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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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Faden der Kenntnis an sie weitergereicht.
    Keely spürte, daß jemand gekommen war, und sah hoch. »Papa!« rief sie überrascht.
    »Gott sei Dank, du bist in Sicherheit«, sagte Herzog Robert und kniete sich neben sie. Er zog sie an sich und küßte sie auf die Stirn.
    »Ist das Megans Grab?« fragte er sie mit einem Blick auf das Grabmal.
    »Hier liegt ihre sterbliche Hülle begraben«, antwortete Keely. »Aber ihre Seele ist aufgebrochen zum Großen Abenteuer.«
    »Ein hochnäsiger englischer Junge, noch grün hinter den Ohren, aber überzeugt, alles zu wissen, reiste vor achtzehn Jahren nach Wales«, erzählte ihr Herzog Robert, den Blick versonnen in die Ferne gerichtet. »Er verliebte sich hoffnungslos in eine schöne, zauberhafte Frau, die einem uralten, walisischen Königsgeschlecht entstammte, und heiratete sie. Das Leben verschonte ihre Liebe nicht und trennte sie einige Zeit. Der Junge erwies sich als einfältiger Narr, der den Lügen seines Vaters Glauben schenkte ... Du bist meine legitime Erbin, Keely, und ich habe vor, dich als solche anzuerkennen.«
    »Ich habe mein ganzes Leben als Bastard gelebt«, entgegnete Keely. »Welchem Zweck würde es dienen, meinen Bruder zu einem Schicksal zu verurteilen, unter dem ich mein Leben lang gelitten habe. Außerdem bin ich nun kein Bastard mehr – ich bin die Frau des Grafen.«
    »Ich dachte mir, daß du das sagen würdest.« Herzog Robert hob ihre verbundene Hand und küßte sie sanft. »Du bist Megan, von deinem Äußeren her wie von deinem Inneren.«
    »Danke, Papa.« Keely lächelte den englischen Herzog an, der ihr Vater geworden war, und in diesem Lächeln lag ihre ganze Liebe zu ihm. »Bitte versuche mit aller Kraft, Elisabeth davon zu überzeugen, daß sie Richard freiläßt. Ich weiß, daß er mich nicht wirklich liebt, aber ich kann nicht zulassen, daß meine Tochter vaterlos aufwächst. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schrecklich das ist.«
    »Elisabeth änderte die Haft deines Mannes in Hausarrest um, nur wenige Stunden, bevor Smythe dich überredete, Devereux House zu verlassen«, berichtete ihr Herzog Robert. Er nahm den Drachenanhänger von seinem Hals und legte ihn in ihre Hand. »Richard liebt dich mehr als sein Leben und verdient es, das hier zu tragen als Symbol eurer Liebe.«
    »Wenn das stimmt, warum hat er dich geschickt, um mich zu holen?« fragte ihn Keely, unfähig, das Unglück zu verbergen, das sie zu überwältigen drohte. Natürlich war sie unsäglich erleichtert, daß ihr Ehemann sich in Sicherheit befand, doch ...
    »Wenn du über die Schulter blickst«, erwiderte Herzog Robert, »siehst du einen Mann, der den Zorn der Königin riskierte, als er aus Liebe zu dir dem Hausarrest entfloh.«
    Keely fuhr herum. Unten am Hang stand ihr Mann und ließ sie nicht aus den Augen.
    Richard war zu ihr gekommen.
    »Ich wäre gerne einen Augenblick mit Megan allein«, flüsterte Herzog Robert ihr ins Ohr. »Geh zu deinem Mann, mein Kind.«
    Ihr Vater reichte ihr die Hand, und sie stand auf und ging den Hang hinunter zu ihrem Mann. Mit einemmal war sie wieder schüchtern, ihre Schritte wurden langsamer, doch dann sah sie die Liebe in seinen Smaragdaugen.
    Richard breitete die Arme aus. Mit einem lauten Freudenjuchzer hob Keely ihre Röcke und flog ihm entgegen.
    Richard preßte Keely an sich, als wolle er sie nie mehr loslassen. Sein Mund suchte den ihren. Er küßte sie, und in diesen einen Kuß legte er seine ganze Liebe zu ihr.
    »Ich liebe dich«, schwor er ihr. »Pour tous jours.«
    »Und ich liebe dich, für immer«, flüsterte Keely. Sie sah den Drachenanhänger in ihrer Hand an und hängte ihn Richard um den Hals. »Das gehört dir.«
    »Danke, Schatz.« Beinahe ehrfürchtig berührte Richard den funkelnden Drachenanhänger. »Ich werde ihn und deine Liebe immer in Ehren halten.«
    »Können wir zur Beltanefeier hierbleiben?« fragte sie, und ihre veilchenblauen Augen funkelten aufgeregt. »Heute ist der Tag, an dem die jungen Liebenden über das Feuer springen.«
    »Aye, und wir werden uns dieser Feier anschließen«, antwortete er und zog sie an sich. »Für dich würde ich über tausend Feuer springen, Geliebte.«
    Keely blickte nach oben, zu ihrem Vater. Er saß an Megans Grab, eine einsame und traurige Gestalt.
    »Mutter, er liebte dich so«, flüsterte Keely. »Schicke ihm ein Zeichen.«
    Ferne grollte der Donner. Die Wolkendecke riß auf, und Sonnenstrahlen fanden den Weg auf die Welt. Riesige, grazile Schneeflocken schwebten

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