Die Druidengöttin
einen Blick in die Gruft der Smythes werfen.«
»Überlegt, was Ihr sagt«, entgegnete Richard. Bei diesem Vorwurf aus dem Mund seines Rivalen wurde ihm beinahe übel. »Würde ich die Frau töten, die meinen Erben unter dem Herzen trägt?«
»Ein verrückt gewordenes Ungeheuer wie Ihr ist zu allem fähig«, antwortete Dudley. »Laßt die Waffen sinken!«
Richard und Herzog Robert fügten sich in das Unvermeidbare und ließen zuerst ihr Schwert und dann ihren Dolch zu Boden sinken. Richard warf seinem Stiefvater einen vorwurfsvollen Blick zu, der den Anstand besaß, daraufhin zu erröten.
»Es tut mir leid, Richard«, entschuldigte sich Hal. »Dudley brachte Elisabeth dazu, Louise, Cheshire und Morgana im Tower als Geiseln zu halten, bis du dich ergibst und dein Verhalten erklärst. Ich ritt mit Dudley, um zu gewährleisten, daß du wohlbehalten in London ankommst.«
»Ihr ließt meine Mutter in den Tower werfen?« explodierte Richard. Ohnmächtige Wut packte ihn. Er erwartete keine Gnade von seinem schlimmsten Rivalen, aber die Mißhandlung seiner sanftmütigen Mutter erzürnte ihn über alle Maßen.
Ungeachtet der Folgen schob Richard einen der Soldaten beiseite und sprang Dudley an den Hals. Er drückte zu, und zwei Soldaten mußten Richard mit aller Kraft von ihrem Herrn wiegzerren. Doch Richard ergab sich nicht, und daher mußten sie den wild um sich schlagenden Grafen festhalten.
Herzog Robert tat es seinem Schwiegersohn nach und hechtete auf Dudley zu. Seine Faust traf den Grafen von Leicester am Kinn.
Zwei weitere Soldaten eilten herbei, um ihren Herren zu verteidigen. Sie versuchten mit aller Kraft, den wütenden Herzog von Ludlow ruhigzustellen.
»Feiger Hundesohn!« schrie Roger Leicester an und riß sich von seinem Vater los.
Der Junge traf Dudley am Schienbein. Der letzte Soldat des Grafen packte schließlich den Jungen.
»Kümmert Euch um Euren Flegel, Eden!« fauchte Dudley.
Debrett trat auf den Jungen zu, aber Hal Bagenal hielt ihn zurück. »Ihr wollt Euren eigenen Sohn schlagen, weil er sich einem Freund gegenüber loyal erweist?«
»Basildon, ich habe lange auf Euren Sturz gewartet«, erklärte Dudley und holte aus, um zuzuschlagen.
»Es reicht, Leicester«, rief Onkel Hal und zog das Schwert. Die Spitze auf Leicester gerichtet, fuhr er fort: »Wenn Ihr meinen Stiefsohn schlagt, werde ich Euch dafür zur Verantwortung ziehen.«
»Debrett, entwaffnet den Verräter«, befahl Dudley.
Der Graf von Eden blickte von Robert Dudley zu Hal Bagenal. Er teilte Leicesters Groll nicht, doch wollte er auch nicht Schwierigkeiten bekommen, weil er gemeinsame Sache mit einem Feind der Krone machte. Debrett überlegte lange, bevor er handelte. Offensichtlich kam er zu dem Schluß, daß Dudley aus der Sache als Sieger hervorgehen würde. Er griff nach Bagenals Schwert.
»Keiner von euch hochwohlgeborenen Lords macht auch nur einen Finger krumm«, befahl eine Stimme.
»Wer sich bewegt, ist tot«, fügte eine zweite Stimme hinzu.
Den Bruchteil einer Sekunde lang erstarrten alle, bevor sie hochblickten zu den zwei walisischen Hünen, die auf sie zukamen. Richard hörte auf, gegen seine Widersacher anzukämpfen, und sah erleichtert, wie Odo zum Grafen von Leicester trat und ihm seine Schwertspitze ans Genick hielt.
»Seid gegrüßt, Cousins.« Richard war ungemein froh, die Verwandten seiner Frau zu sehen, er hätte sie küssen können – auf die Lippen.
»Sag deinen Männern, sie sollen sie loslassen«, befahl Odo an Dudley gewandt.
»Und laßt eure Waffen fallen«, fügte Hew hinzu, das Schwert im Rücken des Grafen von Eden.
»Auf die Behinderung der königlichen Soldaten steht eine schwere Strafe«, warnte Dudley sie. »Ich verspreche Euch, Ihr werdet in Tyburn am Galgen baumeln.«
»Was meinst du, Bruder?« fragte Odo.
»Bringen wir doch den Haufen um«, antwortete Hew. »Dann kann der Hundesohn der Königin nicht vorjammern, wie wir ihre Soldaten behinderten.«
»Wenn Euch etwas an Eurer Gesundheit liegt, befolgt ihre Anweisungen«, riet Richard, während sein Stiefvater seine Klinge an Leicesters Wange hielt. »Onkel Hals Hand zittert immer so, wenn er sich aufregt. Eine Schwertwunde würde Eure Schönheit beeinträchtigen.«
»Sehr komisch«, schnaubte Dudley, doch er gab nach. »Legt Eure Waffen nieder, Männer. Debrett, Ihr auch.«
Die fünf Soldaten ließen ihre Gefangenen los und gaben ihre Schwerter ab. Dudley und Debrett taten es ihnen gleich.
»Setzt euch an die Wand der
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