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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eingenickt war, hob den Kopf und beugte sich gegen die Scheibe vor.
    »Ein Auto.«
    »Was sonst? Sieht wie eine Panne aus.«
    »Ein schwarzer Dodge.«
    »Da stehen auch zwei und winken.«
    Der blaulackierte Wagen mit den Bleibehältern, in denen Plutonium lag, bremste und rollte langsam neben dem verunglückten Wagen aus. Die Motorhaube stand hoch, ein Mann mit ölverschmiertem Gesicht tauchte auf, die beiden anderen liefen gestikulierend auf den Truck zu. Nimes beugte sich aus dem Fenster.
    »Das ist genau die richtige Stelle, um liegenzubleiben«, schrie er den Männern entgegen. »Die nächste Werkstatt ist 89 Meilen entfernt.«
    »Wir haben's auf der Karte gesehen.« Einer der Männer, ein breitschultriger Mensch, kräftig und in einem Maßanzug aus bestem Stoff, wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. »Wir haben alle keine Ahnung von Motoren, Jungs. Bisher haben wir immer gedacht, es genügt zu wissen, wo Gas, Kupplung und Bremse sitzen. Und da macht dieses Vehikel einen Satz, als wolle es in die Luft springen, schnauft tief auf und bleibt liegen. Stumm und fett. Was kann das sein?«
    »Ein Kolbenfresser!« Paulsen stieg aus und kam um den Truck herum. »Zu wenig Öl, Mister. Wette, der Motor ist hin. Aber ich sehe mal nach. Wenn's so ist, hilft nur eins: Sie hängen sich hinter uns, und wir schleppen Sie zum Rio Grande. Dort werden Sie ein paar Tage auf einen neuen Motor warten müssen.«
    »Schöne Aussichten.« Der elegante Mann begleitete Paulsen zu dem breiten Dodge. Auch Nimes stieg jetzt aus. Um ihn kümmerte sich der zweite Mann, ein kleiner Bursche mit unruhigen Augen und fahrigen Händen. Der Ölverschmierte an der Motorhaube wischte sich die Hände an einem dreckigen Tuch ab. Der Schweiß überspülte wie ein Wasservorhang sein Gesicht. Er schien der Chauffeur zu sein.
    »Alles Scheiße, Gentlemen«, sagte er böse, als Nimes und Paulsen an die Motorhaube traten. »Der Kasten hat über 100.000 drauf, da ist er wie ein lahmer, blinder Urgroßvater. Mit so etwas sollte man nicht durch eine Wüste fahren. Was meinen Sie?«
    Nimes und Paulsen nickten. Dann begingen sie ahnungslos die Unvorsichtigkeit, sich gemeinsam über den noch heißen, stinkenden Motorblock des Dodge zu beugen.
    Von da an ging alles schnell. In den Händen der drei Männer lagen plötzlich lange, dicke, biegsame Gummischläuche – die berühmten Narkosemittel Cortones – es gab ein paar dumpfe, klatschende Schläge, Nimes und Paulsen schwankten, hoben in einem Abwehrreflex beide Arme über die Köpfe, aber es war schon zu spät … sie schwankten, rollten in den Sand, streckten sich und verloren die Besinnung.
    Wortlos schleppten die Männer die Überwältigten in den Dodge, legten drei Flaschen mit Wasser neben sie auf die Sitze – auf Befehl von Cortone, der seit den dreißiger Jahren und seinem Aussteigen aus der Cosa Nostra menschenfreundlich geworden war –, banden ihnen Hände und Füße zusammen, aber so wenig kompliziert, daß sie sich nach einiger Überlegung gegenseitig wieder befreien konnten, verstärkten den Schlaf durch nochmalige Schläge auf die Hinterköpfe und verließen dann den Wagen.
    Der Ölverschmierte kletterte in den Truck, wendete ihn, nahm die beiden anderen auf und fuhr in schneller Fahrt den Weg zurück. Nach wenigen Minuten war der kleine blaue Fleck zwischen Himmel und Sand verschwunden.
    Maurizio Cortone war in den Besitz von Plutonium gekommen, das für zehn A-Bomben ausreichte.
    Am Abend noch flogen Spezialisten des FBI in die Wüste, der CIA schaltete sich ein, eine Nachrichtensperre wurde verhängt, die ganze Angelegenheit zur Top-Secret-Sache erklärt. In Washington, im Pentagon, konferierten ein Krisenstab – Offiziere und Sicherheitsbeamte – mit dem Ergebnis, daß man zu keinem Ergebnis kam.
    Das Plutonium war verschwunden. Der blaue Truck wurde später verlassen in der Nähe von Morenci in einer Felsenschlucht gefunden. Zwei Behälter fehlten … die anderen standen unversehrt unter der Plane.
    »Sie haben zwölf Kilogramm reines Plutonium mitgenommen«, schrieb der Experte des CIA in einem abschließenden Bericht der Untersuchungskommission. »Das stellt einen Wert von 720.000 Dollar dar. Es wird vermutet, daß der Überfall im Auftrag einer fremden Macht erfolgte und daß das Plutonium bereits außer Landes ist. Eine Verwendung im Privatbereich ist ausgeschlossen.«
    Eine fremde Macht.
    Das genügte, um das vollkommene Stillschweigen bis heute zu wahren. Es war

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