chance hat.«
    Thorsen blickte ihn nachdenklich an. »Manchmal glaube ich, daß du und ich — nun, daß wir zwar nicht gerade auf verschiedenen Seiten stehen, aber die Dinge aus ganz verschiedenen Perspektiven sehen. Alles, was ich will, ist, diesen Morden ein Ende setzen. Und du…«
    »Mehr will ich auch nicht«, sagte Delaney.
    »Doch, du willst mehr. Du willst diese Frau zerdrücken wie einen Käfer.«
    »Und was willst du — sie mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen davonschlendern lassen? Genau das wird nämlich passieren, wenn wir sie jetzt an Land ziehen.«
    »Schau«, sagte Thorsen, »irgendwie müssen wir Prioritäten setzen. Du bist überzeugt, daß sie die Mörderin ist?«
    »Ja.«
    »In Ordnung. Angenommen, wir nehmen sie jetzt hops, stellen sie unter Anklage, und sie wird schließlich freigesprochen. Sie wird doch unter Garantie nicht wieder anfangen zu morden, oder? Sie wird sich anständig benehmen, denn sie weiß, daß wir ein Auge auf sie haben werden. Also wird es keine solchen Morde mehr geben, oder? Selbst wenn sie mit einem blauen Auge davonkommt.«
    »Und was ist mit George T. Puller, Frederick Wolheim, Jerome Ashley und dem Rest? Die haben einfach nur Pech gehabt, richtig?»
    »Edward, unsere Hauptaufgabe ist die Verbrechensverhinderung. Und wenn wir ein Verbrechen verhindern können, indem wir sie an Land ziehen, dann sage ich, tun wir's.«
    »Vorbeugung ist nur ein Teil des Jobs. Aufklärung und Bestrafung gehören genauso dazu.«
    »Trinken wir noch was«, sagte Thorsen und gab der Kellnerin ein Zeichen. Während sie bedient wurden, schwiegen sie. Dann startete der Admiral einen neuen Versuch.
    »Auf der Basis dessen, was wir jetzt wissen«, sagte er, »können wir wahrscheinlich einen Durchsuchungsbefehl für ihr Appartement und ihren Arbeitsplatz erwirken. Stimmt's?«
    »Wahrscheinlich. Aber falls du nicht gerade die Tatwaffe komplett mit Fingerabdrücken und Blutspuren von ihrem letzten Mord findest, was nützt es dir dann?«
    »Vielleicht finden wir das -warum nicht?-Armband.«
    »Davon wurden Hunderte verkauft. Wahrscheinlich Tausende. Das hätte nicht das Geringste zu bedeuten.«
    »Und der Tränengasbehälter?«
    »Selbst wenn wir den finden, gibt es keinen Beweis dafür, daß es der ist, mit dem sie Bergdorfer eingenebelt hat. Das gleiche gilt für die Kleider und die Perücken. Ivar, damit kommen wir nicht durch. Aus so dünnem Beweismaterial macht ein guter Verteidiger in Sekundenschnelle Hackfleisch.«
    »Sie hat die Addisonsche Krankheit.«
    »Die haben auch fünfzehn andere Frauen in Manhattan. Ich weiß, du bist der Meinung, wir hätten eine ganze Menge gegen sie in den Händen. Das haben wir auch. Genug, um mich davon zu überzeugen, daß sie der Hotel-Ripper ist. Aber es ist verdammt lange her, seit du das letzte Mal vor Gericht aussagen

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