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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zusammenkommen?«
    »Wann?«
    »Sofort! Ich komme ins Sheraton. Einverstanden?«
    »Natürlich.« Holden zögerte sehr überrascht. »Lepkin, eine Frage vorweg: Brennt es?«
    »Ja, Holden. Es brennt.«
    Fünf Minuten später wußte auch Holden, daß er ins Leere gegriffen hatte. James Norman, CIA-Mann beim Hauptquartier in Bayern, war zwar weniger erregt als sein Kollege Malewski, aber dennoch deutlich angeschlagen.
    »Bossolo ist weg. Gerade aß er noch an einem gewaltigen Teller Gulasch, und plötzlich ist er nicht mehr da.«
    »Ein Zaubertrick? Sitzt da und ißt und wird plötzlich Luft? Toll! Das wäre eine Nummer für uns! Wo waren Sie denn?«
    Norman zögerte kurz. »Ich war drei Minuten weg. Im Keller. Ich mußte pinkeln, Sir.«
    »Bravo.« Holden war weit davon entfernt, sich aufzuregen. Die neue Situation bekam jetzt Umrisse, vor allem, nachdem Lepkin ihn angerufen hatte. »Ihr Pissen kostet die Deutschen 30 Millionen Dollar oder noch mehr … es bringt Sie um die gesamten Olympischen Spiele!«
    »Ich konnte es nicht in die Hose laufen lassen, Sir.«
    Norman legte auf. Weitere Diskussionen um seine Blase führten doch zu nichts. Er ging zu seinem Tisch zurück, bestellte sich ein Bier und war bedrückt bei dem Gedanken, der teuerste Pinkler der Weltgeschichte zu sein.
    Eine Stunde später meldete sich ein Igor Ferapontowitsch Malewski auf dem Polizeipräsidium beim 14. Kommissariat, dem politischen.
    Er bat um politisches Asyl.
    Beutels, den man umgehend informierte, zog Malewski sofort aus dem Verkehr und schob ihn nach Pullach ab. Der Bundesverfassungsschutz wurde benachrichtigt, ebenso der Innenminister in Bonn. Lepkin erfuhr es im Sheraton-Hotel, wo er mit Holden Whisky trank. Man rief ihn zur Telefonkabine.
    Als er zurückkam, war er blaß im Gesicht.
    »Immer diese politischen Umbiegungen«, sagte er und setzte sich wieder. »Wer ist der Mann im Hintergrund, Holden? Verdammt, ich glaube langsam auch an die Existenz von Atombomben im Olympiastadion.«

Polizeipräsidium
    »Er ist ein fleißiger Schreiber«, sagte Beutels in einer Wolke von Brissagoqualm. »Beruhigend, daß wenigstens die Post an ihm verdient. Er könnte die Briefe auch unfrei schicken. Aber nein, er klebt die Marke drauf. Peinlich genau in die rechte obere Ecke. Das beweist: Er muß ein Deutscher sein!«
    Vor ihm lag der neue Drohbrief. Kürzer als die vorhergegangenen, weil kaum noch etwas zu sagen war. Der Unbekannte schrieb:
    Meine Herren!
    Es ist genug gespielt worden. Jede Komödie braucht Applaus und Eintrittsgeld. Kassieren wir. 30 Millionen, wie abgemacht. Setzen Sie in die ›Süddeutsche Zeitung‹ das Inserat: ›Entlaufener Pudel gefunden und gewaschen.‹ Sie hören sofort von uns.
    Das Komitee
    »Der Mann ist ein Akademiker«, stellte Beutels zur Verblüffung der anderen Anwesenden fest. »Sein Witz ist phänomenal und literarisch durchdacht. ›Entlaufener Pudel gefunden und gewaschen‹ … Er schreibt nicht ›geschoren‹, denn das wäre irgendwie negativ, nein, er schreibt ›gewaschen‹! In 30 Millionen sich die Hände waschen … solche Seife ist eines Wortspiels würdig.« Er lehnte sich zurück, ließ den Blick über die illustre Gesellschaft schweifen und fixierte dann den Bundesinnenminister, der mit einem Flugzeug der Luftwaffe vor einer halben Stunde in München eingetroffen war. »Endlich etwas Konkretes! Es geht los! Das Hase-und-Igel-Spiel ist vorbei. Was sagt Bonn?«
    »Nach Rücksprache mit dem Bundeskanzler und dem Kabinett haben wir beschlossen, die 30 Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen.«
    »Bravo!« sagte Beutels. Der Minister bekam einen roten Kopf.
    »Das bedeutet nicht, daß die Polizei nun wieder in die Betten geht und schläft! Die Bundesregierung betrachtet das Geld nur als Leihgabe.«
    »Hier wird es schon wieder gefährlich!«
    »Beutels – – –« sagte der Polizeipräsident mahnend. Aber es war unmöglich, Beutels an eine gewisse Scheu vor Ministern zu gewöhnen. Er hatte sie nie gekannt.
    »Erklären Sie mir das«, sagte der Bonner Innenminister steif. »Sollen wir wirklich 30 Millionen Dollar verschenken?«
    »Nehmen wir an, der oder die Erpresser kassieren das Geld. Das allein ist schon ein Problem, denn 30 Millionen Dollar in kleinen Scheinen sind ein ganzer Lastwagen voll. Ich bin gespannt, wie sie diese Frage lösen werden. Gelingt es ihnen aber, das Geld abzutransportieren, und wir jagen es ihnen wieder ab, wer garantiert uns, daß nicht ein zurückgebliebenes

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