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Die dritte Weissagung

Die dritte Weissagung

Titel: Die dritte Weissagung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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dem Höhepunkt zustrebte, stieß sie den Bauern von sich, packte ihn im Nacken und zog ihn zu sich. Ruckartig stieß sie die Zähne in seine Schlagader und soff daraus, bis sie satt war. Danach ließ sie den Mann achtlos ausbluten, bis das Rascheln des Lakens, auf dem er sich wimmernd wand, verklang.
    Der Bauer erwachte in dem Moment zu seinem zweiten Leben, als Irina sich wieder angezogen hatte.
    »Wie ist dein Name?« fragte sie, während er sich unsicher erhob und blinzelnd um sich sah, als begreife er noch nicht recht, wie ihm geschehen war.
    »Carlos«, antwortete er lahm.
    »Erzähle mir von den wundersamen Dingen, die man neuerdings über Fatima berichtet, Carlos.«
    Und ihr Diener, treu ergeben und hörig, tat, wie Irina ihm hieß. Er berichtete von den Marienerscheinungen, die drei Kindern des Dorfes in jüngster Vergangenheit zuteil geworden waren. Und davon, daß die Angst im Dorf umging deswegen. Weil von furchtbaren Weissagungen die Rede war.
    »Wie oft hatten die Kinder diese . Erscheinungen?« wollte Irina wissen.
    »Zweimal, so sagt man.«
    »Und wo finde ich sie?«
    »Das eine, ein Mädchen namens Lucia, wohnt gleich auf dem Hof da drüben.« Carlos zeigte in Richtung des Fensters, hinaus in die mondhelle Nacht.
    Irina nickte. »Dann werden wir Lucia jetzt besuchen. - Komm mit!«
    Carlos folgte ihr wie ein Hund seinem Herrn. Seiner toten Frau widmete er nicht einen einzigen Blick. Sie war ihm so fremd wie das Leben, das er verloren hatte.
    *
    Sie hatten den benachbarten Hof noch nicht erreicht, als Irinas nachtsichtiger Blick die kleine Gestalt erhaschte, die wie ein Schatten in die Nacht floh.
    Ein Kind.
    »Lucia«, flüsterte die Vampirin. Wo mochte das Mädchen hingehen zu so später Stunde?
    »Die Eltern haben ihren Kindern verboten, die Häuser zu verlassen«, erklärte Carlos unaufgefordert. »Sie wollen verhindern, daß es zu weiteren ... Erscheinungen kommt. Sie fürchten um das Wohl ihrer Kinder.«
    Irina nickte versonnen. »Dann sollten wir Lucia folgen. Vielleicht -«
    Sie ließ den Rest unausgesprochen.
    Sie ahnte, weshalb Lucia sich aus dem Elternhaus gestohlen hatte. Und diese Ahnung glich ganz jener, die Irina veranlaßt hatte, Fatima aufzusuchen.
    Es war, als könne sie eine Spur wittern. Eine Spur, die zum Lilienkelch führen mochte. Oder wenigstens in seine Nähe, im weiteren Sinne; vielleicht ließ sich - wie auch immer - in Erfahrung bringen, wo sich der Gral befand.
    In sicherer Entfernung folgten die Vampirin und ihr Diener Lucia, die einen Hügel außerhalb des Dorfes erklomm. Alsbald gesellten sich ein weiteres Mädchen und ein Junge zu ihr - - und schließlich die Mutter Gottes selbst.
    * 
    »Die Zeit der Zeiten wird kommen - und damit das Ende .«
    Irina hatte Mühe, den Worten der Erscheinung zu lauschen. Die Nähe der Lichtgestalt machte ihr zu schaffen, als leckten Feuerzungen nach ihr. Sie fürchtete, ihre Haut würde Blasen werfen, das Fleisch darunter gesotten und ihre Knochen zu Asche.
    Aber nichts von dem geschah. Nur der Schmerz blieb. Aber auch ihn vermochte Irina zu ignorieren - - weil die Bedeutung des Ereignisses, dessen Zeuge sie wurde, alles andere überwog!
    Es war eine Chance! Die Erscheinung wußte um so vieles . also mußte sie auch um den Verbleib des Lilienkelchs wissen!
    Dieses Wissen wollte Irina ihr entreißen, um jeden Preis!
    »Herrin, was -?«
    Irina hörte Carlos erschrockenen Ruf kaum. Sie stürmte los, den Hügel hinauf.
    Wie eine Furie kam sie über die Kinder, stieß sie ungestüm beiseite, just in dem Moment, da die Erscheinung zu verblassen begann.
    »Nein!« kreischte die Vampirin. »Bleib!«
    Das lichte Abbild Marias lächelte ihr zu, spöttisch, wie es ihr schien.
    Irina war kaum noch Herrin ihrer Sinne. Sie reagierte nur noch, gehorchte blind dem, was der ehemalige Hüter in sie gesät hatte -dem Wunsch, den Gral der Alten Rasse zu finden, unter allen Umständen.
    Die Vampirin sprang. Stürzte sich auf die Erscheinung - - und tauchte in sie.
    Eine Flut brennenden Lichtes nahm Irina auf. Ein Sturm kochender Energien zog und zerrte an ihr - und in ihr. Riß an ihrem Geist, ihrem Innersten, tobte darin wie mit tausend Klauen und Zähnen.
    Und in all dem Chaos war ein Gedanke, klar und deutlich, als rühre ihn nichts an.
    Auf schlimmere Weise kann vor mir kein Vampir zu Tode gekommen sein.
    *
    Sechs Wochen später
    Carlos erinnerte sich nicht daran, was auf dem Hügel geschehen war. Etwas hatte jeden Gedanken daran aus seinem Hirn

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