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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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war.
    Ihre Nähe würde die brutale Stadt auf Distanz halten, würde ihr Schutz gegen die Grausamkeit der Welt sein. Sie würden die Welt sein, eine Welt zu zweit, und nichts würde sie einschüchtern oder besiegen können.
    Dann würden sie ein Kind haben. Vielleicht zwei. Sie würden ihre eigene Familie gründen. Mit ihren sauberen, strahlenden Kindern würden sie der Dunkelheit trotzen.
    Sie legte den Ring wieder in die Schachtel und versteckte sie ganz weit hinten in der obersten Kommodenschublade, gleich neben dem Armband mit der Aufschrift Warum nicht? Lächelnd ging sie zu Bett, immer noch in ihrem Traum befangen.
    Plötzlich schien alles möglich.

12
    Dienstag bis Freitag, 15. bis 18. Juli…
    Detective Daniel Bentley hatte die Verantwortung für die persönliche Überwachung von Zoe Kohler. Er setzte drei verschiedene Teams auf sie an, jedes davon acht Stunden lang. Jedes Team bestand aus zwei männlichen und einem weiblichen Beamten.
    Die meiste Zeit verbrachten sie in einem ungekennzeichneten Polizeiwagen vor dem Appartementhaus der Verdächtigen oder dem Hotel Granger. Der Wagen wurde jeden Tag ausgewechselt, damit er von der Verdächtigen nicht wiedererkannt werden konnte.
    Wenn Zoe Kohler zur Arbeit, zum Essen oder einfach nur zum Einkaufen ging, folgte ihr einer aus der Überwachungsmannschaft zu Fuß und blieb dabei mit dem Fahrzeug über Walkie-Talkie in Verbindung.
    Zusätzlich zu dieser intensiven Beobachtung erwirkte das Department eine Abhörgenehmigung. In Zusammenarbeit mit dem Besitzer von Zoes Appartementhaus wurden im Keller des Gebäudes eine Mithöranlage und ein Tonbandgerät an ihre Leitung angeschlossen. Auch hier hatten zwei Männer rund um die Uhr Dienst.
    Nach und nach konnten die Männer in der Kommandozentrale im Revier Manhattan Nord eine Art Verhaltens- und Gewohnheitsmuster der Verdächtigen erstellen. Indem sie Telefongesprächen nachgingen, erfuhren sie von der Existenz Ernest Mittles und Madeline Kurnitz' und begannen, die Beziehung der beiden zu der Verdächtigen zu untersuchen.
    Als Zoe ihre Eltern anrief und um Geld bat, gingen sie dem Gespräch nach und erhielten so Namen und Adresse der Spencers. Als Zoe ihre Bank aufsuchte, folgten sie ihr und informierten sich mit Einverständnis des Filialleiters über ihr Giro- und Kreditkonto.
    Langsam entstand ein Profil der Verdächtigen, komplett mit körperlicher Beschreibung, Freunden, Gewohnheiten, vergangenen und gegenwärtigen Tätigkeiten, Job und Gehaltsangaben. Natürlich war keine dieser Erkenntnisse dazu geeignet, die Verdächtige zu be- oder entlasten, aber sie trat als Mensch deutlicher zutage. In Manhattan Nord fing man an, sie vertraulich »Zoe« zu nennen. Ein Freund der Familie.
    Ein Polizeifotograf schoß aus dem Überwachungswagen ein paar Aufnahmen mit Teleobjektiv. Die besten Fotos wurden vergrößert und von einem New Yorker Detective mit dem Flugzeug an die Westküste gebracht, wo er sie Anne Rogovich vorlegte. Das Ergebnis war negativ; es war ihr unmöglich, die Frau als jene zu identifizieren, die sie mit Jerome Ashley kurz vor seinem Tod gesehen hatte.
    Die Reaktion von Anthony Pizzi, dem Kellner des Tribunal Motor Inn, war genauso enttäuschend. Also setzten die Männer des Sonderkommandos ihn in den Überwachungswagen, von dem aus er Zoe in Fleisch und Blut beobachten konnte, aber selbst jetzt konnte er ihnen noch keine positive Identifizierung liefern.
    Allerdings waren nicht alle Bemühungen so fruchtlos…
    So diskutierten die Männer lang und leidenschaftlich darüber, wie sie am besten herausfinden konnten, was aus dem Tränengas geworden war, das Everett Pinckney, der Sicherheitschef des Granger, erworben hatte.
    »Das Problem bei der ganzen Sache«, meinte Delaney, »ist, daß eventuelle Fragen nach dem Zeug sie unter Garantie in Alarmbereitschaft versetzen, egal, ob er es ihr gegeben oder ob sie es geklaut hat. Wenn sie die Dose immer noch besitzt — vielleicht ist sie noch halbvoll oder so —, dann wird sie zusehen, daß sie sie los wird. Und wenn sie sich ihrer schon entledigt hat, dann wird sie sich aufgrund unserer Fragen eine Story zusammenzimmern, die wir erst mal widerlegen müssen.«
    »Vielleicht können wir diesem Pinckney klarmachen, daß er es für sich behalten soll«, meinte Detective Johnson.
    »Sie können es versuchen«, sagte Delaney, »aber ich würde keinen Kredit darauf aufnehmen, daß er es auch tut.« Er überlegte einen Moment, dann sagte er: »Hört mal, am besten

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