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Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Weite Rasenflächen wechselten sich mit Hainen dicht stehender Bäume ab, die dem Terraner unwillkürlich viel zu schlank und hoch vorkamen. Und alle Farben waren für seinen Geschmack viel zu kräftig, die Blumen zu bunt, das Gras zu grün, die Bäume zu dunkel.
    Er ging ein paar Schritte und blieb wieder stehen. Die String-Legaten
    KOLTOROCS, die sie hierher geleitet hatten, hatten sich in dem Gondel-Garten verteilt. Es herrschte kein solches Gedränge von ihnen wie auf den tieferen Ebenen, nur die perfekten Spiegel waren allenthalben sichtbar, und auf nicht wenigen von ihnen wurde das Solsystem abgebildet. Auch wenn die Überwachung durch sie hier nicht so engmaschig war wie in den Kommunikationszentralen oder den Insektenbauten.
    Rhodan bemerkte an zahlreichen Stellen hellblau oder blaugrün gefärbte Bögen von Transmittern, die allesamt einsatzbereit zu sein schienen. Die Luft unter ihnen flimmerte, als wären dort Energiefelder aktiviert. Die meisten von ihnen waren harmonisch in die Gartenlandschaft eingepasst, sodass sich trotz aller Fremdartigkeit für den Terraner ein von Stil und Eleganz geprägtes Gesamtbild ergab.
    Unvermittelt leuchtete das Energiefeld eines Transmitters heller auf, und ein leises Knistern ertönte, das schnell lauter wurde.
    Rhodan sah Mondra an. »Es wird endlich ernst«, sagte er. »Ich vermute, das ist KOLTOROC.«
    Unter dem Transmitterbogen kam eine Gestalt zum Vorschein, noch verschwommen und nur undeutlich auszumachen, aber riesenhaft, viel größer als ein normaler Mensch.
    »Ja«, flüsterte Inkadye. »Er ist es! Ich spüre seine Präsenz.«
     
    6.
    Die vollen Stunden
    Als der Tag hereinbrach und Rhodan sich endlich die Zeit für seine Überlegungen nahm, hatte der Unsterbliche eine Antwort auf die Frage gefunden.
    Würde ich Mondra Diamond aufgeben, wenn der altruistische Lohn dafür hoch genug wäre?
    Nein. Niemals. Ob wir nun wieder zusammen sind oder nicht ... ich würde lieber selbst sterben, als die große Liebe meines Lebens sterben zu lassen.
    Jederzeit. Ohne das geringste Zögern.
    21. November 1347 NGZ
     
    Weiße Blitze zuckten durch das bläulich schimmernde Energiefeld unter dem hellblauen Bogen des Transmitters, bildeten ein Netzwerk energetischer Entladungen, deren lautes Knistern Rhodan mittlerweile in den Ohren schmerzte. Der Terraner bezweifelte, dass es sich dabei um eine normale Begleiterscheinung des Transportvorgangs handelte. Viel wahrscheinlicher kam ihm vor, dass der Transmitter auf eine ihm unbekannte Weise auf das reagierte, was er gerade beförderte: eine Superintelligenz.
    Nun spürte auch Rhodan, dass es sich in der Tat um KOLTOROC handeln musste. Die Gestalt hüllte von der ersten Sekunde an, da er ihrer gewahr wurde, nicht nur den Garten, sondern auch die Gondel in eine Aura dräuender Macht, die sich schwer auf die Gedanken des Unsterblichen legte und dann auch körperlich spürbar wurde. Übelkeit stieg in ihm empor, und ihm brach am ganzen Körper der Schweiß aus.
    Zumindest handelte es sich um den Avatar einer Superintelligenz, wurde Rhodan klar, den Körper, in dem sie sich präsentierte.
    Das riesenhafte Wesen trat aus dem Feld, vier, fünf Meter groß, und Rhodan überkam  unwillkürlich  ein  tiefer Schrecken, als er es endlich deutlich erkennen konnte. Es war ein Dual.
    Die eine Körperhälfte war humanoid; mehr noch, sie war geradezu perfekt humanoid. Der Halbkörper war makellos wie der eines Gottes der Antike in der Vorstellung der damaligen Menschen.
    Genau wie der des Gottes, den Rhodan in der Spiegelversion gesehen hatte.
    Doch die andere Hälfte ... sie stellte alles andere als eine idealisierte Gestalt dar. Sie war nur grob symmetrisch und setzte sich aus winzigen Insekten zusammen, die unaufhörlich durcheinanderwimmelten. Es mochten Hunderttausende oder Millionen sein, die diesen Teil des Körpers bildeten, und sie waren unentwegt in Bewegung, ließen sich mit Blicken nicht fassen.
    Rhodan glaubte, winzige Fangschrecken zu erkennen, mit zwei Beinen, vier Armen und Flügelrudimenten auf dem Rücken, kleine Ausgaben der Tarnii KOLTOROC, dann wieder fingerkuppengroße, gelbliche Gebilde mit wachsartiger Oberfläche, die ihn an deren Eier erinnerten, wie Mondra sie bei sich trug. Im nächsten Augenblick sah er undeutlich Insekten mit dunkel schillernden Chitinhüllen und lediglich zwei Armen und zwei Beinen, die jeweils an den Gelenken eingeschnürt waren.
    Auch der Kopf dieser Körperhälfte bestand aus winzigen,

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