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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mir klar, daß die beiden Bomben existieren. Das ganze große Entsetzen ist kein Bluff, die Jahrhundertkatastrophe ist Wahrheit!
    Die Mafia steht dahinter.
    Als guter Staatsbürger – bin ich das überhaupt? – bin ich verpflichtet, diesen Wahnsinn, der Hunderttausende das Leben kosten kann, zu verhindern. Ich bin bis heute der einzige, der mit einem der grandiosen Mörder gesprochen hat.
    Aber ich bin auch Journalist. Ein mittelmäßiger, Sie wissen es. Jetzt aber kann ich eine Rakete sein am Zeitungshimmel. Ich kann mein Wissen zu einem Satelliten werden lassen, von dem alle Blätter dieser Welt ihre Informationen beziehen. Der Name Hans Bergmann wird in die Zeitungsgeschichte eingehen. Was ist schon ein Interview mit Chruschtschow dagegen? Seinerzeit wurde ein Amerikaner dadurch berühmt! Was bedeutet eine Aussprache mit Mao? Selbst wenn es einem Kollegen gelänge, eine Karte mit den Standorten der sowjetischen Raketenbasen auf den Tisch zu legen … mit Fotos auch noch … es würde nichts sein gegen das, was ich in meinen Händen halte.
    Die Vernichtung von über 100.000 Menschen.
    Der Tod von Königen, Präsidenten, Regierungschefs, Ministern aus aller Welt. An einem Tag! Dem 26. August, nachmittags um 15 Uhr.
    Eine Atomwolke über München, die ganz Mitteleuropa verseuchen wird.
    Als ich das voll und ganz begriff, habe ich zum erstenmal mein Herz gespürt. Schmerzvoll, zentnerschwer, in den Bauch hinabhängend, Übelkeit erzeugend.
    Was soll ich sein? Staatsbürger oder Journalist.
    Es ist bemerkenswert, daß man in bestimmten Situationen beides zugleich nicht sein kann.
    Ich bin in den Garten gegangen und habe für meinen Hauswirt die Ligusterhecke geschnitten. Aber auch diese kupierende Tätigkeit hat mein Hin- und Herschwanken nicht ins Gleichgewicht bringen können.

New York
    Maurizio Cortone dirigierte die Handlanger, die seine Ideen ausführten, von einem geheimen Kommandostand aus. Im Dachgeschoß seiner Sportschule hatte er einen riesigen Raum ausbauen lassen, dessen Attraktion ein fahrbares Dach war. Wie bei einer Sternwarte konnte man es auf Knopfdruck bewegen, es glitt zur Seite, lautlos, auf gut geölten Schienen, aber statt eines Fernrohrs, das Mond und Sterne beobachtete, fuhr eine schlanke Antenne in den dunstigen New Yorker Himmel, ein Fächer aus feinen Drahtgeflechten klappte auf, und Maurizio Cortone war von diesem Augenblick an praktisch mit der ganzen Welt verbunden.
    Daß so ein Gerät lizenzpflichtig war, kümmerte Cortone wenig. Auch der Sender, der unten an dieser phantastischen Antenne hing, war nicht gemeldet. Die Funküberwachung registrierte zwar auf dem Amateur-Kurzwellenband ab und zu merkwürdige Sendungen von Zahlenkolonnen und unterrichtete davon den CIA. Man schrieb die Zahlen mit, Dechiffrier-Experten versuchten ihr Glück, aber sie fanden keinen ständigen Rhythmus in den Zahlenreihen und deshalb auch keine Anhaltspunkte für die Lösung des Rätsels. Noch schwieriger war die Ortung des Senders … er schickte seine Zahlen völlig unregelmäßig in den Äther, zu keiner festen Zeit, und dann immer so schnell, daß die Peilwagen verwirrt umherirrten. Man wußte nur eins: Der Sender stand irgendwo in New York. Das war eine Ortsangabe, als wollte man sagen: Sucht in der Sahara nach einem abgerissenen, fahlgelben Knopf.
    Cortone hielt in seiner Funkstation alle Fäden in der Hand, an denen in Deutschland seine Puppen tanzten. Begonnen hatte alles mit einer ganz anderen Idee.
    Cortone schickte vor fast zwei Jahren sieben seiner Männer nach Italien mit dem Befehl, sich dort für die Olympiabauten in München anwerben zu lassen. Da es alle Italiener waren, die wiederum alle eine Horde von Verwandten im Mutterland wiedertrafen, war es leicht für sie, sich mit falschen Papieren bei den Auslandsarbeitsämtern zu bewerben und von deutschen Baufirmen eingestellt zu werden.
    Der kleine Vortrupp Maurizios zog in die Baracken auf dem Oberwiesenfeld ein, als man gerade damit begonnen hatte, die Fundamentgräben auszuschachten. Sie waren gewissermaßen ›Leute der ersten Stunde‹, fleißige Arbeiter, auf Überstunden bedacht, immer zur Stelle, nie krank, stets freundlich und höflich, heiteren Gemüts, eben Sonne aus Italia. Die deutschen Arbeiter mußten sich erst daran gewöhnen. Während sie Brotzeit machten – es gibt auf einem Bau nichts Wichtigeres als die Brotzeit! –, krochen Maurizios Abgesandte fleißig und bienenemsig auf der Riesenbaustelle herum und fertigten

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