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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auf alle Filmleute. Den schicken wir zu Helga, bis Sie das Mädchen an Ihre Heldenbrust drücken. Holden, ich würde sie verstecken, wenn Sie schon einer Schutzhaft durch uns nicht zustimmen. Ein Vorschlag: Stecken Sie sie in einen der Marskanäle … auf dem Mond ist sie nicht sicher genug, da kommt das ›Hirn‹ auch hin! Hier auf Erden sehe ich überhaupt kein Plätzchen, bis auf eine unserer Zellen.«
    »Ich brauche Helga«, sagte Holden hart.
    Beutels erstarrte. Plötzlich begriff er, was bisher außerhalb seines Denkens gelegen hatte, weil es einfach zu ungeheuerlich war. Er setzte sich schwer auf seinen Stuhl und legte die Hände flach auf den Schreibtisch.
    »Holden! Das ist nicht wahr!« sagte er mit belegter Stimme. »Diese amerikanischen Methoden lasse ich nicht zu! Ich warne Sie! Schaffen Sie sich nicht zwei Gegner … einen aus der Dunkelheit und einen, der hell und wach vor Ihnen sitzt! Geben Sie es zu: Sie wollen Helga als Lockvogel benutzen.«
    »Es ist die einzige Möglichkeit, dieses verfluchte Schwein aus seiner Deckung zu locken!«
    »Und das nennen Sie Liebe?«
    »Verdammt, ich habe Angst, ich gebe es zu!« schrie Holden. Er riß die Cognacflasche an sich und setzte sie einfach an den Mund. Nach ein paar Schlucken schien ihm wohler zu sein, er sprach ruhiger. »Aber soll ich mich darum verkriechen? Wird es besser, wenn man den Kopf in den Sand steckt? Man hört und sieht nichts mehr, aber von hinten wird man geschlachtet! Nein! Ich liege nicht auf dem Bauch wie ein Wurm, so wie er es will. Sie haben mich vorhin daran erinnert, daß ich CIA-Mann bin. Was halten Sie von einem CIA-Mann, der sich vor einer Drohung verkriecht?«
    »Ich würde ihn vorsichtig nennen.«
    »Aber an einen Feigling denken, nicht wahr?«
    »Manchmal ist Heldentum absoluter Blödsinn, Holden.« Beutels nahm die fast leere Cognacflasche und schloß sie wieder im Schreibtisch ein. »Ich halte überhaupt das, was man landläufig Heldentum nennt, für eine Verirrung, denn dieses Heldentum hat in den Jahrhunderten mehr kaputt gemacht als aufgebaut. Wenn ich von einem höre: Er ist ein Held, bekomme ich immer den Schluckauf. Sehen Sie sich unser ›Hirn‹ an … er ist absolut kein Held, nein, er ist ein jämmerlicher Feigling, der mit seinen Tricks im Hintergrund bleibt und andere an die Front schickt. Eigentlich hätte er Politiker werden müssen. Was erreichen Sie gegen einen solchen Gegner mit Heldentum? Ein ehrenvolles Begräbnis in Washington. Wir kennen das hier zu gut, Holden. Früher hieß das bei uns: In stolzer Trauer. Seitdem habe ich etwas gegen Muskelrollen und stählernen Blick. Nein, ich würde Sie keineswegs verachten, wenn Sie Helga verstecken und selbst auch untertauchen würden.«
    »Und die beiden A-Bomben?«
    »Unser Problem, Holden. Dieses Tonband ist Silber, Gold und Diamanten wert. Wir wissen immer mehr: Der Mann muß Ende 50 sein. Er ist Arzt. Er lebte im Krieg in Japan. Er ist schwer krank. Er hinkt. Er hat eine Reihe von Transplantationen hinter sich. Er hat Kontakt zu amerikanischen Gangsterkreisen. Er wurde in Hiroshima strahlengeschädigt, also ist er auch dort oder in irgendeinem japanischen Krankenhaus behandelt worden. Das ist doch eine ganze Menge. Jetzt kann die Kleinarbeit beginnen, das Zusammensuchen der Mosaiksteinchen.«
    »Und Sie glauben, daß Sie bis zum 26. August alle Informationen zusammenhaben?«
    »Morgen früh fliegen zwei Beamte nach Tokio und weiter nach Hiroshima. Ich veranlasse das gleich. Ein Blitztelegramm geht gleich los nach Japan. Die Amtshilfe der Japaner ist immer hervorragend.«
    »Angenommen, Sie haben Erfolg. Der Mann heißt Dr. … – na, nennen Sie mal einen gebräuchlichen deutschen Namen.«
    »Schmitz, Meier, Lehmann, Schulze.«
    »Dr. Schulze. Wieviel Schulzes gibt es in München?«
    »Man müßte nachsehen. Auf jeden Fall nicht genug, um sie nicht alle innerhalb 24 Stunden zu überprüfen.«
    »Unser Doc ist nicht darunter. Er hieß in Japan Schulze, hier in München heißt er Lehmann. Was dann?« Holden sog wieder nervös an seiner dünnen Brasil. »Nach dem Krieg wurden Namen gewechselt wie Zigaretten.«
    »Vielleicht gibt es ein Bild von ihm.«
    »In Hiroshima nicht. In Hiroshima gibt es aus dieser Zeit nichts mehr.«
    »Das stimmt. Diese künstliche Sonne war gründlich.« Beutels blickte Holden nachdenklich an. Langsam begann er, sich in die Gedanken des Amerikaners einzulesen. Er tat es widerwillig – es war nicht seine Welt. »Wenn Helga Bergmann etwas

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