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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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ihr Blick auf ein Frühstückstablett mit einem Strauß Jungfer im Grünen, das auf dem Nachttisch abgestellt war. Sie setzte sich auf und entdeckte einen zweiten Strauß auf dem Boden neben dem Tisch. Ein dritter befand sich auf dem Hocker und ein vierter am Boden vor dem Kamin.
    Als Keely sich im Zimmer umblickte, mußte sie unwillkürlich lächeln. Ihr ganzes Schlafzimmer war ein Garten von Jungfer-im-Grünen-Sträußen.
    »Zeit aufzuwachen«, rief Lady Dawn, die soeben in das Zimmer getreten war. Sie legte einen Rock aus violetter Wolle, einen dazu passenden Kaschmirschal und eine weiße, rund ausgeschnittene Leinenbluse auf das Bett. »Wie immer habe ich etwas Hübsches zum Anziehen für Euch ausgewählt.«
    »Woher kommen diese Blumen?« fragte Keely und deutete auf das Blumenmeer.
    »Der Graf ließ sie heute morgen bringen«, antwortete Lady Dawn, »und ich selbst habe sie hereingetragen und arrangiert, damit die Dienstboten Euch nicht aufwecken. Bis gleich, Teuerste.« Die Gräfin rauschte aus dem Schlafzimmer.
    Keely starrte die Jungfer-im-Grünen-Sträuße an. Offensichtlich war die Entschuldigung des Grafen aufrichtig gemeint gewesen. Ob er sie noch immer heiraten wollte? Er schien ihr nicht der Mann zu sein, der ein Nein als Antwort hinnimmt.
    Sie wollte ihre Morgentoilette beginnen, stand auf, reckte sich und ging hinüber zum Wandschirm. Als sie hinter diesen blickte, prustete sie los vor Lachen. Ein weiterer Jungferim-Grünen-Strauß guckte aus dem Nachttopf hervor.
    Nachdem sie sich gewaschen und angezogen hatte, setzte Keely sich auf die Bettkante, aß das Brot und den Käse und trank die Milch, die man ihr gebracht hatte. Überrascht blickte sie von ihrem Frühstück auf, als es an die Tür klopfte.
    »Herein«, rief sie.
    Die Gräfin stürzte ins Zimmer. Hinter ihr schritt der Majordomus des Grafen.
    Ein Silbertablett in der Hand, trat Jennings zu Keely ans Bett und verkündete: »Für Euch, Mylady.«
    Ein gefaltetes Blatt Pergamentpapier lag auf dem Tablett. Daneben lag ein Strauß aus Astern und Veilchen.
    Keely nahm den Strauß und sog seinen Duft ein, dann griff sie nach der Nachricht.
    »In der Sprache der Blumen bedeuten Veilchen Liebe«, erklärte ihr Lady Dawn. »Und die Astern bedeuten Lebewohl.«
    Der Graf gibt auf, folgerte Keely. War sie nun erleichtert oder enttäuscht?
    Die Nachricht enthielt weder eine Anrede noch eine Unterschrift. In einer schwungvollen Handschrift standen folgende Worte: Dich zu verletzen war nie meine Absicht. Bitte verzeih mir.
    Es tat dem Grafen leid, schloß Keely. Was mußte es ihn an Überwindung gekostet haben, sich einem Bastard gegenüber zu entschuldigen, auch wenn sie ein Bastard adliger Herkunft war? Ihm noch länger böse zu sein war undenkbar.
    Keely sah zu Jennings und erklärte: »Sagt dem Grafen, meine Antwort ist ja.«
    »Vielen Dank, Mylady.« Jennings zögerte und fügte noch hinzu: »Der Graf bat mich, Euch wissen zu lassen, er hätte sich gerne persönlich entschuldigt, aber er sei wegen seiner Verletzung ans Bett gefesselt.«
    »Verletzung?« wiederholten Keely und Lady Dawn wie aus einem Munde.
    »Es ist sein Knöchel«, erklärte ihnen Jennings. »Verstaucht, vermute ich.«
    »Ihr müßt den Grafen besuchen«, meinte Lady Dawn zu Keely gewandt, »und seine Entschuldigung persönlich annehmen, meine Teuerste.«
    Besorgt runzelte Keely die Stirn. »Wie behandelt der Graf die Verstauchung?« erkundigte sie sich. Als der Majordomus nur mit den Achseln zuckte, erklärte ihm Keely: »Sagt dem Grafen, ich werde ihn um vier Uhr besuchen und etwas zur Unterstützung seiner Genesung mitbringen.«
    »Vielen Dank, Mylady.« Jennings verließ Keelys Schlafgemach.
    »Darf ich den Koch bitten, eine Salbe für den Knöchel des Grafen zuzubereiten?« fragte Keely die Gräfin.
    »Was braucht Ihr?«
    »Eine Mischung aus Schwalbenwurz und Peteröl.«
    »Darum kümmere ich mich selbst«, meinte Lady Dawn und verließ das Zimmer.
    Keely änderte ihre Meinung über den Grafen. Der Anblick und der Duft der unzähligen Sträuße hob ihre Laune. Richard waren ihre Gefühle doch wichtig. Seine Herzlichkeit und sein Bedauern bewies, daß er kein herzloser Engländer war. Offensichtlich fand hier ein Kampf zwischen Gut und Böse statt. Sie hoffte nur, daß diese Schlacht noch nicht zu seinen Ungunsten entschieden war.
    Am frühen Nachmittag brach die Sonne durch. Um vier Uhr, als Vater Sonne im Westen dem Horizont entgegenzusinken begann, verließ Keely Talbot House

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